Breite Akzeptanz

Abbildung der BDE-Software von Proxia

Bedarfsgerechte Erfassung – Die manuelle Erfassung von Betriebs­daten erfolgt bei Penn mit der hardwareunabhängigen BDE-Software von Proxia (Quelle: Proxia)

Penn erweiterte alle neuen Serienmaschinen um Proxia MDE; Proxia BDE wurde bei manuellen Arbeitsplätzen eingeführt. Um die Einarbeitungsphase zu verkürzen, erhielten die Mitarbeiter ein eigenes Handbuch, das ihnen die Bedienung des MES erklärte. Außerdem wurden verschiedene Rollen mit entsprechenden Rechten im System festgelegt. Für eine MDE stellen neuere Anlagen die digitalen Signale standardmäßig bereit, ältere Maschinen mussten die Techniker entsprechend erweitern. Proxia erhielt Mitteilungen bezüglich Signalen und IP-Adressen, um die Anlagenkommunikation entsprechend anzupassen. Wo dies nicht möglich war, erarbeiteten beide Unternehmen eine eigenständige Konfiguration inklusive Hardwarekonzeption mit SPS. Anschließend wurden insgesamt 19 Maschinen mit MDE-Software angebunden. Für die Betriebsdatenerfassung wurden die Maschinen mit 12-Zoll-Tablet-PC ausgerüstet, die über WLAN an das Unternehmensnetz angebunden sind.

A. Fabian begründet seine Entscheidung für die mobile Lösung folgendermaßen: „Jeder hat Tablet-PC daheim, die Mitarbeiter können damit umgehen. Und selbst die Älteren kennen es von ihren Enkelkindern.“ Auch die Sorge vor einer kompletten Überwachung konnte er den Mit­arbeitern nehmen: „Was wir auswerten, zeigen wir auch her. Das Visualisieren wird für jeden sichtbar an den Infoboards. Wer zusätzliche Informationen braucht, hat jederzeit die Möglichkeit, auf weitere Daten zuzugreifen. Das haben wir von Anfang an so gehandhabt und das war der Schlüssel zum Erfolg.“

Ausschussquote unter 1,5 %

Da die Daten für jeden zugänglich waren, entstand als positive Folge ein kleiner Wettbewerb unter den Mitarbeitern. Sobald jemand signifikant unter den Durchschnitt fiel, half ihm das System, die Gründe zu finden und zu beheben. Außerdem konnten sich die Mitarbeiter bei der Konfiguration des Systems aktiv einbringen: Benötigte ein Mitarbeiter einen bestimmten Button in der Software, kam er mit dem Vorschlag zu A. Fabians Kollegen und sie richteten ihm diesen Button ein. Auch das hat die Akzeptanz gefördert.
Das Ergebnis: Sobald eine Störung auftritt, werden Instandhaltung und Produktionsleitung automatisch per Mail benachrichtigt. Die Störgründe lassen sich auf diese Weise schneller lokalisieren, auswerten und vor allem beheben, sodass die Anlagen innerhalb kurzer Zeit wieder einsatzfähig sind. Dadurch konnte Penn seine Maschinenverfügbarkeit bis auf 97 % erhöhen. Die automatische Auswertung der Maschinendaten hat dazu beigetragen, neu in Betrieb genommene Anlagen schneller in den produktiven Betrieb zu integrieren. Da Maschinen- und Produktionsdaten nicht nur automatisch erfasst, sondern auch aus­gewertet werden, konnte die Arbeitszeit im organisatorischen ­Bereich um rund 50 % reduziert werden. Außerdem kam es zu einer Reduktion der Rüstzeiten.

All das hat dazu beigetragen, Produktions- und Prozesskosten zu senken. Doch nicht nur die rein ökonomischen Aspekte spielten eine Rolle. Die aktive Beteiligung der Mitarbeiter an der Gestaltung des MES führte dazu, dass die Mitarbeiter den kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) heute mit eigenen Vorschlägen voranbringen, was sich in der Qualität der Produkte widerspiegelt: Die Ausschussquote liegt unter 1,5 %. Damit rangiert Penn unter den Vorstellungen der Automobilhersteller, die einen Wert unter 2 % als ideal ansehen. Auch der ermittelte OEE spricht mit rund 90 % Gesamtanlageneffektivität für sich.

Fazit und Ausblick

Nachdem die Arbeit mit dem MES von Proxia zu einer durchweg positiven Entwicklung geführt hat, plant das ­Unternehmen, das System zu erweitern: Die gesamte mechanische Fertigung mit rund 50 Anlagen und Maschinen wird komplett in das MES eingebunden, die Kommunikation zum ERP-System wird ausgeweitet, sodass die Mitarbeiter alle Auftragsdaten und Ausschusszahlen elektronisch über ihre PC-Terminals an der Maschine abrufen ­können. Die Prozessdaten der ­Anlagen, zum Beispiel Schwingungen oder Temperatur, sollen kontinuierlich automatisch überwacht werden, sodass sich Störungen noch eher erkennen und beheben lassen. Außerdem steht eine Ergänzung der Module MDE und BDE um die Proxia-Module Fein- und Personaleinsatzplanung auf der Agenda.

Mit diesen Maßnahmen sieht sich Penn gut aufgestellt, um die Durchlaufzeiten weiter zu senken und die eigene Wettbewerbsfähigkeit auszubauen.

www.proxia.com

www.penn.at

Michael Naumann, freier Fachjournalist
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