Die Time-to-Market-Zeit kann viel zu lang sein, um sich gegen Wettbewerber durchzusetzen. Hilfe bieten Automatismen oder kostensparende Prototypen-Lösungen (Quelle: pixabay.com @ geralt (CC0 Creative Commons))

Die Time-to-Market-Zeit kann viel zu lang sein, um sich gegen Wettbewerber durchzusetzen. Hilfe bieten Automatismen oder kostensparende Prototypen-Lösungen (Quelle: pixabay.com @ geralt (CC0 Creative Commons))

Verkürzung der Markteinführungszeit im Fokus

Bei der sogenannten Time-to-Market (TTM) handelt es sich um die Zeitspanne zwischen der Entwicklung eines Produkts und dessen Markteinführung. Diese versuchen Unternehmen so kurz wie möglich zu halten. Insbesondere durch verkürzte Produktlebenszyklen und wandelnde Trends sind Unternehmen gezwungen, permanent an neuen Innovationen zu arbeiten. Die neuen Produkte sollen dann frühzeitig positioniert werden – das ist am Markt essentiell, um befriedigende Absatzzahlen zu erreichen. Die TTM kann sich allerdings auch unnötig verlängern, beispielsweise durch fehlende Ressourcen (Personal, Produktion) oder durch ineffiziente Prozessabläufe.  

Smarte Köpfe steuern den Prozess

Eine rasche Adaption von Maschinen und Anlagen ist für die Produkteinführungszeit branchenübergreifend unheimlich wichtig. Viele Unternehmen greifen daher mittlerweile vor allem bei Flexi-Fertigungsstraßen auf einzelne Funktionsblöcke in modularer Bauweise zurück. Die Vorteile liegen auf der Hand: höhere Übersichtlichkeit, reduzierte Anlagenkomplexität, schnellere Reaktionszeiten.

Damit das Flexi-Anlagenkonzept aufgeht, sind aber nicht nur Maschinen gefragt, sondern auch smarte Köpfe. Sie strukturieren und gliedern einzelne Teilprozesse und definieren Schnittstellen so, dass sich die Anlagen künftig modularisieren und leichter modifizieren lassen. Dabei berücksichtigen sie nicht nur die Unternehmensgegebenheiten, sondern beziehen auch die Produktspezifika in ihre Planung und Umsetzungen mit ein.

Rasches Engineering macht den Unterschied: Beispiel Automobilindustrie

Individualität wird in der Automobilbranche immer wichtiger. Trotz steigender Preise für Autos wollen immer mehr Kaufende nichts mehr von der Stange. Sie setzen stattdessen auf Individualität, was Hersteller und Zulieferer gleichermaßen fordert. Die Herausforderung dabei für Unternehmen: Schon seit Jahren lässt sich eine Preissteigerung bei den Gesamt- und Entwicklungskosten in der Automobilbranche beobachten. Um kundenspezifische Wünsche bei Serienfahrzeugen dennoch erfüllen zu können und gleichzeitig ein wettbewerbsfähiges Preisangebot liefern zu können, ist smartes Engineering, gepaart mit optimierten Anlagen, gefragt. Denn je länger die Markteinführung dauert oder je kostenintensiver die Produktion ist, desto hochpreisiger ist am Ende auch das Produkt. Und das hält wiederum viele davon ab, sich für das Auto zu entscheiden. Für ein wettbewerbsfähiges Unternehmen gilt deshalb: Entwicklungszeit minimieren und Konstruktion optimieren.

Simultaneous Engineering – TTM durch parallele Entwicklung drastisch reduzieren

Ein weiteres Konzept, das immer bedeutender wird, ist Simultaneous Engineering. Der Grund ist folgender: Die sequenzielle Abarbeitung einzelner Prozesse ist nicht nur zeit-, sondern auch kostenaufwendig. Bekanntermaßen ist Zeit jedoch Geld und je schneller die Produkteinführung gelingt, desto mehr Verkaufspotenzial wartet. Um Produktentwicklungsprozesse rasanter zu gestalten, setzen daher immer mehr Unternehmen vor allem bei der Neuentwicklung auf die parallele Bearbeitung von Aufgaben.  Dadurch wird nicht nur die TTM reduziert, sondern auch die Qualität des Entwicklungsprozesses verbessert, indem verstärkte Kommunikation zwischen den einzelnen Vorgängen stattfindet.

Ein Beispiel für Simultaneous Engineering ist die parallele Entwicklung einer Maschine und dessen Gehäuse. Dabei kann das Gehäuse wichtige technische Funktionen des Gesamtsystems übernehmen. Insbesondere bei der Hitzebeständigkeit oder auch bei der Dichtheit kommen technische Lösungen zum Einsatz, die oft wirtschaftlicher sind als wenn diese im Gerät selbst verbaut werden.

Ein weiteres Beispiel ist Lufthansa Technik. Künftig sollen Forschung und Entwicklung durch einzigartige Softwarelösungen simultan agieren – intern und mit den angeschlossenen Lieferanten. Das Unternehmen erhofft sich daraus nicht nur verbesserte Wettbewerbsbedingungen, sondern auch deutliche Kostenreduktionen am ohnehin umkämpften Luftverkehrsmarkt. Je niedriger die Kosten bei der Instandhaltung und Entwicklung der Maschinen sind, desto geringer könnten letztendlich auch die Preise für die Flugtickets ausfallen.

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