Portrait von Dr. Jan Mrosik, Vorsitzenden des ZVEI-Fachverbands Automation

Dr. Jan Mrosik, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Automation (Quelle: Siemens)

„Technologischer Fortschritt ist ein wichtiger Hebel für mehr Klimaschutz“, sagte Dr. Jan Mrosik, neuer Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Automation, auf der ZVEI-Pressekonferenz am ersten Messetag. „Besonders Innovationen aus der Automation ermöglichen es, effizient, ressourcenschonend und CO2-minimiert zu produzieren.“ Das Klimaziel, den CO2-Ausstoß bis 2050 gegenüber dem Vergleichsjahr 1990 um 80 %, bei höheren Anstrengungen sogar bis 95 % zu reduzieren, lässt sich erreichen. Das belegt die vom BDI veröffentlichte Klimapfade-Studie, an der sich der ZVEI beteiligt hat. „Die Elektroindustrie ist eine Energieeffizienzbranche. Ihre Produkte und Lösungen geben wichtige Impulse, die Stromproduktivität weiter zu verbessern, in der Industrie selbst, aber auch in den wichtigen Sektoren Energie, Mobilität und Gebäude.“

Als ein Beispiel für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen wurde das Digitale Typenschild genannt, das der ZVEI auf der SPS 2019 erstmals vorstellte. Als Teilmodell der Industrie-4.0-Verwaltungsschale (AAS) bietet es Vorteile. „Nicht nur spezifische Geräteinformationen können digital, mehrsprachig und stets aktuell abgerufen werden, sondern perspektivisch auch die ganzer Maschinen“, sagte Gunther Koschnick, Geschäftsführer des ZVEI-Fachverbands Automation. „Die althergebrachte papierbegleitende Dokumentation entfällt somit – das ist eine riesige Entlastung für die Umwelt.“

Auch das vom ZVEI begleitete Forschungsprojekt DC-Industrie weist Einsparpotenziale nach - im Durchschnitt bis zu 10 %. „Ein gleichstrombasiertes Smart Grid in der industriellen Produktion ist deutlich energieeffizienter als eine wechselstrombasierte Energieversorgung“, so G. Koschnick. „Darüber hinaus bietet es mehr Energieflexibilität und eine über das einzelne Produkt hinausgehende systemische Betrachtung.“ Der ZVEI arbeitet deshalb in dem Nachfolgeprojekt DC2 mit Partnern daran, die Gleichstromversorgung in einer gesamten Produktionshalle zu erforschen.

Industrie 4.0 mit 5G

Nach dem erfolgreichen Abschluss der Mobilfunkauktion und der Bekanntgabe der Vergabebedingungen durch die Bundesnetzagentur folgt als Nächstes die Zeit des Erprobens von 5G, verlautbart der ZVEI. „2020 wird zum Test-Jahr und den Nachweis erbringen, dass lokale 5G-Campusnetze zu Produktivitäts- und Effizienzsteigerungen führen“, sagt der Fachverbandsgeschäftsführer. „In Verbindung mit Industrie-4.0-Anwendungen kann hieraus ein neuer Exportschlager entstehen.“ In der ZVEI-Arbeitsgemeinschaft 5G-ACIA arbeiten aktuell 56 international tätige Unternehmen zusammen, damit 5G von Beginn an weltweit industriefähig gestaltet wird.

Konjunkturelle Lage der Automation

Nach den ersten neun Monaten 2019 beträgt der in Deutschland gemeldete Umsatz der Automation nach ZVEI-Angaben 38,7 Mrd. €. Das ist ein Minus von 5,0 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und der erste Rückgang nach fünf Jahren ununterbrochenem Wachstum.

Leicht positiv gestaltet sich laut dem Branchenverband hingegen der Umsatz weltweit. Hier erwartet man für dieses Jahr ein Wachstum im kleinen einstelligen Bereich. Auch das nächste Jahr würde allenfalls auf diesem Niveau liegen. „Die aktuelle konjunkturelle Lage ist durch politische und handelspolitische Unsicherheiten geprägt“, so Dr. J. Mrosik. „Die langfristigen Entwicklungstrends, insbesondere die Anforderungen an einen wirkungsvollen Klimaschutz und die voranschreitende Digitalisierung, sind für die Automation nach wie vor intakt.“

ZVEI (ih)

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