Ist dieses Vorgehen denn auch praxistauglich? Es klingt sehr auf-wendig und zeitintensiv, wenn alles erst individuell angepasst werden muss.

Portrait Georg von der Ropp

Bild: Georg von der Ropp ist Vorsitzender
BMI Lab AG und Geschäftsführer
BMI Lab Deutschland GmbH

G. von der Ropp: Gerade das ist ein großes Missverständnis – da das Framework modular aufgebaut ist und direkt auf praktische Services für den Kunden hingearbeitet wird, ist man sogar schneller als üblicherweise. Solch ein Vorgehen ist agiler und kundennäher, denn statt eine komplette Plattform auszurollen, werden genau diejenigen Maschinen angeschlossen, die benötigt werden. Schritt für Schritt kann man dies dann erweitern und ist mit solch einem Vorgehen flexibel bezüglich der Kundenbedürfnisse. Das zeigen wir auch mit unserem gemeinsamen Angebot mit der blu-Gruppe, bei welchem wir solch einen IoT-Service in nur 100 Tagen entwickeln – von der Ideengenerierung bis zur Einführung bei Pilotkunden. Ein wichtiger Aspekt wird häufig übersehen: Viele Unternehmen gehen beispielsweise mit dem Ziel an die Umsetzung, ihrem Kunden „Predictive Maintenance verkaufen zu wollen“. Dabei wird außer Acht gelassen, dass man bei solchen Pilotprojekten explorativ vorgeht, also Neues entdeckt. Und das lässt sich im Voraus nicht komplett vorhersagen. Bei einem Unternehmen erfolgte die Umstellung auf eine papierlose Fabrik. Hieraus ergab sich, dass die Wegstrecke der Rollcontainer ebenfalls erfasst wurde – was zusätzlich Condition-based Monitoring und damit hohe Einsparungen ermöglichte. Gerade diese Verbindungen sind vorab nicht vorhersehbar, können jedoch nur über ein exploratives und flexibles Vorgehen aktiv erkannt und ins Projekt eingebunden werden.

Was ist das Wichtigste, das Unternehmen bei diesem Thema mitnehmen sollten?

G. von der Ropp: Wichtig bei digitalen Geschäftsmodellen ist, dass es sich eben nicht um eine neue technologische Lösung handelt, sondern um eine neue Sicht- und Herangehensweise. Egal wie man im Detail dabei vorgeht: Es erfordert eine ganzheitliche Betrachtung und Vorgehensweise. Dabei muss vor allem darauf geachtet werden, die dabei vorhandene Unsicherheit zu managen, die hierfür benötigten Prozesse und das damit einhergehende Fachwissen ins Unternehmen einzubringen, und vor allem den Kunden ins Zentrum der Lösung zu stellen. Nur so kann aktiv daraufhin gearbeitet werden, dass am Ende ein funktionierendes, digitales Geschäftsmodell entsteht, von welchem das Unternehmen sowie die Kunden wirklich profitieren.

www.bmilab.com
www.blu-pa.com

Redaktion digital-factory-journal
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