(Quelle: iStock-115019773/Industrie-Informatik GmbH)

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Die Industrie hat die Notwendigkeit von Digitalisierungsmaßnahmen erkannt. Man ist sich einig: sie stellen die Basis für eine solide Zukunftsorientierung und Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit im industriellen Umfeld dar. In diesem Zusammenhang bildet ein Manufacturing Execution System nach wie vor die stabile Basis für die Abwicklung digitaler Fertigungsprozesse ab. Der Markt wächst weiterhin sehr stark und fertigungsnahe Kernfunktionalitäten werden auch mittelfristig in einem leistungsstarken MES beheimatet sein.

Was wir allerdings nicht vergessen dürfen, ist die rasante, technologische Entwicklung in allen Bereichen, die uns schon heute neue Möglichkeiten eröffnet. Das Industrial Internet of Things (IIoT) ist auf dem Vormarsch und reif für Umsetzungsszenarien. Softwaresysteme, Technologien und Anwendungen kämpfen um ihren festen Platz in der Wertschöpfungskette und der Anwender steht im Zentrum dieser technologischen Vielfalt und versucht ihrer Herr zu werden. An dieser Stellt kommt erstmals die vielgenannte Fertigungsplattform der Zukunft ins Spiel.

Alles im Einklang

Die Automatisierungspyramide, wie wir sie heute kennen, unterliegt einem Wandel und wird sich in den kommenden Jahren nach und nach auflösen. Monolithische, abgeschottete Softwaresysteme weichen flexiblen Anwendungen, Prozessen und Microservices. Ein MES alleine wird die steigenden Anforderungen an eine digitale Fabrik nicht mehr abbilden. Vielmehr wählt der User künftig seine ‚Bausteine‘ aus der bereits oben genannten Systemvielfalt – und zwar unabhängig von Hersteller und technologischer Basis. Eine zukunftsfähige Fertigungsplattform hat nicht weniger als die Aufgabe, all die nötigen (Einzel-)komponenten zusammenzuführen und zu ‚orchestrieren‘.

Grundvoraussetzung dafür ist natürlich die Öffnung dieser Plattform in Richtung einer wachsenden Systemlandschaft und den damit verbundenen Chancen und Möglichkeiten. Eigene, periphere und fremde Lösungen müssen problemlos angebunden und integriert werden können. Der Schlüssel liegt in einer – wie auch immer gearteten – offenen Schnittstellen- und Kommunikationsebene, die genau das möglich macht.

Der Best-of-Breed-Ansatz

Nicht alle Bausteine der digitalen Fabrik müssen und können künftig aus ein und derselben Hand kommen. Anbieter von fertigungsnahen Systemen sind gefordert, ihre Produkte danach auszurichten. Vor allem bei peripheren Anwendungen wird man künftig auf das Know-how spezialisierter Partner setzen. Dieser integrative Best-of-Breed-Ansatz garantiert dem User die bestmöglichen Lösungen für seine individuellen Einsatzzwecke und damit maximale Flexibilität in der Gestaltung seiner Systemlandschaft. Zudem erhalten die Softwareproduzenten selber die Chance, den Fokus auf ihre eigenen Kerngebiete zu legen und sich dort weiterzuentwickeln.

Dank einer leistungsfähigen und integrativen Fertigungsplattform profitieren User von einer flexiblen Produktion die es heute braucht, um auf dem schnelllebigen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Prozesse können damit schnell und dynamisch an neue Gegebenheiten angepasst werden. Je nach Know-how und User-Anforderungen können verschiedenste Bausteine sogar völlig eigenentwickelt oder mittels Low-Code-Plattform erstellt werden. Wir sprechen hier von einer massiv optimierten ‚Time2Solution‘. Somit kann die zukunftsfähige Fertigungsplattform ihre Stärken in neuem, ungeahntem Ausmaß entfalten und den Weg zur Smart Factory ebnen.

Auf den Markt hören

Bei allen technologischen Möglichkeiten ist allerdings auch Vorsicht geboten. Nicht jedes Unternehmen kann und wird von Beginn an das volle Leistungsspektrum der digitalen Fertigungsoptimierung ausschöpfen können. Der Weg dorthin ist ein steter und baut zumeist auf eine langjährige Entwicklung auf. Viele Fertigungsbetriebe sehen ihre Ziele auch nicht automatisch an der Spitze der Digitalisierungsmöglichkeiten, sondern irgendwo dazwischen. Abstufungen wird es hier immer geben und das ist auch gut so. Lösungsanbieter sind gefordert in engem Austausch mit dem Markt Bedürfnisse zu erfassen und diese kundenorientiert zu realisieren. Kommunikations- und Individualisierungsmöglichkeiten, die eine neue Fertigungsplattform mit sich bringt, werden heute definitiv gefordert und ebnen sicherlich den Weg in die digitale Zukunft, bei manchen Unternehmen eben schon früher, bei manchen erst später. Nur mit der richtigen Herangehensweise und kompetenten Umsetzungspartnern, schafft man die Verschmelzung der industriellen und digitalen Welten und kann so langfristig seinen Wettbewerbsvorsprung absichern und ausbauen.

Dipl.-Ing. Bernhard Falkner, CTO der Industrie Informatik GmbH

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