Schmuckbild Klimaschutz

Mit seinem Programm „AI for Earth“ unterstützt Microsoft ForscherInnen und Organisa­tionen weltweit, stellt Open-Source-Tools, Cloudinfrastruktur sowie API zur Verfügung und ermöglicht ihnen Zugriff auf die nach eigenen Angaben weltweit größte Sammlung von Umweltdaten (Quelle: Microsoft Deutschland)

Frau Richter, Digitalisierung bedeutet unter anderem, große Datenmengen zu sammeln, auszuwerten und vorzuhalten. Dies alles sind energieintensive Prozesse, die zur Kernkompetenz von Microsoft zählen. Wie beurteilen Sie die energetischen Herausforderungen, die mit dem Fortschreiten der Digitalisierung auf die Welt zukommen im Allgemeinen?

I. Richter: Wir bei Microsoft fühlen uns der Nachhaltigkeit verpflichtet und haben ambitionierte Klimaschutzziele formuliert. Künstliche Intelligenz und Cloudtechnologien werden dabei eine entscheidende Rolle spielen. Bei Microsoft werden sie unser globales Ziel unterstützen, ab 2030 CO2-negativ zu sein – also mehr CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen als abzugeben. Es ist wichtig bei diesem Thema, das Gesamtbild zu betrachten. Entscheidend ist letztlich die Nettobilanz beim Strom- und Energieverbrauch. Gerade die Digitalisierung trägt dazu bei, dass ­Maschinen effizienter laufen und Prozesse optimiert werden. Das spart also Energie. Wollen wir den weltweiten Energieverbrauch insgesamt in den Griff bekommen, wird uns dies vermutlich nur mithilfe der Digitalisierung gelingen. Damit wir in diesem Rahmen nachhaltig agieren, werden wir unsere eigenen direkten Emissionen aber auch die Emissionen durch Stromverbrauch schon bis Mitte dieses Jahrzehnts auf nahezu Null reduzieren.

Das heißt, sie gehen davon aus, dass sich die beiden wichtigen Trends, Digitalisierung und Klimaschutz, nicht nur verein­baren lassen, sondern Digitalisierung den Klimaschutz fördert?

I. Richter: Ja, die beiden Trends stehen nicht im Widerspruch zueinander. Und ebenfalls ja: Digitalisierung kann einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Wir stellen mit unseren Produkten dafür die passenden Instrumente bereit. Um nur drei Beispiele zu nennen: Nach Berechnungen der Beratungsgesellschaft PwC lassen sich durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz im Transport-, Landwirtschafts- und Energiesektor im Jahr 2030 weltweit 2,4 Gt CO2 einsparen. Das entspricht den jährlichen Kohlendioxid-Emissionen von Australien, Kanada und ­Japan zusammen. Unternehmen, die auf Cloudtechnologie setzen, können bis zu 93 % der Energie und bis zu 98 % jener CO2-Emissionen einsparen, die beim Betrieb eines lokalen ­Rechenzentrums angefallen wären. Last, but not least: Die ­gesamte Energiewende wird nur mit digitalen Technologien gelingen, die intelligente Netze, virtuelle Kraft­werke und Power-to-X-Maßnahmen ermöglichen. Wir sind stolz darauf, dass viele Akteure in diesem Bereich auf unsere Cloudplattform setzen. Künstliche Intelligenz, Maschinelles Lernen und Cloudtechnologien ermöglichen Forschungs- und Lösungsansätze, die bislang unvorstellbar waren. Mit unserem Programm „AI for Earth" unterstützen wir daher weltweit ForscherInnen und Organisa­tionen, stellen Open-Source-Tools, Cloudinfrastruktur sowie API zur Verfügung und ermöglichen ihnen Zugriff auf die weltweit größte Sammlung von Umwelt­daten.

Welche Verantwortung haben aus Ihrer Sicht die einzelnen ­Unternehmen, sich am Klimaschutz zu beteiligen?

I. Richter: Umweltzerstörung und Klimawandel stellen die Zukunft der gesamten Menschheit in Frage. Wir alle sind daher gefordert, uns für mehr Klimaschutz zu engagieren. Wir möchten hier vorangehen und auch Vorbild sein. Wir sind ein Technologie­unternehmen – und als solches sind wir überzeugt davon, dass neue Technologien ein Teil der Antwort auf die ­Herausforderungen des Klimaschutzes sind. Allein in den kommenden vier Jahren investieren wir daher 1 Mrd. US-$ über ­einen Klima-Fonds in die Entwicklung und Verbesserung von Techniken, mit deren Hilfe wir CO2 einsparen oder aus der Atmosphäre entfernen können. Auch Aufforstungsprojekte und die unterirdische Einlagerung von CO2 spielen dabei eine Rolle.

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