Abbildung aufgeschlagenes Buch Studie

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Dafür, dass die Elektroindustrie in diesem Jahr den Produktionsrückgang aus 2020 größtenteils wettmachen kann, spricht laut Dr. Gunther Kegel, dass wichtige Stimmungsindikatoren wie Lagebewertung, Geschäftserwartungen und damit das Geschäftsklima insgesamt seit dem Sommer angestiegen sind. Die Kapazitätsauslastung ist im ersten Quartal 2021 mit 82 % fast wieder beim Vorjahresniveau angekommen, nachdem sie im zweiten Quartal des vergangenen Jahres stark zurückgegangen war. Zudem haben auch die Auftragseingänge seit Herbst an Dynamik gewonnen und sich zu Jahresbeginn weiter positiv entwickelt – allein im Februar 2021 gab es hier einen Zuwachs von 13 % zum Vorjahr.

Sorgen bereiten der Branche zum Teil Engpässe bei der Beschaffung von Vorleistungen. Lieferschwierigkeiten gibt es unter anderem bei Mikrochips, Kunststoffen, Stahl und Kupfer. Diese angebotsseitigen Knappheiten verschärfen sich noch durch zum Teil deutliche Transportprobleme. „Knappe Transportkapazitäten führen zu deutlich höheren Kosten bei gleichzeitig längeren Lieferzeiten“, berichtet ZVEI-Präsident Dr. Kegel von den Schwierigkeiten der Unternehmen. Für Verunsicherung sorge zudem die Corona-Lage. „Die Unternehmen müssen weiter produzieren können.“ Ein genereller Lockdown für die Wirtschaft würde nur wenige positive Effekte bei der Pandemiebekämpfung erzielen können, gleichzeitig aber einen hohen betriebs- und damit volkswirtschaftlichen Schaden anrichten. „Die Unternehmen der Elektroindustrie haben wirkungsvolle Schutzmaßnahmen ergriffen und leisten darüber hinaus mit Tests und betriebsärztlichen Angeboten einen wichtigen Beitrag zur Pandemiebekämpfung.“

„Patchwork-Globalisierung“ droht immer mehr

China ist das einzige Land gewesen, in das die Elektroindustrie seine Exporte nennenswert steigern konnte und zwar um 6,5 % auf 23,3 Mrd. €. „Der positiven wirtschaftlichen Entwicklung steht eine beunruhigende politische Entwicklung entgegen“, kommentiert der ZVEI-Präsident die aktuelle Situation. „Den Konflikt zwischen China und den USA, aber auch das rigide Durchsetzen der geo- sowie sicherheitspolitischen Interessen Chinas, beobachten wir mir Sorge.“ Dadurch wachse die Gefahr, dass die multilaterale Weltwirtschaftsordnung weiteren Schaden nehme und in eine „Patchwork-Globalisierung“ zerfalle. „Insbesondere für kleinere und mittlere Unternehmen wäre ein Zerfall der Wirtschaftsräume kaum zu managen. Europa muss sich entschlossen dagegenstemmen.“

Einheitliches „Level Playing Field“ für alle Marktteilnehmer durchsetzen

Eine aktuelle Umfrage des ZVEI lässt erkennen, dass sich die Mitgliedsunternehmen in dieser Weltlage eine deutlich aktivere Industriepolitik Europas und Deutschlands wünschen. 60 % befürworten den Auf- und Ausbau von Produktionsstätten zur Versorgungssicherheit. Zudem wird merhheitlich ein stärkerer Ausgleich wettbewerbsverzerrender Subventionspraktiken gefordert. „Die europäische Politik muss sich mehr um faire Wettbewerbsbedingungen kümmern“, nimmt Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung, die Sorge der Mitgliedsunternehmen auf. „Deutschland und Europa müssen Standort für Spitzentechnologie bleiben, um souverän und international wettbewerbsfähig zu sein.“ Die sogenannten ‚IPCEIs‘ (Important Projects of Common European Interests) seien hierfür ein geeignetes Mittel.

ZVEI (no)

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