XDC-Modell ermittelt individuelle Klimawirkung
Hervorzuheben unter den verfügbaren Instrumenten ist das X-Degree-Compatibility-Modell (XDC), das auf globalen Klimamodellen beruht, auf die sich auch der IPCC-Bericht des Weltklimarats stützt. Es berücksichtigt drei Faktoren, die obligatorisch für die Berechnung der Klima-Performance eines Unternehmens sind: Full Scope Emissionen (Scope-1-3-Emissionen nach dem Greenhouse Gas Protocol), EBITDA-Angaben und die Personalkosten. In einem ersten Schritt wird die Emissionsintensität ermittelt. Anschließend werden sektorspezifische Benchmarks für das analysierte Unternehmen definiert. Dann wird die Klima-Performance in Relation zu den Benchmarks für jedes Jahr bis zum Jahr 2100 berechnet. Schließlich wird der Grad auf globalen Maßstab hochgerechnet. Mit Szenario-XDC kann ein Unternehmen sein individuelles, 1,5-Grad-konformes Klimaziel festlegen.
Letztendlich liefert die Berechnung wissenschaftlich fundierte Kennzahlen, die Klimarisiken und -chancen in direktem Bezug zum 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens transparent macht. Unternehmen können dadurch beispielsweise einen internen CO2-Preis festlegen, über den sich wiederum Emissionsrisiken quantifizieren lassen. Da das XDC-Modell der „Rechenkern“ eines spezialisierten Software-Tools ist, ist die Berechnung spezifischer Anforderungen und Prozesse möglich. Unternehmen aller Branchen können es also nutzen und unterschiedliche Sektoren vergleichen.
Der Weg in die Umsetzung
Steuerungsmodelle wie das XDC-Modell sind ein wichtiger Teil, um Klimatransformationspläne effektiv umzusetzen. Die Transformation zum nachhaltigen Wirtschaften ist aber wesentlich umfangreicher. Damit sie gelingt, muss das gesamte Operating Model orchestriert verändert werden. Dazu gehören tiefgreifende Veränderungen in den Dimensionen Geschäftsmodell, Betriebsabläufe, Produkte und Dienstleistungen, Daten und Unternehmenskultur hin zu mehr Energieeffizienz, erneuerbaren Energien, einer Kreislaufwirtschaft sowie nachhaltigen Lieferketten.
Ein kreatives und agiles Managementmodell unterstützt Unternehmen bei der Umsetzung der erforderlichen Änderungen. Es besteht im Wesentlichen aus vier Schritten. Im ersten Schritt machen Unternehmen eine Bestandsaufnahme, sprich sie messen ihren CO2-Fußabdruck. Die Bestimmung der gesamten Unternehmensemissionen sowie der produktspezifischen Emissionen sind die Grundlage für effektive Maßnahmen. Einen allgemeinen Standard für die Bestimmung von Emissionen bietet die Bilanzierung nach dem Greenhouse Gas Protocol. Anschließend werden einzelne Scope-Emissionen unterschieden, durch die Emissions-Hotspots im Unternehmen, etwa durch die Lieferkette oder die IT, leicht sichtbar werden.
Sobald die Hotspots identifiziert sind, gilt es, klare, messbare Klimaziele zu definieren. In diesem Zuge empfiehlt es sich, eine Roadmap zu den Reduktionspotenzialen und Reduktionszielen aufzustellen. Erst wenn es ein Commitment zu den Zielen einer nachhaltigen Transformation und ein transparentes Berichtswesen zu den Fortschritten gibt, können klimatische und finanzielle Mehrwerte entstehen.
Eine klare Roadmap hilft anschließend, konkrete Schritte zur Reduktion von Emissionen festzulegen und die formulierten Maßnahmen konsequent umzusetzen. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Frameworks und Leitfäden, die Unternehmen dabei unterstützen können wie die Science-Based-Target-Initiative.
Zu guter Letzt kann der Fortschritt mithilfe von Ziel-KPI, wie Kosten, Nutzen, Umsetzungsdauer und Komplexität, evaluiert, Maßnahmen regelmäßig angepasst und iterativ weitere Maßnahmen gebildet werden. Durch eine zeitliche Eingrenzung und die damit verbundene Identifikation von Kurz-, Mittel- und Langzeitzielen werden Teilerfolge sichtbar, ohne dass das große Ziel aus den Augen verloren wird.
Fazit
Unternehmen müssen ihre Strategien zur Dekarbonisierung verstärken, um den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden und einen echten Beitrag zur Klimaneutralität zu leisten. Der European Green Deal und die CSRD bieten dabei einen klaren Rahmen, der nicht nur Pflichten, sondern auch Chancen für nachhaltiges Wirtschaften eröffnet. Werkzeuge wie das XDC-Modell von right° helfen nicht nur bei der Erarbeitung von konkreten Dekarbonisierungsstrategien, sondern auch bei der einfach verständlichen Kommunikation derselben an Mitarbeiter, Geschäftsleitung und Shareholder. Durch die Zusammenarbeit mit Technologie- und Businesspartnern, die die Digitalisierung von Prozessen sowie Produkten unterstützen und IT-Transformationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette begleiten, kann das 1,5-Grad-Ziel erreicht werden – zugunsten eines gesunden Planeten.