Gemeinsame Ansätze

Aus beiden Historien lassen sich einige Überlappungen herausfiltern: Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit scheinen genauso wichtige Themen zu sein wie der Kostenaspekt – wenn auch mit unterschiedlichem Fokus. Warum also nicht zwei bisher getrennte Anwendungsfelder zusammenführen?

So einfach ist das leider nicht, da die Fertigungsindustrie noch lange nicht komplett digitalisiert ist und es an vielen Stellen noch Vorbehalte gegenüber innovativen IT-Themen gibt. Cloud Computing wird daher von vielen Produktionsbetrieben skeptisch gesehen und selten wirklich in Betracht gezogen. Dabei geht es einerseits um das mangelnde Vertrauen in die an sich noch recht junge Technologie – jung zumindest in der industriellen Zeitrechnung – und andererseits um Bedenken hinsichtlich der Netzwerkinfrastruktur. Am häufigsten werden hier Themen, wie Bandbreite, Latenz und Verfügbarkeit, als mögliche Störgrößen genannt. Insbesondere in ländlichen Gegenden hat Deutschland diesbezüglich noch Nachholbedarf. Hier arbeitet die Zeit im wahrsten Sinne des Wortes für die Cloudtechnologie – zumindest, wenn man den Plänen einschlägiger Anbieter zum Netzausbau für schnelles Internet Glauben schenken darf.

ERP als Vorbild

Es bleibt die Frage, was sich in letzter Zeit geändert hat, dass man immer häufiger über Fertigungs-IT aus der Cloud liest. Das mag sicher zu einem großen Teil daran liegen, dass andere geschäftsrelevante Systeme der Fertigungs-IT vorausgehen, zum Beispiel ERP-Systeme. ERP aus der Cloud ist mittlerweile keine Seltenheit mehr. Hier hat unter anderem die Notwendigkeit eines effizienten Betriebs die Bedenken größtenteils erfolgreich verdrängt. Ohne ein ERP-System kommen nur noch wenige Unternehmen zurecht, dennoch fallen die Kosten für den lokalen Betrieb an. Mit einem Cloudangebot geht vieles einfacher und kostengünstiger. Den Impuls, diese Erfahrungen auf die Fertigungs-IT zu übertragen, nehmen immer mehr Unternehmen auf und beschäftigen sich intensiv mit dem Thema.