Turbulenzen stören nicht länger

Abbildung von Endress+Hauser-Clamp-on-Sensoren

Endress+Hauser-Clamp-on-Sensoren für eingriffsfreie Durchflussmessungen ohne Rohrarbeiten oder Prozessunterbrechungen (Quelle: : Endress+Hauser)

Abbildung von Ultraschall-Clamp-on-Durchflussmessgerät

Wenn der Platz begrenzt ist: Ultraschall-Clamp-on-Durchflussmessgerät mit FlowDC-Funktion für konstant hohe Performance auch bei nur 2×DN-Einlaufstrecken (Quelle: Endress+Hauser)

In der Regel beeinflussen Druck, Dichte und Leitfähigkeit des Mediums die Durchflussmessung mit Ultraschall nicht. Insbesondere für Rohöl und raffinierte Ölprodukte, allgemeiner gesprochen für Kohlenwasserstoffe, ergibt sich der tatsächliche Volumenstrom allerdings erst aus einer Druck- und Temperaturkompensation. Endress+Hauser stellt dazu ein spezielles Petroleum-Anwendpaket zur Verfügung, das die nötigen Korrekturwerte auf Basis des API MPMS und der ASTM-Berechnungstabellen liefert.

Auch hinsichtlich falscher Messwerte durch Turbulenzen haben die Experten eine Lösung gefunden: Verengungen und Bögen verursachen Verwirbelungen im Medium, die die Daten verfälschen, wenn die Messstelle zu nahe an diesen positioniert wird. Beide Durchflussmessgeräte wurden mit der hauseigenen FlowDC-Funktion ausgestattet (DC: Disturbance Compensation). Diese softwaregestützte Funktion benötigt nur wenige Angaben, vor allem die Länge der Einlaufstrecke und die Art des Störfaktors, zum Beispiel eines Leitungsbogens. Dank FlowDC lässt sich die Messstelle bis auf den zweifachen Rohrdurchmesser an die Störstelle heranrücken, wo sonst eine ungefähr siebenmal längere Beruhigungsstrecke nötig wäre, die in beengten Anlagen oft gar nicht zur Verfügung steht. Auch für die Auslaufstrecke reicht die doppelte Nennweite. FlowDC-Durchflussmesser können also auch dort installiert werden, wo für andere Geräte nicht genügend gerade Rohrstrecke zur Verfügung steht (Bild 3).

Integrierter Webserver und Prüffunktionen bringen weitere Vorteile

Dank ihres integrierten Webservers bieten die beiden Prosonic-Flow-Geräte direkten Zugang zu allen Diagnose-, Konfigurations- und Gerätedaten sowie eine klare Benutzerführung. Bei der Montage kann beispielsweise die Signalqualität im Installationsstatus nicht nur über den Bedienteil des Transmitters abgefragt werden, sondern auch über den Webbrowser eines Mobilgeräts (Bild 4). Die optimale Position der Sensoren lässt sich so einfach bestimmen. Der integrierte Webserver macht einen Rückgriff auf externe Tools sowie Daten unnötig und beschleunigt alle Arbeiten von der Konfiguration bis zur Gerätewartung.

Außerdem sind die Prosonic-Flow-Geräte ebenso wie die gesamte ProlineProduktpalette mit Heartbeat Technology ausgestattet. Dank dieser verfügen sie über Eigendiagnose-, Eigenüberwachungs- und Verifizierungsfunktionen und können ihren Zustand regelmäßig in die Cloud melden. Über eine Trendauswertung werden anstehende Wartungsarbeiten somit sinnvoll planbar. Diagnosefunktionen lassen sich über die Cloud auch jederzeit manuell anstoßen. Die Diagnosemeldungen erfolgen standardisiert nach Namur NE 107.

Thinking out of the box: Off-Label-Anwendungen

Die Übertragung von Ultraschall auf das Medium in der Rohrleitung ist auf eine einwandfreie akustische Kopplung angewiesen. Gele und Pasten, die eine spaltfreie Verbindung der Sensorik mit der Rohrleitung gewährleisten, haben jedoch einen Nachteil: Sie altern und können je nach Umgebungsbedingungen auswaschen oder austrocknen und verändern dabei ihre akustischen Eigenschaften. Das Ergebnis ist eine permanente Drift, die schwer vorhersehbar ist, schon weil sie von veränderlichen Faktoren wie den Umgebungsbedingungen beeinflusst wird.

Endress+Hauser setzt deshalb langzeitstabile Pads oder hitzeresistente Metallfolien ein, die den regelmäßigen Austausch von Paste oder Gel überflüssig machen. Wenn alterungsbedingte Drift ausgeschlossen ist, sind systematisch abweichende Messwerte im Vergleich zu anderen Messstellen also auf andere Ursachen zurückzuführen, zum Beispiel auf Belagsbildung in der Rohrleitung. Veränderliche Gas- oder Partikelgehalte im Medium können sich ähnlich auf die Messwerte auswirken. „Wir können indirekt auch mehr als nur den Durchfluss feststellen“, sagt T. Jahn. „Wie sich solche Off-Label-Anwendungen innovativ nutzbar machen lassen, müssen wir gemeinsam mit dem Kunden für den konkreten Fall spezifizieren. Überlegungen zum experimentellen Einsatz in Realanwendungen gibt es aber schon“, ergänzt er.

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