Wie schätzen Sie die Sicherheitsrisiken bei dieser Mobilfunktechnologie ein?

S. Ehrlich: Bei der Entwicklung von 5G wurde viel Wert auf Sicherheit gelegt. Schon der Ansatz von privaten 5G-Netzen zeigt hier die grundsätzlichen Überlegungen. Wie mit jeder neuen Technologie wird es aber auch bei 5G nur eine Frage der Zeit sein, bis erfolgreiche Hacks zum Sicherheitsrisiko werden. Das heißt, dass ergänzende Sicherheitsmechanismen auf anderen Ebenen benötigt werden. Hier spielt die für den Datenfluss eingesetzte Integrationssoftware eine wichtige Rolle.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Verkleinerung der Angriffsfläche. Die fortschreitende Miniaturisierung von Rechenleistung ermöglicht zukünftig die Dezentralisierung von Schritten in der Datenverarbeitung und Prozessautomatisierung. Komplexe Geschäftsprozesse können nun in Abhängigkeit von lokal vorhandenen Daten dezentral ausgeführt werden. Daten müssen nicht mehr potenziell korrumpierbar über große Distanzen übertragen werden. Dieser Ansatz reduziert zudem Verzögerungen in der Datenübertragung und ist robuster gegenüber Störungen und Ausfällen. Konzepte, wie Fog oder Edge Computing, beschreiben solche Lösungsansätze.

Ist 5G momentan nicht ganz klar anbietergetrieben?

S. Ehrlich: Davon gehe ich aus. Dass Anbieter, insbesondere die Technologieriesen, Märkte selbst entwickeln und treiben, ist nichts Ungewöhnliches. Sehr oft kommt die Technologieinnovation vor dem tatsächlichen Marktbedarf. Die Markteinführung hat dann aber immer noch einen großen Einfluss darauf, wie die neue Technologie tatsächlich genutzt wird und sich weiterentwickelt. Insofern glaube ich, dass wir in ein paar Jahren 5G auch in anderen Anwendungsszenarien sehen werden, als wir uns das heute vorstellen.

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