Die Idee des Collaborative Condition Monitoring (CCM). Hier ein Dreierfraktal mit Datenbasis (Quelle: Plattform Industrie 4.0)

Die Digitalisierung ist in vollem Gang. Dabei entstehen riesige Mengen an Daten sowohl aus dem Produktionsprozess als auch von Maschinen, Anlagen sowie Produkten im laufenden Betrieb. Dennoch werden diese Daten zur Entwicklung digitaler datenbasierter Geschäftsmodelle vielfach nicht genutzt. Um diesen Datenschatz zu heben und datenbasierte Geschäftsmodelle anbieten zu können, sind aus Sicht der Plattform Industrie 4.0 Kollaborationen über Unternehmens- und Wettbewerbsgrenzen hinweg wichtig. Am Beispiel des Collaborative Condition Monitoring (CCM) zeigen die Experten in dem Ergebnispapier „Kollaborative datenbasierte Geschäftsmodelle. Collaborative Condition Monitoring – Wie durch unternehmensübergreifende Kollaboration Mehrwert generiert werden kann" auf, wie bei CCM unterschiedliche Akteure im Verbund gewinnorientiert zusammenarbeiten können. Dadurch erreichen sie eine höhere Zuverlässigkeit und Lebensdauer von Produk­tionsanlagen und erzeugen somit einen Mehrwert für alle Beteiligten in der Wertschöpfungskette.

Damit dieser gemeinsame Profit in einem Ökosystem realisiert werden kann, müssen alle Akteure ihre Daten teilen und auf unabhängigen digitalen Plattformen bereitstellen. Dort werden sie beispielsweise mittels Korrelation und KI-Methoden (Data Analytics) ausgewertet und darüber dann Mehrwert generiert. Wesentlich beim CCM-Ansatz ist, dass Wettbewerber die für die Generierung von digitalen Geschäftsmodellen relevanten Daten als nicht marken- und produktdifferenzierend einstufen oder aber anbieten.

Die Vision

Wie eine solche mulilaterale Zusammenarbeit beim CCM am Beispiel von drei Parteien aussehen kann, beschreiben die Experten im Ergebnisbericht wie folgt:

  • Der Komponentenlieferant stellt eine Komponente mit Verwaltungsschale zur Verfügung, die Datenfelder für lebensdauer- bzw. zuverlässigkeitsrelevante Daten enthält.
  • Der Maschinenlieferant liefert seine Maschine mit einer eigenen Verwaltungsschale aus, die auch Datenfelder für lebensdauer- bzw. zuverlässigkeitsrelevante Daten umfasst. Die Verwaltungsschale der Maschine ist sozusagen eine Komposition aus Verwaltungsschalen der Komponenten. Die während des Betriebs diesbezüglich anfallenden Daten, wie ­Einbaulage, einwirkende Kräfte usw., werden in den Verwaltungsschalen der Komponenten und der Maschine gespeichert. Die Verwaltungsschale der Maschine wird ertüchtigt, die über die Einsatzdauer der Maschine anfallenden Daten der Maschine und der Komponenten an eine neutrale Plattform weiterzuleiten zu können.
  • Der Fabrikbetreiber ergänzt die Daten durch relevante Einsatzdaten der Maschine, zum Beispiel Betriebstemperaturen, Wartungsintervalle usw., auf Basis der Datenfelder in der Verwaltungsschale.

Alle Beteiligten der Wertschöpfungskette erhalten abhängig von ihren Berechtigungen Zugriff auf die Daten:

  • Der Mehrwert für den Komponentenlieferanten besteht in dem Zugriff auf Lebensdauer-/Zuverlässigkeitsdaten seiner Komponente und weiterer relevanter zugehöriger Maschinendaten und Umgebungsparameter des Produktionssystems. Dies ermöglicht die Optimierung der Komponenten oder neue Dienstleistungen, wie proaktives Ersatzteil­management.
  • Der Maschinenlieferant kann auf Basis historischer Daten vieler Maschinen in unterschiedlichen Umgebungen mit ­Einsatz von KI-Methoden erkennen, wie sich beispielsweise Verfügbarkeit und Toleranzen in der Produktion verändern. Mit dieser Erkenntnis kann er den ­Fabrikbetreiber proaktiv mit einem Wartungsangebot kontaktieren und bei diesem eine erhöhte Kundenzufriedenheit generieren.
  • Der Fabrikbetreiber profitiert unter anderem von erhöhter Verfügbarkeit, planbaren Zeitfenstern ­Predictive Maintenance für die Wartung etc. Dies könnte in einer verbesserten Liefertreue resultieren, die mit einer höheren Zufriedenheit („Customer Experience") beim Endkunden verbunden ist.
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