Neue Schwerpunkte
Die zweite Ausgabe soll nun auf diese Ergebnisse aufbauen und sie fortschreiben. Sie soll Ende 2022 erscheinen. Um die zahlreichen Möglichkeiten für den Einsatz künstlicher Intelligenz möglichst gut abzudecken, behandelt sie auch neue Schwerpunktthemen: soziotechnische Systeme, Finanzdienstleistungen und Umwelt/Energie. Die hierfür zuständigen Arbeitsgruppen werden deren Status Quo ermitteln und spezifische Handlungsempfehlungen ableiten. Auch die Schwerpunktthemen der Ausgabe eins werden in eigenständigen Arbeitsgruppen weiterentwickelt, darunter die Themen Grundlagen, Prüfung und Zertifizierung, industrielle Automation, Mobilität sowie Medizin.
Normen und Standards für den Markterfolg
Normung und Standardisierung helfen, Innovationen schneller am Markt zu etablieren, sodass sie sich dort eher durchsetzen können. Davon profitieren besonders kleine und mittelständische Unternehmen: Offene Schnittstellen und einheitliche Anforderungen erleichtern ihnen den Zugang zu internationalen Märkten. Nicht zuletzt stärken Normen und Standards „Made in Germany“ den KI-Standort Deutschland. Wer Standards setzt, erhöht die Chance, dass sich die eigenen Technologien, Produkte und Dienstleistungen durchsetzen werden. Doch Deutschland und Europa müssen sich ranhalten in diesem Rennen. Insbesondere China investiert massiv in die KI-Standardisierung, ebenso die Tech-Riesen aus den USA. Beide Seiten verfolgen jeweils ganz eigene Interessen. In diesem Kontext soll die Normungsroadmap KI auch dabei unterstützen, europäische Wertmaßstäbe auf die internationale Ebene zu heben und in der Technologie zu etablieren.
Klare Signale der Politik
Die Politik hat erkannt, dass künstliche Intelligenz Normen und Standards braucht, um international wettbewerbsfähig zu sein. Deshalb ist Standardisierung auch expliziter Bestandteil der KI-Strategie der Bundesregierung. Auch auf europäischer Ebene spielt das Thema künftig eine wichtige Rolle. Besonders deutlich wird das am Entwurf des Artificial Intelligence Act (AIA), den die EU-Kommission im Frühjahr 2021 veröffentlicht hat. Dieser weltweit erste Rechtsrahmen für KI weist Normung und Standardisierung eine zentrale Rolle zu. Insbesondere im Bereich der Hochrisiko-KI-Anwendungen sollen harmonisierte Europäische Normen künftig Anforderungen an Transparenz, Robustheit und Genauigkeit technisch konkretisieren. Mit dem AIA verfolgt die EU das Ziel, beim Einsatz von KI die Sicherheit und Grundrechte von Menschen und Unternehmen zu gewährleisten. Gleichzeitig will sie die Verbreitung von KI fördern sowie Investitionen und Innovationen verstärken. Genau bei diesen Punkten können Normen und Standards ansetzen und unterstützen. Aufgabe der zweiten Ausgabe der Normungsroadmap KI ist es deshalb auch, Bedarfe für Normung und Standardisierung zu identifizieren, die notwendig sind, um den Artificial Intelligence Act praktisch umzusetzen. Der weitere Fahrplan der Roadmap soll diese berücksichtigen.
Zusammenarbeit ist gefragt
Für die zweite Ausgabe der Normungsroadmap KI sollen verstärkt Standards anhand konkreter Anwendungsfälle entwickelt und erprobt werden sowie neue wissenschaftliche Erkenntnisse frühzeitig einfließen. Breite Erfahrungswerte und Einblicke aus der Praxis sind somit gefragt. Jeder und jede darf sich einbringen, Ideen diskutieren und Projekte entwickeln. Auf der Kollaborationsplattform DIN.ONE können sich Interessierte für die Mitarbeit registrieren.
Die Koordinierungsgruppe „KI-Normung und Konformität“ steuert die Arbeiten an der Roadmap sowie die Umsetzung der Handlungsempfehlungen. Sie agiert über die Arbeiten an der Normungsroadmap hinaus. Die Gruppe versteht sich als allgemeine Anlaufstelle für Normung und Standardisierung zum Thema künstliche Intelligenz und dient als Ort, an dem sich die gesamte deutsche KI-Landschaft koordinieren, austauschen und beteiligen kann.
Jetzt mitmachen
Künstliche Intelligenz hält immer stärker Einzug in unsere Wirtschaft und auch unser Leben. Doch es fehlt ein klarer Handlungsrahmen, in dem KI für uns agiert. Normen und Standards definieren diesen. Damit wir selbst Standards setzen und sie am Markt etablieren können, müssen wir zusammenarbeiten. Sonst legen andere die Regeln fest. Die Normungsroadmap KI Ausgabe zwei wird dafür wichtige Grundlagen schaffen, wenn sich die KI-Expertinnen und experten in Deutschland daran beteiligen.