Wie geht es weiter mit 5G in der Automatisierungstechnik?

Diese lange Kette von Teilrealisierungen setzt sich fort bis hin zu den 5G-Chipanbietern, welche sich zu Beginn auf die kommerziell interessantesten Projekte konzentrieren werden, und das ist eindeutig die Consumerwelt mit ihren Millionen an Smartphones und Tablets. Inwieweit die dafür entwickelten Chiptechnologien dann auch für industrielle Endprodukte wie Sensoren geeignet sind, muss sich zeigen. Denn zumindest einige Zielsetzungen laufen hier stark auseinander:

In der Consumerwelt werden 5G-Chips in sehr kurzen Produktionszyklen und sofort hohen Stückzahlen verarbeitet. Rund alle zwei Jahre folgt die nächste Smartphonegeneration, die mit immer höheren Leistungsdaten aufwarten muss. Für industrielle Anwendungen müssen Chips dagegen viele Jahre lieferbar sein. Das hierfür zugrundeliegende Problem ist der hohe nationale Funk-Zertifizierungsaufwand, den die Länder vorwiegend individuell definieren und den jeder Inverkehrbringer zu verrichten hat. Dies trifft auf mehr als zehn unterschiedliche Frequenzbereiche zu, die es bei 5G gibt. Unabhängig von diesem Zeitaufwand für die Zertifizierung muss für eine Zulassung in den wichtigsten Industriemärkten mit Kosten von mindestens 500 000 € kalkuliert werden; und dieser Aufwand wiederholt sich bei jeder neuen Chipgeneration. Ein Sensorhersteller mit einer hohen Zahl an Produkten wird diese daher kaum auf 5G ertüchtigen, wie es auch schon bei Bluetooth der Fall war bzw. ist: Obwohl diese Technologie bereits 20 Jahre bekannt ist, gibt es kaum industrielle Sensoren mit dieser Funktechnologie.

Geduld und Optimismus

Zusammenfassend gilt: Geduld und Optimismus sind gleichermaßen angesagt. Die Automatisierungstechnik stellt hohe Anforderungen und 5G ist eine neue, aber deutlich ausbaufähige Technologie. Der Nutzen auch für die Automatisierungstechnik wird sich einstellen (Optimismus ist berechtigt), allerdings wird es länger dauern, als von vielen erwartet oder erhofft (Geduld ist angesagt).
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Schildknecht AG
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