Mit dem Mobilfunkstandard 5G stehen bekanntlich verschiedene Dienste bereit, mit deren Hilfe Endanwender individuelle Campus-Netze aufbauen können. Dazu zählen:

  • Der Dienst „eMBB“ (enhanced Mobile Broadband) wird eine Weiterentwicklung von 4G in Bezug auf die Datenrate sein und damit bevorzugt für Anwendungen mit hohen Datenübertragungsraten, wie Videostreaming oder Augmented Reality, eingesetzt werden.

  • Der Dienst „uRLLC“ (ultra Reliable Low Latency Communication) soll eine besonders kurze Latenzzeit bei gleichzeitig sehr hoher Verfügbarkeit ermöglichen. Einsatzbereiche dafür sind daher die Fertigungsautomatisierung (Robotik), selbstfahrende Fahrzeuge (FTS), echtzeitfähige automatisierungstechnische Regelungsprozesse und Ähnliches. Als neue Applikation soll diese 5G-Klasse auch den Aufbau anwendereigener Netze mit eigenen Basisstationen auf dem Firmengelände sowie exklusiver Frequenz und benötigter Bandbreite ermöglichen.

  • Der Dienst „mMTC“ (massive Machine Type Communica- tions) soll Anwendungen mit besonders vielen Sensoren an einer Basisstation ermöglichen (hoher Vernetzungsgrad). Im Industriebereich stehen hierfür die Begriffe „Industrie 4.0“ und „Internet der Dinge“ (IoT) sowie allgemein die Automatisierungstechnik. Im Consumerbereich ist das die Überwachung von zum Beispiel Heimsensoren für Strom, Temperatur, Rauchentwicklung usw.

  • Network-„Slicing“: Die mit 5G verfügbare neue Technologie ermöglicht es, dass Netzbetreiber über eine einzige physikalische Netzinfrastruktur mehrere Netzwerke, zum Beispiel auf spezielle Kunden oder Applikationen ausgerichtet, betreiben und verwalten können. Dies ist eine wichtige Eigenschaft für die Umsetzung von Industrie-4.0-Anforderungen, beispielsweise im Hinblick auf Flexibilität.

Hierzu wurde deutlich, dass diese Dienste zumindest teilweise erst mit dem im Jahr 2020 erwarteten Release 16 definiert werden. „eMBB“ wurde bereits in Release 15 definiert. Erst nach diesem Datum können dann die „Baseband“ Chiphersteller mit der finalen Spezifikation der zugehörigen Chips beginnen. Von da an wird es wohl weitere zwei bis drei Jahre dauern, bis die ersten integrationsfähigen Module auf den Markt kommen. Die Konsequenz: Die ersten 5G-Lösungen für Automatisierungsgeräte werden, auch wenn alle anderen Voraussetzungen gegeben sind, erst ca. 2023 verfügbar sein.

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