Einsparungspotenzial dank synchronisierter Daten

Abbild einer Schematik des Bestellprozesses

Bild 2: Schematische Darstellung des „myBeer“- Bestellprozesses (Quelle: Keller AG)

Abbild einer Graphik des Messsystems

Bild 3: Schematische Darstellung des Messsystems (Quelle: Keller AG)

Aber nicht nur die Wirte haben etwas von dieser Lösung, auch Feldschlösschen profitiert davon. Dank M2M hat die Brauerei keine Probleme mit der fehleranfälligen Erfassung von Bestellungen. Dazu kommt die Einsparung tausender Kilometer pro Jahr für nicht voll ausgelastete „Notfallfahrten“. Auch monetär werden Einsparungen erzielt: Die Kosten für die Datenübertragung sind minimal, verglichen mit denen für Personal zur Messwerterfassung. Außerdem kostet ein komplettes Messsystem mit Mobilfunkübertragung nur wenig mehr als ein System ohne, das nur eine rückblickende Verbrauchsanalyse erlaubt.

Der Tankinhalt wird im Innern mit zwei Drucksensoren der X-Linien mit digitaler Schnittstelle RS-485 gemessen. Der Tank steht unter etwa 2 bar Druck, was ausreicht, um das Bier zum Zapfhahn zu befördern. Einer der beiden Drucksensoren befindet sich oben am Tank, beim Kompressoreingang, der andere unten am Ausgang, vor dem Rückschlagventil der Steigleitung. Der Tankinhalt errechnet sich aus dem jeweiligen Druckunterschied zwischen beiden Sensoren, den Bierparametern und den Tankabmessungen.

Die Drucksensoren im Tank sind an eine Box mit inte­griertem Mobilfunk-Modul angeschlossen. Diese erfasst in regelmäßigen Abständen die Messwerte der Sensoren und schickt sie via GPRS (General Packet Radio Service, allgemeiner paketorientierter Funkdienst) zu einem FTP-Cloudserver der Swisscom, zusammen mit weiteren Informationen wie Empfangsqualität der Antenne, Versorgungsspannung des Moduls und der Sensoren, Temperatur des Bieres usw. Dort werden die Daten interpretiert, aufbereitet und von der „myBeer“-App übernommen. Die Energieversorgung von Modul und Sensoren wird über einen Netzadapter gewährleistet. Für alle Fälle ist noch ein Akkumulator inte­griert, der notfalls die Versorgung über Tage bis Wochen garantiert. Natürlich setzt das System dann rechtzeitig die entsprechende Warnmeldung ab.

Der zwingend einzuhaltende Temperaturwert des Tanks bestimmt den Biergeschmack und die Haltbarkeit. Die Temperatur dient daher als wichtige Qualitätsgröße für Wirt und Brauerei (Bild 2).

Fernübertragungseinheit findet breite Anwendung

Ähnliche Systeme werden von Keller auch für andere Anwendungen ein­gesetzt, etwa für Heizöltanks oder zur Grundwasserüberwachung. Die Datenfernübertragungseinheit GSM-2 wurde weiterentwickelt und durch das neue Produkt ARC-1 abgelöst. Die Einheiten eignen sich auch für Orte ohne Stromversorgung oder wo keine Leitungen verwendet werden können, wie bei Tanks auf Fahrzeugen oder Baustellen, Grundwasser- und Abwasser-Pegelmessungen. Die Batterielebens­dauer ist abhängig vom Mess- und Datenübertragungsintervall und beträgt bis zu zehn Jahre.

Anstelle einer App ist bei anderen Anwendungen die benutzerfreundliche und kostenlos erhältliche Software Datamanager das Herzstück des Messsystems. Sie sammelt die Messdaten, überwacht diese und steuert die verschiedenen Messstationen an. Die Software dient zum Anzeigen oder automatischen Weiterverarbeiten der Messdaten. Die von der Fernübertragungseinheit versendeten Daten, via E-Mail, FTP oder SMS, werden von der Datamanager-Software fortlaufend eingelesen und in einer „MySQL“-Datenbank abgelegt. Auf einen Blick sieht der Nutzer, ob alle Mess­stationen einwandfrei arbeiten. Bei einem Fehler, zum Beispiel fehlende Messdaten, wird dies am Bildschirm dargestellt und ein Alarm an eine in der Datenbank hinterlegte Person per SMS, E-Mail oder FTP gesendet. Das System rechnet die Messdaten in die am Messort herrschende physikalische Größe um und stellt sie grafisch dar. Die Positionen der Messstellen werden in einer Karte angezeigt (Bild 3).

Ein Grund für den vielfältigen Einsatz dieser Technik ist die hohe Genauigkeit der Drucksensoren der 30er-X-Serien von 0,05 %. Damit lassen sich kleinste Änderungen automatisiert überwachen. Die Verbindung von Drucksensoren mit Datenübertragung bringt dem Kunden einen größtmöglichen Nutzen.

Redaktion etz
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