Standards und Vereine

Wendelin Achermann ist Product Marketing Manager Europe bei Dätwyler IT Infra

Wendelin Achermann ist Product Marketing Manager Europe bei Dätwyler IT Infra (Quelle: Dätwyler IT Infra)

Da im industriellen Umfeld allerdings andere Umgebungs­bedingungen als im Automobil vorherrschen, waren bzw. sind einige Anpassungen, vor allem die Infrastrukturkomponenten betreffend, erforderlich. Prinzipiell basiert SPE auf den IEEE-802.3-Standards für Ethernet. Unter dem Namen IEEE 802.3 werden aber nicht nur eine Reihe von Ethernet-Standards zusammengefasst. Es ist auch der Name der Arbeitsgruppe, die sich mit deren Weiterentwicklung befasst. Um SPE industrietauglich zu machen, hat sie mittlerweile drei Standards für industrielle Anwendungen umgesetzt, in denen beispielsweise Datenübertragungsraten und Schirmungsanforderungen definiert sind. Einen wichtigen Punkt deckt die IEEE 802.3 cg ab: In ihr werden Leitungslängen bis 1.000 m bei Übertragungsraten von bis zu 10 Mbit/s definiert. Diese Anforderungen gelten in den meisten industriellen Applikationen als ausreichend. In diesem Standard ist außerdem Multidrop definiert. Damit werden Stichleitungen und T-Verbinder möglich; Switches können entfallen.

Weitere To-dos für den industriellen Bereich betreffen die Steckverbinder bzw. deren Steckgesicht. Zu diesem Thema haben sich zwei Vereine gegründet, die jeweils eigene Lösungen entwickeln: Mitglieder des SPS Industrial Partner Network setzen auf das von Harting entwickelte und zur Normung ­gebrachte Steckgesicht nach IEC 63171-6 (ehemals IEC 61076-3-125). Dieses Steckgesicht ist speziell für den Einsatz in bis zu M3I3C3E3-Umgebungsbedingungen konzipiert und als Variante 2 (Industrial Style) bekannt. Dieses SPE-Steckverbinderkonzept kann nach Vereinsangaben sowohl 1 Gbit/s für kürzere Strecken als auch 10 Mbit/s für die weiten Distanzen mit einem untereinander steckkompatiblen Steckgesicht realisieren. 
Der zweite Verein, die SPE System Alliance, ist ein Zusammenschluss von Technologieunternehmen aus verschiedenen Branchen und Anwendungsbereichen, die das gemeinsame Ziel verfolgen, die SPE-Technologie für das IIoT und alle anderen Anwendungsbereiche in Gänze zu fördern. Innerhalb dieser reichen die Entwicklungen von IP20- bis zu IP6x-Steckverbindern. Für Industrieverkabelungen in IP67 wurde ein Steckgesicht nach IEC 63171-5 entwickelt. Es ist vorzugsweise für M8-Steckverbindersysteme im Senosorikbereich gedacht. Für die Schaltschrankverkabelung in IP20 wurde ein Steckgesicht nach IEC 63171-2 entwickelt. Es ermöglicht aufgrund seiner kompakten Maße die doppelte Portdichte im Vergleich zu RJ45-Schnittstellen.
 

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