Was muss ein Unternehmen investieren, um 5G vollumfänglich und vor allem sicher nutzen zu können?

S. Ehrlich: Ich denke, die tatsächlichen Preise für 5G-Komponenten werden sich noch bilden. Wichtig ist, dass die Buchung eines 5G-Campus-Netzwerks und die Installation von Endgeräten nicht ausreicht. Es gilt, die bestehende Netzwerkinfrastruktur auf den neuen Mitspieler anzupassen. Der „Wir funken alles in die Cloud“-Ansatz wäre hier zu kurzsichtig und wird von vielen deutschen Unternehmern insbesondere bei Produktions­daten sowieso kritisch gesehen. Das IT-Personal des Unternehmens muss sich analog zur jetzigen Netzwerktechnologie zukünftig auch mit 5G auskennen, um weiterhin die Sicherheit der Daten und des Netzes gewährleisten zu können.

Was ist nötig, damit 5G für die Fertigungsindustrie ein Erfolg wird?

S. Ehrlich: 5G allein wird nicht reichen. Es muss auf jeden Fall eine Integrationssoftware (Integrationsschicht) in Betracht gezogen werden, welche die hinzukommenden Schnittstellen, die neuen Datenströme und die bestehenden Systeme mitei­nander verbindet. Ohne eine solche Softwareschicht dürfte sich das Mehr an Daten und Schnittstellen kaum beherrschen und das Ziel der Losgröße 1 kaum erreichen lassen. Die unternehme­rischen Erwartungen an 5G und die prognostizierten Entwicklungen von der „Connected Factory“ über „Connected Value Chains“ hin zu „Connected Products“ werden sich ohne eine flexible Integrationsschicht nicht erfüllen. Die Anforderungen an eine solche Schicht decken sich mit den neuen Möglichkeiten von Dezentralität, Hochverfügbarkeit, Sicherstellung von Datenschutzmechanismen und Informationssicherheit.
Hinzu kommen prognostizierbare Anschaffungs- und Betriebskosten (TCO). Mit einer solchen Integrationsschicht könnten vielseitige, hoch flexible Szenarien (plug-and-produce), virtuelle Fabriken sowie flexible Ende-zu-Ende-Prozesse über den gesamten Produktlebenszyklus bis hin zum Recycling etabliert werden.

Bereits die Auswertung von Sensordaten aus der Fertigung ist wesentlich sinnvoller, wenn diese mit Werkzeug-, Auftrags-, Material- und weiteren in den Planungs- und Steuerungssystemen vorhanden Daten ergänzt und in Beziehung gesetzt werden. Das Einsammeln dieser ergänzenden Daten erledigt idealerweise eine Integrationsschicht, welche dann auch Ergebnisse zurückspielen und automatische Prozesse ablaufen lassen kann.

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