Abbildung aufgeschlagenes Buch Studie

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Das selbstfahrende Mutterfahrzeug hat den Weg ins Wohngebiet gefunden und parkt zentral. Drohnen entladen es und stellen die Pakete zu. Im Jahr 2040 könnte das längst Alltag sein. Ebenso denkbar ist, dass es bis dahin ein spezielles Rohrleitungssystem gibt, über das Postsendungen die sogenannte letzte Meile bis zum Empfänger zurücklegen. "Solche Zukunftsszenarien entstehen aus dem Bedarf heraus, steigende Online-Bestellungen und den zunehmenden Lieferverkehr zu bewältigen", ist man beim Fraunhofer IPA überzeugt. Forscher um Martina Schiffer von der Abteilung Fabrikplanung und Produktionsmanagement am Fraunhofer IPA sowie Georg Pietrzak und dessen Kollegen von Ginkgo Management Consulting haben in einer Studie untersucht, wie sich das Supply Chain Management (SCM) bis zum Jahr 2040 verändern könnte. Insgesamt wurden zehn Megatrends ausgemacht, die die Wertschöpfungskette wandeln: Personalisierte Produkte, demographischer Wandel, Globalisierung, die wachsende Nachfrage nach umweltschonenden und fair gehandelten Produkten, Veränderungen bei der Mobilität, die Sorgen um die Datensicherheit, der wachsende Dienstleistungssektor sowie der Wandel hin zu Wissenskultur und Informationsgesellschaft. Die Experten gehen davon aus, dass all diese weltweiten Entwicklungen dazu beitragen werden, dass das SCM bis 2040

  • weitgehend autonom abläuft: Fahrzeuge und Maschinen be- und entladen sich in Häfen, auf Güterbahnhöfen sowie in Postverteilzentren selbst und übernehmen die Zustellung. Sensoren und selbstlernende Algorithmen sagen voraus, wann welches Verschleißteil auszufallen droht und beschaffen rechtzeitig Ersatz: Der Mensch muss diese Prozesse nur noch planen und überwachen.
  • die Umwelt weniger belastet. Alternative Antriebe setzen sich durch und Verbraucher schicken ausrangierte Produkte zurück an den Hersteller. Dieser recycelt sie und fertigt daraus neue Ware.
  • keine Kette mehr ist, sondern ein Netz: Die Zeit der starren Wertschöpfungskettenvom Rohstoff bis zum Endprodukt ist im Jahr 2040 endgültig vorbei. An ihre Stelletritt die vollständig digitale Smart Supply Chain, ein komplexes Netzwerk zwischenallen Beteiligten. Die Zahl der Akteure steigt, weil immer neue Güter und Dienstleistungen ausgetauscht werden.
  • schnelllebiger ist: Unternehmen wachsen innerhalb kürzerer Zeit zu bedeutendenPlayern heran, verschwinden aber auch schneller wieder vom Markt.
  • flexibler ist: sich also schneller an unvorhergesehene Ereignisse wie Pandemien, Kriege oder Naturkatastrophen anpasst.

Details zur Studie

Für ihre Studie haben die Forscher um Schiffer und Berater von Ginkgo Management Consulting insgesamt 164 Personen entlang der gesamten Wertschöpfungskette online befragt – mit einem klaren Schwerpunkt bei Herstellern, die ihre Produkte nicht selbst verkaufen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse haben sie anschließend in zehn Experteninterviews mit Managern der oberen Führungsebene und Fachexperten führender Unternehmen und Forschungsinstitute vertieft. Daraus leiteten sie ihre Einblicke in die Zukunft der Wertschöpfungskette ab.

Die Studie "SCM2040 – Wie verändert sich die Logistik in der Zukunft?" steht kostenlos zum Download zur Verfügung unter:

www.ipa.fraunhofer.de/de/Publikationen/studien/supply_chain_management_2040.html

Fraunhofer IPA (ih)

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