PI-Chairman Xaver Schmidt auf der SPS in Nürnberg

PI-Chairman Xaver Schmidt gab auf der SPS in Nürnberg Einblicke in die Arbeiten der Nutzerorganisation (Bild: VDE VERLAG)

PI hatte bereits vor einiger Zeit herausgestellt, dass grundlegende Anforderungen im Bereich der OT-Sicherheit von höchster Wichtigkeit sind. In den technischen Arbeitskreisen wurden schrittweise Spezifikationen, Proof-of-Concepts und Richtlinien erarbeitet. Nun ist die Profinet Security Class 1 in die konkrete Umsetzung übergegangen. Zu diesem Zweck hat PI eine Infrastruktur für die Signierung der GSD aufgebaut. Die grundlegenden Elemente für die SecurityClass 2 und 3 wurden in den letzten Spezifikationen festgelegt, darunter die Definition von Krypto-Algorithmen und das Handling von Zertifikaten. Dadurch konnten Hardware- und Firmwarehersteller bereits mit der Entwicklung beginnen. Derzeit werden die letzten Funktionen, die teilweise auch von der IEC 62443 abgeleitet sind, im Detail spezifiziert, einschließlich des Security Reportings.

IO-Link Wireless ist IEC-Standard

Die IO-Link Community von PI freute sich, bekanntgeben zu dürfen, dass die internationale Standardisierung von IO-Link Wireless erfolgreich abgeschlossen wurde. Im November hat die IEC den internationalen Standard IEC 61139-3:2023 „Industrial networks - Single-drop digital communication interface - Part 3: Wireless extensions“ veröffentlicht, der auch unter dem Namen „IO-Link Wireless“ bekannt ist. Damit stehen nun die wichtigsten Pfeiler der IO-Link-Technologie, IO-Link-Spezifikation V1.1.3 in der IEC 61131-9 und IO-Link Safety in der IEC 61139-2, als internationale Standards zur Verfügung. 

Die MTP-Aktivitäten gehen weiter

PI wurde von der Namur und dem ZVEI als Host für die MTP-Technologie gewählt. Auf der Pressekonferenz in Nürnberg informierte PI-Chairman Xaver Schmidt darüber, dass die Arbeiten im Rahmen der Kooperation in den Joint Working Groups (JWG) gestartet sind. Nächstes Ziel sei die Überarbeitung und kurzfristige Bereitstellung der bereits verfügbaren Versionen von Spezifikationsdokumenten zu den Themen Modellierung, HMI-Integration und Prozesssteuerung. 

"Zur Sicherstellung der Qualität von Implementierungen wurde die JWG “MTP Quality” aktiviert, deren Aufgabe es ist, im ersten Schritt die Anforderungen und Randbedingungen für Zertifizierungstests zu definieren, die die Grundlage für die Umsetzung in Testtools und für die Durchführung von Zertifizierungstests bilden", hieß es von PI-Seite.

In der JWG “Runtime Interoperability” sollen weitere MTP-Spezifikationen entstehen, die die Interoperabilität von MTP-Modulen während der Laufzeit sicherstellen sollen. Zeitgleich sind laut X. Schmidt Aktivitäten zur internationalen Standardisierung von MTP aufgenommen worden, die als Norm IEC 63280 bereitgestellt werden. "Die Koordination der Spezifikationsarbeiten, der Qualitätssicherung und der internationalen Standardisierung erfolgt durch die Kooperationspartner in dem hierfür gegründeten Steering Committee", gibt PI bekannt.

Auf der SPS wurde eine neue Multivendor-Live-Demo vorgestellt, mit der die Integration von sogenannten Process Equipment Assemblies (PEA) innerhalb von Minuten in ein übergeordnetes Leit- oder Scada-System des Process Orchestration Layers (POL) veranschaulicht wurde. Dies wirkt sich positiv auf die Effizienz im Engineering aus. Auch wurde MTP im Oktober 2023 das erste Mal auf einer Messe außerhalb Deutschlands präsentiert: der Industrial Transformation ASIA-PACIFIC (ITAP). PI berichtete von einem erfolgreichen Auftritt.  

PI-Technologien für die Prozessautomatisierung

"Im Bereich der Kommunikationstechnologien ist neu eine Zertifizierung von Profinet-over-APL-Feldgeräten möglich, auf Wunsch in Verbindung mit FDI (Field Device Integration) Packages zur Integration in übergeordnete Systeme", informierte PI weiter. Damit lasse sich nun eine digitale Anbindung von Feldgeräten über Zweidrahtverbindung, die auch im Bereich Explosionsschutz eingesetzt werden können, realisieren. Derzeit werden die Standards für Profisafe erweitert, womit in einem nächsten Schritt auch Anwendungen mit funktionaler Sicherheit über die gleiche Technologie abgedeckt werden sollen. Mit Profinet goes SPE möchte PI einen weiteren Standard anbieten - hier müssten allerdings zunächst noch einige Basics außerhalb der PI erarbeitet werden. 

PI resümierte: "Somit kann das bewährte und weit verbreitete Profinet-Protokoll in den unterschiedlichsten Industrien und Anwendungen durchgängig bis in die Feldebene eingesetzt werden. Die neuen Technologien sind ein Enabler für die durchgängige Digitalisierung und auch ein Treiber für weitere Innovationen im Bereich der Feldgeräteanbindung."

Für die Integration weiterer Protokolle stehen Remote IO für Process Automation (RIO for PA) zur Verfügung. Dafür soll in Kürze das neue PA-Profil für Remote IO freigegeben werden. Darin berücksichtigt ist unter anderem auch die Hart-Integration in Profinet.

PI (ih)

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