Bild von der Siemens-Pressekonferenz auf der Hannover Messe 2022

Während der Siemens-Pressekonferenz auf der Hannover Messe gaben Cedrik Neike und Partner Einblicke ins neu gegründete Estainium-Ökosystem (Quelle: Siemens)

Nachhaltigkeit stand auch auf der Siemens-Pressekonferenz, die am ersten Tag der Hannover Messe stattfand, ganz oben auf der Agenda. Cedrik Neike, Mitglied des Vorstands der Siemens AG und CEO Digital Industries, nannte das Thema als einen der großen Industrie-4.0-Beschleuniger. Er verwies außerdem darauf, dass zudem die Corona-Pandemie sowie der Ukraine-Krieg und die damit einhergehenden Lieferengpässe die Notwendigkeit des Handels verdeutlichen und verstärken würden.

Als einen Lösungsweg nannte er den digitalen Zwilling, dank dem Produkte im Metaversum entwickelt, simuliert und getestet werden könnten, was bereits zur CO2-Einsparung beitrüge.

Weiter führte er aus: "Zur Reduktion des CO2-Ausstoßes in einer Fabrik muss die gesamte Lieferkette betrachtet werden. Daten müssen transparent gemacht und Standards für deren Austausch geschaffen werden." Dazu müsse man im Ökosystem an gemeinsamen Lösungen arbeiten. Der Weg lautet: "Weg von individueller Wertabschöpfung, hin zu einer gemeinsamen Wertschöpfung. Nur so gelingt es uns, den CO2-Fußabdruck der Fabriken zu reduzieren. Und nirgends ist das dringlicher als beim Kampf gegen den Klimawandel", lautet seine Überzeugung.

Ökosystem mit drei Grundpfeilern

Siemens verwies auf Angaben des Weltwirtschaftsforums, wonach industrielle Wertschöpfungsketten etwa 20 % der gesamten globalen Kohlenstoffemissionen verursachen. Dabei würden bis zu 90 % des CO2-Fußabdrucks eines Produkts in der Lieferkette entstehen, entsprechend nur 10 % in der eigenen Fertigung. "Die Industrie wird ihren Beitrag im Kampf gegen die Erderwärmung also nur liefern können, wenn sie ihren Fußabdruck insgesamt verringert", wurde noch einmal verdeutlicht.
 
Aus diesem Grund initiiert Siemens zusammen mit weiteren Mitgliedern das erste offene, unternehmensübergreifende Kooperationsnetzwerk Estainium für den vertrauensvollen Austausch von klimarelevanten Daten. Als Gründungsmitglieder dabei sind: Merck Group, NTT Data, Weidmüller, WTS Global, ATS Automation Tooling Systems, TÜV SÜD, Bison Forest, CircularTree GmbH, ecobrain AG, Faber-Castell, Ferdinand-Steinbeis-Institut, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Sustainaccount und die University of Technology Sydney.
 
Estainium soll als das erste Ökosystem werden, das den Austausch tatsächlicher PCF-Daten in großem Umfang ermöglicht, anstatt auf Durchschnittsdaten zurückzugreifen. "Der dezentralisierte Vertrauensansatz mit kryptografisch verschlüsselten und verifizierbaren Zertifikaten garantiert die Vertrauenswürdigkeit der Daten und die Vertraulichkeit der Lieferkette", geben die Experten an.

Außerdem gründen die Partner einen gleichnamigen Verein, um dem Bedürfnis nach Standardisierung und Sicherheit in der Abrechnung von CO2-Fußabdrücken Rechnung zu tragen. Die Estainium Association fußt auf drei Säulen: "Technologie und Infrastruktur", "Standards und Normen" und "Kohlenstoffabscheidung, -nutzung, -speicherung und -kompensation". "Sie nutzt die disruptiven Möglichkeiten der Digitalisierung, um wirtschaftlich relevante Fehlallokationen und den unbefriedigenden oder unvollständigen Informationsstand über die Quantität und Qualität der Emissionen und eingesetzten Ressourcen entlang der gesamten Lieferkette zu beseitigen", heißt es in einer Siemens-Pressemeldung.
 

"Wir können als Industrie nur klimaneutral werden, wenn wir wissen, wo die Emissionen herkommen. Mit Estainium bringen wir Transparenz in die Lieferketten, wir arbeiten in einem offenen Ökosystem und wir nutzen die Kraft der Daten. Das ist unser Angebot an Kunden, Partner und Wettbewerber. Das ist unser Beitrag als Unternehmen für eine bessere Zukunft“, so Cedrik Neike.

Siemens, Inge Hübner

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