Status of 5G implementations

(Quelle: Capgemini)

Im Rahmen seiner Studie hat Capgemini Führungskräfte (Direktorenebene und höher) aus 1.000 globalen Industrieunternehmen befragt, die planen, 5G einzuführen. Zusätzlich wurden 150 Entscheidungsträger aus 75 Telekommunikationsunternehmen interviewt, die bereits 5G-Netzwerke realisiert haben oder dies planen. Darüber hinaus wurden Tiefeninterviews mit 25 Experten großer Industrie- und Telekommunikationsunternehmen geführt, die an 5G arbeiten, sowie mit anderen Akteuren innerhalb des 5G-Ökosystems. 

Die erwarteten 5G-Potenziale

40 % der befragten Industrieunternehmen gehen davon aus, 5G innerhalb der kommenden zwei Jahre an einzelnen Standorten umfassend einzuführen. Testläufe und frühe Implementierungen von 5G erzielen beträchtlichen Geschäftsnutzen: 60 % der Vorreiter sagen, dass 5G zu einer höheren Effizienz im Betrieb beigetragen hat, und 43 % berichten von mehr Flexibilität. Industrieunternehmen sind optimistisch, dass 5G ihren Umsatz steigern wird, indem es die Einführung neuer Produkte, Services und Geschäftsmodelle ermöglicht. 51 % der Fertigungsunternehmen wollen 5G in der Produktentwicklung nutzen und 60 % planen, neue Serviceleistungen auf Basis von 5G anzubieten.  

Edge Computing ist Schlüsseltechnologie

Ferner erachten Industrieunternehmen laut der Studie Edge Computing als essenziell, um das volle Potenzial von 5G zu realisieren. 64 % der Unternehmen planen, Edge-Computing-Services auf der Basis von 5G innerhalb der nächsten drei Jahre einzuführen. Sie erwarten sich davon Optimierungen bei Performanz und Ausfallsicherheit sowie bei Datensicherheit und -schutz, gerade in Deutschland aber auch Zugang zu neuen Einnahmequellen und sinkende Kosten. Mehr als ein Drittel der befragten Industrieunternehmen aller Sektoren bevorzugt den Aufbau privater 5G-Netzwerke. Das stärkste Interesse daran zeigen Halbleiter- und Hightech-Hersteller (50 %) sowie der Sektor Verteidigung, Luft- und Raumfahrt (46 %).

„Für die Fertigungsbranche sind 5G und Edge die Schlüssel zur Intelligent Industry: Damit können Hersteller enorme Datenmengen in Echtzeit nutzen – und auf dieser Basis Innovation mit ungeahnter Schnelligkeit vorantreiben“, sagt Michael Rogosch, Leiter des Bereichs 5G & Edge bei Capgemini Engineering. „Unternehmen, die sich das Ökosystem rund um diese neuen Technologien erschließen, werden den größten Nutzen daraus ziehen. Denn durch Kooperation steht ihnen die umfassende Expertise zur Verfügung, mit der sie zukunftsweisende, nachhaltige Lösungen entwickeln können.“

Die To-dos

Die größten Herausforderungen bei der Einführung von 5G
Unternehmen stehen gemäß den Studienergebnissen folgenden Herausforderungen gegenüber, die sie bewältigen müssen, um das Potenzial von 5G optimal zu auszuschöpfen:

  • Die Integration von 5G in bestehende Netzwerke und IT-Systeme: Das Fehlen von standardisierten, interoperablen Lösungen erhöht den Zeitaufwand bei Installation und Tests.
  • Bestimmen von 5G-Anwendungsfällen und ihrer Investitionsrendite – insbesondere bei alten Produktionsflächen, wo die Rentabilität im Vergleich mit bestehenden Optionen wie Kabelverbindungen bzw. den Kosten für die Erneuerung von Kabeln abzuwägen ist;
  • Cybersicherheit muss vieles überwinden: von Schwierigkeiten bei der Auswahl vertrauenswürdiger, qualifizierter Anbieter über die Sicherheitsauswirkungen verschiedener Modelle der Netzwerkimplementierung bis hin zu einem Mangel an internen Prozessen zur Verringerung der Risikoexposition. 70 % der befragten Industrieunternehmen weltweit, in Deutschland 73 %, sehen das Gewährleisten der Cybersicherheit als eine der größten Herausforderungen im Zusammenhang mit der Einführung von 5G.
  • Die Harmonisierung einer Umgebung mit zahlreichen Anbietern der funktionalen Komponenten, aus denen industrielle 5G-Lösungen bestehen: 69 % der Industrieunternehmen weltweit sowie 66 % in Deutschland sehen in der Auswahl, im Onboarding und der Steuerung mehrerer Anbieter eines der größten Hindernisse.

Umsichtige Implementierung

5G ist inhärent energieeffizient und ermöglicht Anwendungsfälle, die zu mehr Nachhaltigkeit und dem Schutz der Umwelt beitragen, erklärt Capgemini. Etwa die Hälfte der Fertigungsunternehmen (51 % weltweit, 48 % in Deutschland) sind sich aber auch der potenziellen ökologischen Auswirkungen bewusst, die beispielsweise durch einen Anstieg der Rechenzentrumsaktivitäten entstehen könnten. Mehr als die Hälfte (53 %) der befragten Industrieunternehmen nennen daher die Reduzierung der Umweltauswirkungen ihrer 5G-Implementierungen als Priorität. Zwei Drittel (67 % weltweit, 68 % in Deutschland) haben vor, die Nachhaltigkeitsnachweise von 5G-Betreibern, -Anbietern und -Lieferanten bei ihren Beschaffungsentscheidungen zu berücksichtigen.  

"Zur Implementierung von 5G müssen Unternehmen zunächst das für sie optimale Netzwerkmodell bestimmen und eruieren, welche Partner sowie Anwendungsfälle am besten zu ihren Bedürfnissen passen. Insbesondere Telekommunikationsunternehmen sind darauf angewiesen, schnell die entscheidenden Fähigkeiten aufzubauen, um sich vom Konnektivitätsdienstleister zum Anbieter auch branchenspezifischer Lösungen zu entwickeln. Sie stimmen ihre 5G-Strategie für Unternehmenskunden bereits auf die Nachfrage nach privaten 5G-Netzwerken ab, wie aus der Studie hervorgeht: 63 % haben industrietaugliche private Netzwerklösungen auf den Markt gebracht; unter den übrigen planen 86 %, solche Angebote innerhalb der nächsten zwei Jahre auszurollen. Edge Computing berücksichtigen sie als wesentlichen Teil dieser Strategie: 37 % der Telekommunikationsdienstleister bieten bereits 5G-basierte Edge-Computing-Services an und 61 % planen, dies innerhalb der kommenden drei Jahre zu tun", heißt es in einer Pressemeldung von Capgemini.

Capgemini (ih)

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