Die eigene Smart Factory

Abbildung der NT-Fertigung / Smart Factory von IFM

In seiner NT-Fertigung in Tettnang zeigt IFM durch den Einsatz eigener Hard- und Softwarelösungen die Potenziale einer Smart Factory auf (Quelle: IFM)

Insgesamt reicht das heutige IFM-Portfolio vom Chip über den Sensor, die Connectivity- und Softwarelösungen bis hin zur Cloud. Dabei werden mit dem breiten Sortiment nicht nur die relevanten Standardlösungen, sondern auch die speziellen Anforderungen der einzelnen Branchen abgedeckt. Neben ­Positions- und Prozesssensoren zählen Sensoren für Motion Control und Sicherheitstechnik zum Programm. Hinzu kommen Produkte für die Bildverarbeitung und Kommunikation ­sowie Identifikationssysteme und solche für mobile Arbeitsmaschinen. Darüber hinaus bildet die Entwicklung von Indus­trie-4.0-Lösungen sowie entsprechenden Software- und Cloudlösungen einen weiteren Schwerpunkt. Hinsichtlich der Digitalisierung sieht man sich als wichtiger Player, der die erforderlichen Daten liefert. In diesem Zusammenhang wird gerade auch die Punkt-zu-Punkt-Verbindung IO-Link als Enabler-Technologie gesehen, die IFM in all seinen Sensoren verbaut. Mit der Software Smartobserver lassen sich die gewonnen ­Daten dann auswerten. Prinzipiell ist M. Marhofer überzeugt: „Bevor man mit seinen Kunden über die Digitalisierung ihrer Prozesse und Fertigungen sowie neue Geschäftsmodelle spricht, muss man diese zunächst selbst schaffen und dabei Erfahrungen sammeln.“ Und genau dies demonstriert das ­Unternehmen in seinem Werk in Tettnang. Das Beispiel einer Filterüberwachung in der Sensorproduktion verdeutlicht die Vorteile der zustandsorientierten Wartung. Zum Einsatz kommen dabei eigene Sensoren mit IO-Link-Kommunikation sowie der LR Smartobverser.

Vor der Umsetzung des Projekts führten sich die Experten zunächst die aktuellen Marktanforderungen vor Augen: Viele Unternehmen möchten bei Digitalisierungsprojekten mit Teilprojekten starten, die sie dann nach und nach erweitern. Für diese Vorgehensweise sind skalierbare Systeme die Grundvoraussetzung. Diese Vorgehensweise hat IFM im Werk Tettnang auf Maschinen und Arbeitsplätzen in der Elektronikfertigung adaptiert: Dort sind zahlreiche Absaugvorrichtungen installiert, die über Rohrleitungen an eine zentrale Absauganlage angeschlossen sind. Sowohl an der zentralen Absauganlage als auch an den einzelnen dezentralen Absaugvorrichtungen sind Filter installiert, die Staub und Partikel zurückhalten. Sind die Filter zu stark verschmutzt, sinkt der Luftdurchsatz, und der ­sichere Betrieb der Maschine ist nicht mehr gewährleistet. Eine Wartung der Absauganlage, die einen ausreichenden Luftdurchsatz sicherstellt, ist also zum unterbrechungsfreien ­Betrieb der Fertigung unabdingbar.

In der Vergangenheit wurden die Filter in regelmäßigen Wartungsintervallen ausgetauscht. Im Rahmen eines Indus­trie-4.0-Projekts erfolgte der Umstieg auf eine zustandsorientierte Wartung. Dazu wird der Verschmutzungsgrad der Filter kontinuierlich gemessen, um so den optimalen Zeitpunkt für die Wartung zu ermitteln. An den dezentralen Filtern wurden Druckluftzähler vom Typ SD0523 installiert, die an ein IO-Link-Mastermodul vom Typ AL1302 angeschlossen sind. Zur Auswertung der Messwerte aus den Strömungswächtern kommt das Linerecorder-System zum Einsatz. Die Lösung übernimmt sämtliche Aufgaben vom Einsammeln und Aggregieren der Daten aus dem Feld über die Datenübertragung bis hin zu Auswertung, Analyse und Visualisierung. Sie besteht aus verschiedenen Softwaretools, die eine einfache Datenübertragung von den einzelnen Sensoren in übergeordnete Systeme ermöglichen. Auf dem IO-Link-Mastermodul arbeitet der IoT-Core, der die Prozesswerte zur Verfügung stellt. Die Auswertung findet dann im übergeordneten LR Smartobserver statt. Mit der webbasierten Bedienoberfläche LR-Smartobserver-Cockpit lassen sich die Messwerte darstellen, Grenzwerte festlegen und das Alarmmanagement konfigurieren. Über eine Anbindung an das SFI-System (Shop Floor Integra­tion) werden bei Grenzwertverletzungen direkt Instandhaltungsaufträge im SAP-System ausgelöst.

Mit der Beispielapplikation möchte IFM seinen Kunden einerseits einen Einblick in die eigene Lösungskompetenz rund um das Thema Industrie 4.0 geben. Andererseits soll aufgezeigt werden, wie einfach sich typische Industrie-4.0-Anwendung auch bei bestehenden Anlagen realisieren lassen. „Sensoren, die über IO-Link kommunizieren, sowie unser Linerecorder-System machen eine reibungslose Kommunikation von der Maschine bis zum ERP-System möglich. Solche Anwendungen lassen sich nachträglich ohne Probleme erweitern, da das LR-System flexibel skalierbar ist“, sagt Peter Wienzek vom Business Development bei IFM.

Ausblick

Mit seinem aktuellen Lösungsportfolio sieht sich IFM gut für die Anforderungen seiner Kunden gerüstet. Für die Zukunft ist eine weitere Verlagerung in Richtung Software geplant. Zur Hannover Messe 2020 wurde dazu schon jetzt ein großer Launch angekündigt. „Bis zum Jahr 2030 erwarten wir eine weitere, noch deutlichere Verschiebung von Komponenten zu Systemen und von Hardware zu Software“, gibt M. Marhofer an. Dazu müsse nun das gute IFM-Image weiter auf den Softwarebereich übertragen werden – weiterhin mit Fokus auf dem Fertigungsumfeld.

www.ifm.com

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