tec.nicum, die Dienstleistungssparte von Schmersal, bietet ein erweitertes Angebot; dazu gehören auch das Energiemonitoring und das Erfassen bzw. die Berechnung von KPI. (Quelle: Schmersal)
Über Jahrzehnte waren die Energiekosten eine verlässliche und berechenbare Größe in der Produktion. Mit europaweit durchaus wettbewerbsfähigen Kosten um die 5 ct/kWh ließ sich gut kalkulieren. Dass diese Rechnung nun nicht mehr aufgeht, hat viele Gründe, von denen der Ukrainekrieg und die durch den Klimawandel angestoßene Energiewende die wohl wichtigsten sind. Jedenfalls müssen die Betriebe nun mit Kosten um die 25 ct/kWh rechnen, sodass die Energiekosten sehr viel höheren Einfluss auf die Produktionskosten haben und insbesondere energieintensive Betriebe vor großen Herausforderungen stehen. Hinzu kommt: Eine Besserung ist aktuell nicht in Sicht. Im Gegenteil: Die CO2-Bepreisung wird die Energiekosten weiter erhöhen, und der immense Erneuerungs- sowie Erweiterungsbedarf der Stromnetze muss künftig ebenfalls auf die Stromkosten umgelegt werden.
Energie managen – eine Aufgabe für heute und morgen
Was knapp und teuer ist und unbedingt benötigt wird, muss „gemanagt“ werden. Deshalb ist Energiemanagement das Gebot der Stunde. Entsprechende IT-Werkzeuge stehen zur Verfügung und werden häufig genutzt. Mit Energiezählern erfassen sie Verbräuche, zum Beispiel Strom, Gas, Druckluft usw., die der Anwender dann in Bezug zu einzelnen Produktionsbereichen, Anlagen oder auch Produktionsmengen setzen kann.
Besonders aussagekräftig sind solche Systeme, wenn sie nicht als „Stand alone“-Werkzeuge eingesetzt werden, sondern möglichst tief in die Datenwelt des Unternehmens bzw. der Produktion integriert sind. Dann sind – im besten Fall – die „Stellschrauben“ für eine zielgerichtete Optimierung und auch für die eindeutige Zuordnung von Energiekosten zu einzelnen Produkten oder Produktionsschritten transparent.
Umfassende Datenbasis für die Optimierung der Energieverbräuche
Mit dem Energiemonitoringsystem tec.ems hat das IIoT-Team zusammen mit dem tec.nicum – die kürzlich neu aufgestellte Dienstleistungssparte der Schmersal-Gruppe (siehe Kasten) – eine solche, modular aufgebaute Lösung entwickelt. Sie ist Teil einer umfassenden IIoT-Plattform, die Transparenz in die Produktion bringt und dem Anwender eine umfassende Datenbasis unter anderem für den Energieverbrauch zur Verfügung stellt. Als Plug-and-play-Modul innerhalb dieser Lösung ermöglicht tec.ems das einfache Einrichten und Zuordnen von Energiezählern. Ein Dashboard visualisiert die Verbräuche aller Anlagen und deren Entwicklung. Diverse Auswertefunktionen erlauben das Erstellen von detaillierten Berichten über den Energieverbrauch, auch nach individuell definierten Parametern. Dabei lassen sich Grenzwerte festlegen, bei deren Überschreiten eine (Alarm-)Meldung ausgegeben wird.
Damit erhält der Anwender eine solide Grundlage für Energieeffizienzinitiativen. Er kann die Wirksamkeit einzelner Maß nahmen erproben sowie bewerten und die Daten für die CSR-Berichterstattung aufbereiten, die EU-weit bei größeren Unternehmen bereits verpflichtend ist. Schrittweise wird diese Pflicht auch für kleinere Unternehmen gelten.
Energieeffizienz als KPI-Faktor
Was tec.ems von anderen Energiemonitoringsystemen unterscheidet, ist die Einbindung in das umfassende IIoT-Konzept, das die Schmersal-Gruppe entwickelt hat und ihren Kunden als Plattform bereitstellt. Grundsätzlich wurde diese IIoT-Plattform für die Aufgabe „Safety as a Service“ sowie für IIoT-gestützte Servicekonzepte (Condition Monitoring und Predictive Maintenance) entwickelt. Aber da sie umfassende (Produktions-)Daten erhebt und auswertet, eignet sie sich ebenso als Grundlage für das Energiemanagement.
Aufgabe: Die Gesamtanlageneffektivität (OEE) erfassen
Und weil die Berechnung der KPI ebenfalls Teil des von Schmersal entwickelten IIoT-Konzepts ist (genau wie Condition Monitoring und Predictive Maintenance), kann die Energieeffizienz in Bezug zu KPI-relevanten Daten gesetzt werden. Konkret: Weil die IIoT-Plattform zentrale Key Performance Indicators (KPI) der Produktion erhebt, können energiebezogene Daten in diese KPI einfließen. Das gilt zum Beispiel für den KPI der „Overall Equipment Efficiency” (Gesamtanlageneffektivität; OEE). Er erfasst die Produktivität sowie Effektivität einer Produktionsanlage und erlaubt damit zum Beispiel einen Vergleich von Anlagen in derselben oder in unterschiedlichen Produktionsstätten eins Unternehmens sowie die gezielte Optimierung dieser Kennzahl.