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(Quelle: fotolia_peshkova)

Aus Sicht von Oliver Süme, Vorstandsvorsitzender von Eco, Verband der Internetwirtschaft, wird KI 2019 weltweit das beherrschende Trendthema sein. Verantwortliche in Politik und Verwaltung müssten sich daher stärker mit diesem Thema beschäftigen, um die digitale Transformation erfolgreich zu gestalten. „Die deutsche Wirtschaft braucht politischen Rückenwind, um dieses wichtige Technologiefeld zu besetzen und die technologische Kompetenz im Bereich Künstliche Intelligenz auszubauen“, fordert er. „Wir sind weit vorne in der Grundlagenforschung, nun muss die Politik die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, damit deutsche und europäische KI-Technologien es auch auf die Straße schaffen.“ Der Verband verweist auf eine McKinsey-Studie, nach der bis 2030 durch KI eine zusätzliche globale Wertschöpfung von 13 Bio. US-$ erwartet wird. In Deutschland geht die Unternehmensberatung von rund 1,3 % zusätzlichem Wirtschaftswachstum pro Jahr durch KI aus.

Strategie der Bundesregierung

Dass sich die Politik der Bedeutung des Themas KI für Deutschland und Europa bewusst ist, zeigte der Digital Gipfel in Nürnberg Anfang Dezember 2018 deutlich. Hier war KI Schwerpunktthema. Bereits zuvor hatte Angela Merkel in einem Interview mit t-online.de erklärt: „Deutschland und Europa müssen in Zukunft führender Standort für Künstliche Intelligenz sein. Davon hängt ganz wesentlich unser künftiger Wohlstand ab und die Frage, ob und wie wir unsere europäischen Werte von der Würde jedes einzelnen Menschen und dem Schutz der Privatsphäre auch im digitalen Zeitalter verteidigen können.“

Prinzipiell hat die Bundesregierung das Ziel ausgerufen, dass Deutschland weltweit führend bei KI-Anwendungen in der Industrie werden soll. Dazu wurde die „Strategie Künstliche Intelligenz der Bundesregierung“ gemeinsam von BMWi, BMBF und BMAS erarbeitet und Mitte November 2018 vom Kabinett beschlossen. Bis 2025 will der Bund insgesamt etwa 3 Mrd. € für die Umsetzung der Strategie zur Verfügung stellen. Das Geld soll vor allem in die Forschung fließen. Die Bundesregierung geht davon aus, dass private Investitionen in gleicher Höhe hinzukämen, sodass bis 2025 insgesamt 6 Mrd. € zusätzlich investiert würden. „Wir werden Forschungscluster bilden und vernetzen“, so A. Merkel. Dieses Netzwerk werde sich gemeinsam mit Frankreich den Auswirkungen Künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt, im Bereich Datenschutz und Datenverfügbarkeit widmen. Die KI Strategie beschreibt zentrale Ziele der Bundesregierung und benennt zwölf Handlungsfelder mit konkreten Maßnahmen, Handlungs- und Prüfaufträgen. Das Kabinett hat sie nun verabschiedet. Als die drei zentralen Ziele wurden definiert:

• Deutschland und Europa sollen sich zu einem führenden Standort für die Entwicklung und Anwendung von KI-Technologien entwickeln. Die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands soll gesichert werden.

• Mit der Strategie soll eine verantwortungsvolle und gemeinwohlorientierte Entwicklung und Nutzung von KI sichergestellt werden.

• KI soll im Rahmen eines breiten gesellschaftlichen Dialoges und einer aktiven politischen Gestaltung ethisch, rechtlich, kulturell und institutionell in die Gesellschaft eingebettet werden.

 

Dazu will die Bundesregierung eine Reihe konkreter Maßnahmen ergreifen. Insbesondere will sie

• die Forschung stärken,

• den Transfer von Forschungsergebnissen in die Wirtschaft beschleunigen,

• Dateninfrastrukturen als zentrale Grundlage für KI-Anwendungen schaffen,

• die Verfügbarkeit von Fachkräften und Expertinnen und Experten erhöhen,

• den Strukturwandel in Unternehmen und am Arbeitsmarkt und in den Verwaltungen aktiv gestalten,

• gute Rahmenbedingungen für die ethische Anwendung Künstlicher Intelligenz schaffen,

• die europäische und internationale Zusammenarbeit zu KIThemen ausbauen und

• gesellschaftliche Dialoge zu den Chancen und Auswirkungen von KI führen und fördern.

 

Insgesamt ist die KI-Strategie ein zentraler Baustein der Umsetzungsstrategie Digitalisierung der Bundesregierung.

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