Auswirkungen der Synchronisations-Unsicherheit

Abbild eines  Beispielhaften Aufbau

Bild 1: Beispielhafter Aufbau eines ­Bewegungssteuerungssystems mit ­mehreren Synchronisationsbereichen (Quelle: Analog Devices)

Abbild der Auswirkungen

Bild 2: Die Auswirkung eines zeitlichen Verzugs auf die Posi­tions­genauigkeit (Quelle: Analog Devices)

Abbild der Motion-Control-Topologien

Bild 3: Traditionelle (oben) und neue (unten) Motion-Control-Topologien (Quelle: Analog Devices)

Abbild eines IO-Event-Scheduler

Bild 4: Ein IO-Event-Scheduler verbindet die verschiedenen Sync-Bereiche miteinander (Quelle: Analog Devices)

In Mehrachsen-Servosystemen, wie Robotern oder Maschinen, hat der wechselnde zeitliche Versatz unmittelbare, messbare Auswirkungen auf die dreidimensionale Positioniergenauigkeit. Das verdeutlicht auch ein ein­faches Bewegungsprofil (Bild 2), bei dem die Solldrehzahl des Motors (rote Kurve) angehoben und wieder reduziert wird. Kommt es im System zu Verzögerungen, hinkt die Ist-Drehzahl (blaue Kurve) hinter dem Sollwert her, was zu ­einem Posi­tionsfehler Δθ führt. Die Auswirkungen einer konstanten ­Verzögerung lassen sich durch entsprechende Kompensation noch ­minimieren. Bei variablen Verzögerungen ist dies jedoch nicht möglich, zumal dann auch die Regelkreis­verstärkung variabel ist, was die Abstimmung des Regelkreises erschwert.

Bei einem traditionellen Bewegungskonzept (Bild 3 oben) schickt ein Motion-Controller (meist eine SPS) Soll-Positionen (θ*) über ein Echtzeitnetzwerk an einen Motor-Controller, ­welcher aus drei verschachtelten Regelkreisen besteht. Der innere Regelkreis regelt das Drehmoment sowie den Strom (T/i), der mittlere die Drehzahl (ω) und der äußere die ­Position (θ). Bei dieser Topologie erfolgt die Synchronisa­tion der Achsen durch den Austausch von Positions-Soll­vorgaben zwischen Motion- und Motor-Controllern. Die Synchronisation der einzelnen Knoten mithilfe der Sollwertvorgaben ergibt meist akzeptable Performance-Resultate, auch wenn das Netzwerk und die IO verschiedenen Synchro­nisationsbereichen angehören.

Neuerdings geht der Trend dahin, die Regelkreise aus den Motor-Controllern auszulagern und in einen leistungsfähigen Motion-Controller auf der Master-Seite des Netzwerks zu übertragen (Bild 3 unten). Im Echtzeitnetzwerk werden dann Soll-Spannungen (v*) für den Motor-Controller sowie Ist-Werte (i, ω, θ) für den Motion-Controller übertragen. Ein Vorteil dieser Architektur ist die gute Skalierbarkeit: Achsen lassen sich nach Belieben hinzufügen oder entfernen, ohne dass die Verarbeitungsleistung des Motor-Controllers wichtig ist. Zudem ist eine höhere Genauigkeit möglich, da die Planung der Bewegungsbahn und die Bewegungs­steuerung an einem zentralen Ort erfolgen. Auf der anderen Seite geht durch die Auslagerung der Regelungsalgorithmen aus dem Motor-Controller die enge Synchronisation von Codeausführung und IO verloren. Dies ist umso pro­blematischer, je größer die Bandbreite des Regelkreises ist. Insbesondere der Drehmoment-Strom-Regelkreis ist hinsichtlich der Synchronisation höchst sensibel.

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