Anforderungen in der Feldebene

Der Einsatz eines IO-Link-Masters mit OPC-UA-Schnittstelle ermöglicht unter anderem den Parallelbetrieb: Eine Anwendung wird klassisch mit einer SPS betrieben, gleichzeitig fließen Mehrwertdaten, zum ­Beispiel via OPC UA, in ein übergeordnetes System oder eine Cloud. Mittels MultiLink-Technologie ist der IO-Link-Master in der ­Lage, Sensordaten über mehrere Protokolle sowohl an die Steuerung als auch an eine Cloud zu übermitteln

Der Einsatz eines IO-Link-Masters mit OPC-UA-Schnittstelle ermöglicht unter anderem den Parallelbetrieb: Eine Anwendung wird klassisch mit einer SPS betrieben, gleichzeitig fließen Mehrwertdaten, zum ­Beispiel via OPC UA, in ein übergeordnetes System oder eine Cloud. Mittels MultiLink-Technologie ist der IO-Link-Master in der ­Lage, Sensordaten über mehrere Protokolle sowohl an die Steuerung als auch an eine Cloud zu übermitteln (Quelle: Pepperl+Fuchs)

Prinzipiell sind die Experten von Pepperl+Fuchs davon überzeugt, dass die Sensorik die Basis des IIoT bildet. Vor diesem Hintergrund ist die geschützte Marke Sensorik 4.0 entstanden. Mit dieser werden Produkte gekennzeichnet, die die Anforderungen von Industrie 4.0 erfüllen. Diese Anforderungen werden von der Plattform Industrie 4.0 gestellt und jährlich aktualisiert. „I4.0-ready-Produkte bzw. Sensorik 4.0 bedeutet für uns: ­eindeutige Identifikation der Produkte und bidirektionale Kommunikation auf Basis von festgelegten Standards“, sagt Benedikt Rauscher, Leiter globale IoT-/Indus­trie-4.0-Projekte bei Pepperl+Fuchs. ­Neben den zuvor genannten Kommuni­kationslösungen auf Prozess- und IIoT-­Ebene nennt Sonja Armbruster, Produktmanagerin industrielle Kommunikation bei Pepperl+Fuchs, für die Feldebene IO-Link zur Verdrahtung der Sensorik und Aktorik. „In der Vergangenheit wurden vorwiegend Standardmesssignale oder Schaltsignale übermittelt. Dank der bidirektionalen Kommunikation von IO-Link lassen sich Sensoren auch parametrieren oder konfigurieren sowie Diagosedaten abrufen. Das stellt den Baustein einer jeden IoT-Applikation dar“, erklärt sie weiter. Sie weist ferner darauf hin, dass durch den Industrie-4.0-Gedanken die Kommunikation in die Cloud in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen habe. „Daraus ergeben sich neue Strukturen – an der klassischen Automatisierungspyramide vorbei“, so S. Armbruster.   

Bestandsanlagen fit für Industrie 4.0 machen

Diese Kommunikationsstandardisierung innerhalb der einzelnen Ebenen ist aber nicht nur für Neuanlagen von hoher Wichtigkeit. Gerade die große Zahl an Bestandsanlagen rückt immer stärker in den Fokus, um Optimierungspotenziale zu heben. Hier spielt nach Aussagen von Dr. Jörg Nagel, Geschäftsführer von Neoception, IO-Link seine Vorteile aus: „IO-Link ist zur bestehenden Verkabelung abwärtskompatibel. Das heißt, es müssen lediglich die Hardwarekomponenten getauscht werden, um ­Maschinen und Anlagen auf den neuesten Stand zu heben. Genügt dies nicht, können mit wenigen zusätzlichen Sensoren, die an der Maschine verbaut werden, Daten abgegriffen werden, mittels denen sich beispielsweise OEE-Kennwerte ermitteln lassen. Damit ist die Bestandsmaschine auf ein höheres Level gehoben, sodass sich Effizienzsteigerungen realisieren lassen.“ Als Aufgabe seines Unternehmens Neoception nennt Dr. J.  ­Nagel, die relevanten Daten einfach und in standardisierter Form zur Verfügung zu stellen, sodass anhand dieser die Business-Prozesse optimiert werden können. Dazu zählt auch, aus einer großen Menge an Rohdaten die wesentlichen zu ­aggregieren, die dann in die Business-Modelle einfließen und Mehrwert ergeben.

„In der Produktion fallen bereits große Mengen an Prozessdaten an – Stichwort Big Data. Lassen sich nun einfach Zusatzinformationen, wie Qualitäts- und Feedback-Daten, aus dem Prozess gewinnen, ergibt sich im Zusammenhang mit den weiteren Daten ein viel besseres Bild von einer Anlage. Tiefere Einblicke werden möglich“, sagt David Haferkorn, Direktor Produkt­management und Geschäftsentwicklung bei der Symate GmbH. Warum die Standardisierung dabei so wichtig ist, erklärt er aus seiner Praxis: „Unser eigentlicher Job bei Symate ist die automatisierte Datenanalyse. Tatsächlich beschäftigen wir uns aber zu 80 % mit Datenvorverarbeitung, -synchronisation und -selek­tion. Aus diesem Grund sehen wir großen Nutzen darin, diese Prozedur zu vereinfachen. Dies kann eine Datenvorverarbeitung anhand von Domainwissen sein, damit wir schneller mit unserer eigentlichen Tätigkeit starten können oder unnötiger Datenmüll vermieden wird. Hier spielen Standardschnittstellen eine wesentliche Rolle: Liegen die Daten in einheitlicher Form vor, ist die Einstiegsschwelle für OEM und Anwender eine wesentlich geringere. Dann können sie schneller mit Datenanalyse und Prozessoptimierung starten. Auch die Validität der Daten ist besser, was weitere Vorteile zum Beispiel im Medizinbereich bringt.“ 

Eilersconsulting hat sich zur Aufgabe ­gemacht, die Geschäftsprozesse seiner Kunden zu optimieren. Dies ist mittels der Sensor- und RFID-Daten, die Pepperl+Fuchs-Lösungen generieren, möglich. „Mit den Rohdaten an sich können wir recht wenig anfangen – diese müssen zunächst angereichert werden“, sagt Michael Bresik, Geschäftsführer ­Eilersconsulting. Als Beispiel nennt er die Hinzuziehung von Lokationsdaten, sodass valide Daten vorliegen, auf deren Basis entschieden wird, welche Geschäftsprozesse als nächstes gestartet werden. „Erst durch diese angereicherten Daten können wir in SAP die Folgeprozesse starten, zum Beispiel die Rückmeldung eines Fertigungsauftrags. Hier kommt Neoception ins Spiel, die darauf spezialisiert sind“, so M. Bresik.
 

2 / 4

Ähnliche Beiträge