Business Modell

Bild 1 - Mit der Menge an verfügbaren Daten und dem richtigen Konzept lassen sich neue Geschäftsmodelle erarbeiten und validieren (Quelle: Blu Portals & Applications GmbH)

Viele Firmen haben die effiziente Datennutzung für sich noch nicht erschlossen. Diese Unternehmen sollten sich die folgenden Fragen stellen:

  • Wie schaffen wir einen echten Mehrwert für unsere Kunden?
  • Wie lernen wir schnell genug, um sicherzustellen, dass wir in der Lernkurve vorne liegen?
  • Wie werden wir mit diesen neuen Angeboten Geld verdienen?

 

Um diese Fragen beantworten zu können, sind nicht nur die aktuellen Arbeitsweisen zu überdenken. Vielmehr bedarf es neben neuem technologischen Wissen vor allem einer neuen Denkweise und Kultur, um den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen gewachsen zu sein.
Mit dem Geschäftsmodellnavigator hat die Universität St. Gallen ein ganzheitliches Konzept für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle erarbeitet und validiert. Dabei wird das Geschäftsmodell praxisnah anhand von vier Kerndimensionen beschrieben (Bild 2). Für eine Geschäftsmodellinnovation müssen sich mindestens zwei Dimensionen gleichzeitig ändern.

Potenzial für innovative Geschäftsmodelle

Digitale Dienstleistungen, die auf Daten aus der Nutzung von Maschinen basieren, bieten die Möglichkeit, innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln, die einen nachhaltigen Kundennutzen schaffen. Dieser Kundennutzen führt zu Differenzierung und profitablem Wachstum. Produktunternehmen können durch digitale Dienstleistungen (What?) neue Werte schaffen, die zu neuen Wertschöpfungsketten (How?), unterschiedlichen Kostenstrukturen sowie Potenzialen für Ertragsmodelle wie Pay per Use oder leistungsabhängige Vergütung (Why?) führen.
Jahrzehntelang konzentrierte sich die Automobilindustrie vor allem auf Differenzierungsmerkmale wie PS, Höchstgeschwindigkeit, Sportlenkung oder Komfort- und Ledersitze. Aber gerade in städtischen Gebieten profitieren die Menschen immer weniger von solchen Eigenschaften. Darüber hinaus sind sie weniger bereit, für den Besitz eines Autos zu bezahlen, als für die Nutzung. Damit eröffneten sich Möglichkeiten für Carsharing-Firmen, die anbieten, Autos einfach mit einem Smartphone zu finden, zu öffnen und zu fahren. Dies wurde durch IIoT ermöglicht. Die Erfassung von Daten aus der Fahrzeugnutzung erlaubt es nun nicht nur, Fahrzeuge zu bauen, die besser auf die Kundenbedürfnisse zugeschnitten sind, sondern auch neue Dienstleistungen anzubieten, die weitere Kundenbedürfnisse erfüllen.

Schnelle Implementierung zusammen mit den Kunden

Der klassische Implementierungsprozess beginnt typischerweise mit einer Analysephase, in der alle Aspekte der Entwicklung und Produktion neuer Produkte oder Dienstleistungen vertieft werden. Bei neuen IT-Services dauert oft allein der Prozess der Lieferantenauswahl drei bis sechs Monate. Außerdem benötigen die Spezifikation, das Design, die Implementierung und der Test mehrere Monate. Da diese Art von innovativen Dienstleistungen jedoch nicht nur für Hersteller, sondern auch für die Anwender neu sind, birgt dies ein großes Risiko: Die Möglichkeit, dass die digitale Lösung für die Kunden nicht geeignet ist. Man sollte darauf Achten, die Lösung erst dann zu realisieren und Geld sowie Zeit zu investieren, wenn sichergestellt ist, dass das Angebot ein Problem löst und damit attraktiv für die Kunden ist.
Daher ist es für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, dass die Entwicklung neuer digitaler Dienste in kurzen Iterationszyklen mit enger Kundeninteraktion erfolgt. Mit jedem Zyklus erfahren die Firmen und ihre Kunden dann mehr darüber, welche Dienstleistungen einen echten Mehrwert schaffen und wann die Kunden bereit sind, dafür zu bezahlen. Gleichzeitig muss das Unternehmen lernen, wie man solche Angebote entwickelt und kontinuierlich verbessert.

 

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