Interview: Frau Isabel Richter

Porträt Isabel Richter

Isabel Richter ist Senior Communications Manager bei Microsoft Deutschland (Quelle: Microsoft Deutschland)

Welche weiteren Schritte unternimmt Microsoft?

I. Richter: Um unseren eigenen CO2-Ausstoß zu senken, bauen wir die Versorgung der Rechenzentren mit Ökostrom kontinuierlich aus und arbeiten mit dem Advanced Energy Lab an Lösungen für mehr Effizienz und ein nachhaltiges Cloud-Ökosystem. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter binden wir dabei konsequent mit ein und schaffen Möglichkeiten, damit sie sich aktiv beteiligen können. Unter anderem veranstalten wir jedes Jahr einen einwöchigen Hackathon, bei dem sie Vorschläge zur CO2-Reduktion entwickeln. Daneben werben wir weltweit in politischen Diskussionen für die Bedeutung des Klimaschutzes. Als Unterzeichner des „Business Ambition Pledge" der UN unterstützen wir das Ziel, die globale Erderwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen. Wir vertreten also eine sehr klare Meinung bei diesem Thema. Während die US-Regierung den Ausstieg aus dem Pariser Klimaschutzabkommen verkündete, haben wir gemeinsam mit 3 500 US-Wirtschaftsführern, Bürgermeistern und Universitätspräsidenten das Versprechen „We Are Still In" abgegeben.

Welche Ziele haben Sie sich mit Blick auf den Klimaschutz
bis 2030 gesteckt?

I. Richter: Die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind gewaltig. Entsprechend ambitioniert sind die Ziele, die wir uns als Unternehmen gesteckt haben und bei denen wir auf drei Komponenten setzen: Wie eingangs erwähnt, wollen wir unsere direkten Emis­sionen sowie die indirekten aus dem Stromverbrauch bis Mitte des Jahrzehnts auf nahezu Null bringen. Dafür werden wir die Stromversorgung unserer Rechenzentren und Gebäude bis 2025 vollständig auf regenerative Energien und unsere Fahrzeugflotte bis 2030 komplett auf E-Mobilität umstellen. Auch die indirekten Emissionen, die entlang der Zuliefer- und der Wertschöpfungskette entstehen, wollen wir angehen und bis 2030 mehr als halbieren. Ab Juli dieses Jahres werden wir deshalb die interne CO2-Abgabe ausweiten, die die jeweiligen Geschäftsbereiche für Emissionen zahlen müssen. Bislang wurde diese Abgabe nur für die direkten Emissionen sowie für Emissionen aus dem Stromverbrauch erhoben.

Werden Sie die daraus gewonnenen Gelder in Klimaschutzmaßnahmen zurückfließen lassen?

I. Richter: Die Mittel aus der Abgabe investieren wir unter anderem in erneuerbare Energien, in die Entwicklung neuer Technologien zur Steigerung der Nachhaltigkeit und die Finanzierung innovativer Projekte zur Bewältigung dringender Umweltpro­bleme. Das alles sind Beiträge zu mehr Klimaschutz, die in den kommenden Jahren noch zunehmen werden. Unser Ziel ist es, bis 2030 sowohl bei den ­direkten wie auch bei den indirekten Emissionen CO2-negativ zu sein. Dafür kommt die dritte Komponente ins Spiel, auf die wir setzen: die Entwicklung neuer Technologien, mit denen wir CO2 in großer Menge aus der Atmosphäre entfernen können. Bis 2050 wollen wir sämtliche Kohlendioxid-Emissionen aus der Atmosphäre entfernt haben, die das ­Unternehmen seit seiner Gründung 1975 direkt oder indirekt durch seinen Stromverbrauch verursacht hat.

Wie unterstützen Sie Ihre Kunden, energiebewusster/-neutraler zu werden?

I. Richter: Wir übernehmen Verantwortung für unseren CO2-Fußabdruck und wollen unsere Kunden – und im Übrigen auch unsere Partner – befähigen, dies ebenfalls zu tun. Dafür geben wir ihnen die Möglichkeiten an die Hand, die uns Data Science, Künstliche Intelligenz und andere digitale Technologien heute bieten. Wir teilen zudem Erkenntnisse aus unserem eigenen Klimaschutzprogramm. Ein wichtiges Thema in diesem Zusammenhang ist Transparenz. Unsere Kundinnen und Kunden können nur energiebewusst handeln, wenn sie über alle notwendigen Informa­tionen zum Energieverbrauch verfügen. Auch dabei setzen wir auf neue Technologien und haben einen Nachhaltigkeitsrechner entwickelt, mit dem die CO2-Emissionen aus der Nutzung der Azure-Services berechnet und auf einem Power-BI-Dashboard dargestellt werden. Kundinnen und Kunden können so den CO2-Fußabdruck, den die Nutzung von Cloudlösungen hinterlässt, besser verstehen. Für Lösungen wie Teams, Edge und andere Dienste werden wir ebenfalls Transparenz zur CO2-Performance schaffen.

Inge Hübner
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