Exakte Arbeitsteilung

Abbild des 2,7m goßen Primärspiegels

Bild 2: Meisterwerk der Ingenieurskunst: Hier der Blick auf den 2,7 m großen Primärspiegel (Quelle: Nasa/DLR)

Abbild des ­Teleskops

Bild 3: Für Betrieb, Weiterentwicklung und Wartung des ­Teleskops ist das DSI-Team zuständig (Quelle: DSI)

Beim Betrieb von Sofia gilt strikte Arbeitsteilung. Für Flug und Flugzeug ist die Nasa/Usra zuständig. Der wissenschaftliche Betrieb wird vom Sofia Science Mission Operation Center (SMO) am Nasa Ames Research Center (Mountainview, Kalifornien) durchgeführt. Die Weiterentwicklung und Wartung des Teleskops liegt in der Verantwortung des DSI. Diese Aufgabenteilung ist folgerichtig, weil das Tele­skop in Deutschland gefertigt wurde und beispielsweise ­wegen seiner hydrostatischen Lagerung und des Spiegels aus Zerodur eine echte Ingenieursmeisterleistung des Maschinen- und Gerätebaus ist (Bild 2). Es kann auf 0,2 Bogen­sekunden genau ausgerichtet werden und ist so präzise ­gelagert, dass diese circa 8 t Gewicht – wenn die Bremsen gelöst sind – mit einem Finger in drei Dimensionen bewegt werden können. Um eine Idee von der Genauigkeit von 0,2 Bogensekunden zu bekommen, kann man sich vorstellen, dass es dem Teleskop gelingen würde, mit einem Laser aus dem fliegenden Flugzeug heraus eine 16 Kilometer entfernte 1-Cent-Münze anzupeilen – das Ganze bei 800 km/h Fluggeschwindigkeit – während sich das Teleskop sinngemäß in einem Hurrikan befindet. 

Der Großteil der rund 50 DSI-Mitarbeiter hat seinen Arbeitsplatz am Nasa Armstrong Flight Research Center in Palmdale und erledigt dort nicht nur die Weiterentwicklung und Wartungsarbeiten, sondern unterstützt die Kampagnen im Mitflug und bereitet neue Forschungsflüge vor. Dazu gehört unter anderem die Teleskopkonfigurationsanpassung eines von insgesamt sechs wissenschaftlichen Instrumenten mit unterschiedlichen Detektoren für verschiedene Wellenbereiche, welche jeweils die vom Teleskop empfangenen ­Sig­nale aufnehmen (Bild 3).

Das Team in Palmdale wird sofort aktiv, wenn ein Defekt oder nur eine Unregelmäßigkeit am Teleskop auftritt. Betraf der Defekt die Teleskopelektronik, mussten früher ausgedruckte Schaltpläne eingesehen werden, die in einer ganzen Ordnerwand verteilt waren. Simon Beckmann (Bild 4), ­mitverantwortlich für die Teleskopelektronik: „Bei der Entwicklung der einzelnen Teleskopsysteme vor rund 20 Jahren ­waren viele Spezialbetriebe beteiligt, die unterschiedliche ECAD-Systeme nutzten. Deshalb wurde die komplette Elektro-Dokumentation in teilweise unterschiedlichster Form in PDF-Dateien ausgeliefert. Das war immer eine ­Herausforderung, bei der Fehlersuche nicht die Übersicht zu verlieren.“

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