Abbildung zum Thema Künstliche Intelligenz KI

(Quelle: fotolia.com / Jakub Jirsák)

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte in Paris: „KI wird unsere Gesundheitsversorgung verbessern, unsere Forschung und Innovation vorantreiben und unsere Wettbewerbsfähigkeit steigern. Wir wollen, dass KI eine Kraft ist, die Gutes und Wachstum bewirkt. Wir tun dies im Rahmen unseres eigenen europäischen Ansatzes, der auf Offenheit, Zusammenarbeit und herausragenden Talenten beruht. Aber bei unserem Ansatz muss jetzt der Turbo angeworfen werden. Deshalb werden wir gemeinsam mit unseren Mitgliedstaaten und unseren Partnern über ,InvestAI' in bisher beispiellosem Ausmaß Kapital für europäische KI-Gigafabriken mobilisieren. Diese einzigartige öffentlich-private Partnerschaft, ähnlich einem Cern für KI, wird es all unseren Wissenschaftlern und Unternehmen – nicht nur den größten – ermöglichen, die fortschrittlichsten sehr großen Modelle zu entwickeln, die wir brauchen, um Europa zu einem KI-Kontinent zu machen.“ 

Die Präsidentin der Europäischen Investitionsbank, Nadia Calviño, sagte: „Gemeinsam mit der EU-Kommission verstärkt die EIB-Gruppe die Unterstützung für künstliche Intelligenz, eine wichtige Triebkraft für Innovation und Produktivität in Europa.“

Vier KI-Gigafabriken geplant

Aus dem EU-Fonds „InvestAI“ sollen vier künftige KI-Gigafabriken in der gesamten EU finanziert werden. Die neuen KI-Gigafabriken sollen auf das Training der komplexesten sehr großen KI-Modelle spezialisiert sein. "Derartige Modelle der nächsten Generation erfordern eine gewaltige Recheninfrastruktur, damit Durchbrüche in bestimmten Bereichen, wie Medizin oder Wissenschaft, erzielt werden können. Die Gigafabriken werden mit rund 100.000 KI-Chips der neuesten Generation ausgestattet sein, das sind etwa viermal so viele wie in den KI-Fabriken, die derzeit aufgebaut werden", heißt es in einer Meldung der Europäischen Kommission.

Die im Rahmen von „InvestAI“ finanzierten Gigafabriken sollen die weltweit größte öffentlich-private Partnerschaft für die Entwicklung vertrauenswürdiger KI werden. Sie sollen dem europäischen Modell der kooperativen, offenen Innovation dienen, wobei der Schwerpunkt auf komplexen industriellen und erfolgskritischen Anwendungen liegen soll. Als Ziel wird angegeben, dass jedes Unternehmen und nicht nur die größten Akteure auf diese riesige Rechenleistung zugreifen können, um die Zukunft zu gestalten.

Die Initiative „InvestAI“ soll einen mehrschichtigen Fonds mit unterschiedlichen Risiko- und Ertragsprofilen umfassen. "Die Einbeziehung des EU-Haushalts würde für die Investitionen anderer Partner eine klare Risikominderung bedeuten. Die anfängliche Finanzierung von „InvestAI“ durch die Kommission wird aus den bestehenden EU-Förderprogrammen mit einer digitalen Komponente erfolgen, wie den Programmen Digitales EuropaHorizont Europa und InvestEU. Die Mitgliedstaaten können mit ihren Kohäsionsmitteln ebenfalls einen Beitrag leisten. Die Finanzierung von KI-Gigafabriken mit einer Mischung aus Finanzhilfen und Eigenkapital ist eines der im Kompass für Wettbewerbsfähigkeit angekündigten Pilotverfahren für strategische Technologien", heißt es weiter in der Meldung.

Die Kommission hatte bereits im Dezember die ersten sieben KI-Fabriken angekündigt, und demnächst sollen fünf weitere folgen. Die bestehende Unterstützung für KI-Fabriken in Höhe von 10 Mrd. €, die von der EU und den Mitgliedstaaten kofinanziert werden soll, ist nach eigenen Angaben bereits die weltweit größte öffentliche Investition in KI und soll mehr als zehnmal so viel an privaten Investitionen mobilisieren. "Start-ups und die Industrie erhalten dadurch bereits heute umfangreichen Zugang zu Supercomputern", wird berichtet.  

Hintergrund

Neben dem nun ins Leben gerufenen Fonds „InvestAI“ ergreift die Kommission weitere Maßnahmen in verschiedenen Bereichen, um KI-Innovationen in Europa zu unterstützen. KI-Fabriken sind ein Schwerpunkt des KI-Innovationspakets der Kommission, das im Januar 2024 vorgestellt wurde. Es umfasst:

  • finanzielle Unterstützung der generativen KI im Rahmen der Programme Horizont Europa und Digitales Europa;
  • flankierende Initiativen zur Stärkung des EU-Talentpools für generative KI durch Aus- und Weiterbildungen, Qualifizierungen und Umschulungen;
  • die weitere Förderung öffentlicher und privater Investitionen in Start-ups und Scale-ups im Bereich der KI, unter anderem durch Risikokapital- oder Eigenkapitalunterstützung;
  • die Beschleunigung der Entwicklung und Einführung gemeinsamer europäischer Datenräume, die der KI-Gemeinschaft zur Verfügung gestellt werden, die Daten als wichtige Ressource für das Trainieren und Verbessern ihrer Modelle braucht;
  • die Initiative „GenAI4EU, mit der die Entwicklung neuartiger Anwendungsfälle und neuer Anwendungen in den 14 industriellen Ökosystemen in Europa sowie im öffentlichen Sektor unterstützt werden soll. Anwendungsbereiche sind z. B. Robotik, Gesundheit, Biotechnologie, Fertigung, Mobilität, Klima und virtuelle Welten.

Zudem will die Kommission einen Europäischen KI-Forschungsrat einrichten, mit dessen Hilfe Europa seine Ressourcen bündeln und gleichzeitig erkunden kann, wie es das ungenutzte Potenzial von Daten zur Unterstützung der KI und anderer Technologien nutzen kann. Im Laufe dieses Jahres will die Kommission die Initiative „KI anwenden“ starten, um die industrielle Einführung von künstlicher Intelligenz in Schlüsselsektoren voranzutreiben.

Europäische Kommission (ih)

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