„Mit der Erweiterung des VASS-Standards um neueste Engineering- und Softwareaspekte sowie aktuelle Systemtechnik unterstützen wir unserere Zulieferer ideal auf unserem begonnenen Weg zur digitalen Fabrik“, sagt Daniel Gräser, Fachbereich Fertigungsautomation und digitale Produktion bei Volkswagen

„Mit der Erweiterung des VASS-Standards um neueste Engineering- und Softwareaspekte sowie aktuelle Systemtechnik unterstützen wir unserere Zulieferer ideal auf unserem begonnenen Weg zur digitalen Fabrik“, sagt Daniel Gräser, Fachbereich Fertigungsautomation und digitale Produktion bei Volkswagen (Quelle: Eplan)

Mit der Entscheidung seitens Volkswagen, seinen Zulieferern zukünftig auch 3D-Daten auf Basis von Eplan Pro Panel in den VASS-Standardbibliotheken bereitzustellen, lassen sich nun vollständige digitale Zwillinge von Schaltschränken und der darin verbauten Komponenten abbilden. Bislang waren nur reine 2D-Darstellungen aus Eplan Electric P8 im Standard hinterlegt. Auf Zuliefererseite schafft dies die Grundlage für den Einstieg und Ausbau automatisierter Fertigungsschritte im Steuerungs- und Schaltanlagenbau, von der maschinellen NC-Bearbeitung, über die automatisierte Klemmenbestückung bis hin zur Kabelkonfektionierung und Verdrahtungsunterstützung. Unternehmen profitieren von den fertig ausgearbeiteten und von Volkswagen bereitgestellten Konstruktionsvorlagen als Basis für eine schnellere und qualitativ hochwertige Konstruktion, Fertigung und Inbetriebnahme der Anlagen. 

Einheitliche Anlagendokumentation

Andreas Bamberg, Strategic Account Manager bei Eplan erklärt: „Mit den zusätzlichen 3D-Funktionen aus Eplan Pro Panel ist eine direkte Ableitung von Fertigungsinformationen für den automatisierten Steuerungs- und Schaltanlagenbau möglich. Ingenieurbüros profitieren zusätzlich von der integrierten Kollisionskontrolle und thermischen Verlustleistungsbetrachtung von Bauteilen, die eine optimierte Komponentenplatzierung im Schrank und eine energieeffiziente Auslegung von Rittal Kühlsystemen ermöglichen.“

Zusätzliches Plus: Die Erweiterung der Artikel- und Projektdaten um wesentliche Informationen der Steuerungstechnik schafft einen vollständigen bidirektionalen Datenaustausch zwischen Eplan (Hardware-Konstruktion) und dem Siemens TIA-Portal (Software-Projektierung) unter Nutzung der AML-Schnittstelle. „Das reduziert den Aufwand in der Anlagenplanung und im Engineering erheblich, da SPS-Hardware-Aufbauten, vordefinierte Ein- und Ausgänge sowie Bus-Topologien bis hin zur portgenauen Verschaltung direkt aus Eplan importiert werden können“, erklärt Bamberg. Im Anlagenbetrieb und bei späteren Umbauten oder Erweiterungen lassen sich die Informationen aus dem TIA Portal wieder in das Eplan Projekt zurückspielen. Das sichert eine fehlerfreie, einheitliche Anlagendokumentation im „as-built“ Status und kürzere Einstiegsprozesse bei Integrationen in das digitale Produktionsmanagement. 

Neue Schaltschranktechnik integriert

Rittal gehört mit seinen Großschränken und Kleingehäusen ebenso wie Eplan seit vielen Jahren zum Konzernstandard. Markus Hülsmann, Global Key Account Manager Automotive bei Rittal erklärt: „Die VASS-V6-Bibliothek liefert im aktuellen Release vollständig aufbereitete Referenzschränke in 3D auf Basis des neuen Rittal VX25 Schaltschranksystems.“ Sämtliches Zubehör zum Schaltschrank sowie zehn Varianten des Airstream-Montagerahmens der Friedrich Lütze GmbH sind integriert. Diese lassen sich direkt aus einer Zubehörliste auswählen und als vollständiges Makro platzieren. „Das reduziert den Aufwand im Engineering erheblich, da hier nach wenigen Klicks bereits direkt mit der Platzierung der Komponenten begonnen werden kann“, setzt M. Hülsmann fort. In zukünftigen VASS-Releases ist geplant, die Bibliotheken zusätzlich um AX- und KX-Gehäuse von Rittal und entsprechende Musteraufbauten zu erweitern. Zugehörige Gehäusemakros in 3D sind bereits heute im Eplan Data Portal verfügbar und können in der Projektierung mit Pro Panel genutzt werden.

Das Ziel: Die digitale Fertigung

Die Herausforderungen der Fahrzeugproduktion sind deutlich gestiegen. Immer kürzere Anlaufzeiten, individuelle Konstruktionsaufwände, neue Steuerungstechniken und hohe Anforderungen an Wartung bzw. Instandhaltung sind nur einige davon. Volkswagen arbeitet intensiv an der Weiterentwicklung von Automatisierungsstandards, die das Unternehmen an seine Zulieferer weitergibt. Daniel Gräser, Fachbereich Fertigungsautomation und digitale Produktion bei Volkswagen, ist sich sicher: „Mit der Erweiterung des VASS-Standards um neueste Engineering- und Software-Aspekte von Eplan sowie aktuelle Systemtechnik von Rittal unterstützen wir unserere Zulieferer ideal in der Realisierung von digitalen und automatisierten Fertigungsprozessen. Gleichzeitig ergänzen wir hiermit einen wichtigen Baustein auf unserem begonnenen Weg zur digitalen Fabrik.“ Schließlich bildet der digitale Zwilling des Schaltschranks als Teil der Produktion eine wesentliche Grundlage für künftige, vollständig digitale Betriebs- und Wartungsprozesse.

Eplan bietet seit 2018 ein dreitägiges VASS-V6-Training für Zulieferer in deutscher und englischer Sprache an, das international die Grundlage für eine erfolgreiche Projektierung nach diesem Standard legt. Neben regelmäßigen Terminen in Deutschland haben bereits erste Trainings in den USA und China stattgefunden. 

Eplan (hz)

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