Abbildung aufgeschlagenes Buch Studie

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Für mehr als drei Viertel der analysierten Jobprofile aus vorgelagerten und kontrollierenden Prozessen der Produktion ermittelt die Studie der Management-Beratung Horváth ein mittleres bis hohes Automatisierungspotenzial, das bereits bis 2029 voll ausgeschöpft werden kann. "Von Produktdesign über Produktentwicklung, Produktionscontrolling und Produktionsplanung bis hin zu Supply-Chain-Management und Logistikplanung – in all diesen Berufen können mindestens 60 Prozent der Tätigkeiten bald von einer KI ausgeübt werden", so die Experten. "Paradoxerweise wird sogar der Job von Automatisierungstechnikern zu einem Großteil obsolet, da KI programmieren und Industrieroboter (fast) eigenständig trainieren kann." Softwareentwickler würden daher sogar bis zu 80 % ersetzbar. Und selbst vor Führungskräften der Industrie mache die KI nicht halt: "Administration, Planung, Steuerung bis hin zu unternehmerischen Entscheidungen – KI kann diese Teamleitungs- und Geschäftsführungsaufgaben künftig problemlos übernehmen", meinen die Experten.

„Wir gehen allerdings davon aus, dass Führungskräfte die gewonnene Zeit für Transformationsbegleitung und Change Management benötigen werden“, so Studienleiter und Operations-Experte Tobias Bock von Horváth. „Emotionale und soziale Faktoren werden parallel zur steigenden Automatisierung und Technisierung nochmal wichtiger.“

Fünf Handlungsfelder zum Start der KI-Revolution

Die „KI-Revolution“ läuft jedoch nicht ohne Zutun ab, sie muss aktiv vorbereitet und gestartet werden. „Ziel und Weg sind nicht, in den einzelnen Funktionen jetzt die einzelnen Tätigkeiten zu automatisieren“, sagt T. Bock. "Es geht vielmehr darum, das Gesamtpotenzial zu identifizieren und ,verwandte‘ Aufgaben zu automatisieren, was sich dann unterschiedlich in den einzelnen Funktionen auswirkt."

Horváth hat für diesen ganzheitlichen Ansatz fünf Handlungsfelder identifiziert:

  1. Disruptionspotenzial ermitteln: Auseinandersetzung mit der Technologie GenAI zur Vermeidung betriebswirtschaftlicher Nachteile für das Geschäftsmodell, die durch eine Nichtnutzung in Zukunft entstehen
  2. Transparenz und Klarheit herstellen: Etablierung von unternehmensinternen KI-Richtlinien zur Minimierung der Risiken durch den Einsatz generativer KI
  3. Qualifizierung von Mitarbeitenden: Befähigung der Mitarbeitenden und Durchführung von Schulungen zu GenAI und Prompt Engineering
  4. Datenbasis sicherstellen: Verfügbarkeit und Qualität von Daten zur KI-Verarbeitung sicherstellen für benötigte Ergebnisqualität
  5. Umsetzung starten: Identifikation, Priorisierung und Umsetzung von Use Cases zur Steigerung der Effektivität und Sicherung der Innovation im Unternehmen

Das Automatisierungspotenzial vorgelagerter Funktionen in der Produktion gibt Horváth im Detail wie folgt an(absteigend):

  1. Produktionscontroller/in (bis zu 80 %)
  2. Produktionsplaner/in (bis zu 80 %)
  3. Arbeitsvorbereiter/in (bis zu 80 %)
  4. Softwareentwickler/in (bis zu 60 %)
  5. Verfahrenstechniker/in (bis zu 60 %)
  6. Entwicklungsingenieur/-in (bis zu 60 %)
  7. Technische/r Produktionsdesigner/in (bis zu 60 %)
  8. Supply-Chain-Manager/in (bis zu 60 %)
  9. Logistikplaner/in (bis zu 60 %)
  10. Systemingenieur/in (bis zu 60 %)
  11. Automatisierungstechniker/in (bis zu 60 %)
  12. Lieferantenmanager/in (bis zu 60 %)
  13. Qualitätsingenieur/in (bis zu 60 %)
  14. Projektmanager/in (bis zu 40 %)
  15. Teamleiter/in (bis zu 40 %)
  16. Abteilungsleiter/in (bis zu 40 %)
  17. Geschäftsführung (bis zu 40 %)

Details zur Studie
Für die aktuelle Horváth-Studie „Future of Employment in Operations 2023“ wurden 25 "hochrangige" Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Unternehmensführung, IT und Consulting mit KI-Schwerpunkt in Tiefeninterviews befragt.

Horváth (ih)

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