Aus Daten Nutzen generieren

Abbild Matthias Munk

Bild: Matthias Munk ist Leiter Steuerungstechnik und Software-Entwicklung bei der Trumpf Laser- und Systemtechnik GmbH (Quelle: Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V.)

Abbild Rita Stockmann-Fuchs

Bild: Rita Stockmann-Fuchs ist bei ABB zuständig für Market Intelligence Robotics and Motion (Quelle: Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V.)

„Die Maschinenbauer müssen die Betreiber vom Nutzen der Bereitstellung von Daten überzeugen“, meint Jan Detampel als Maschinenhersteller. Vor allem gilt es, das potenzielle Risiko des Verfügbarmachens der Daten und den damit einhergehenden Nutzen abzuwägen. Der Maschinenhersteller kann deutlich zur Verbesserung der Anlage des Betreibers beitragen. „Neben dem technischen Aspekt der Standardisierung der Daten muss auf Betreiberseite Vertrauen geschaffen werden“, betont Matthias Munk. Dies kann durchaus als Aufforderung an die Komponentenhersteller verstanden werden. „Der Betreiber muss darauf vertrauen können, dass der Maschinenhersteller mit den bereitgestellten Daten nur zum gemeinsamen Nutzen verfährt und so eine Win-Win-Situation schafft“, schließt er an. „Daten und Cloud sind immer ein sensibles Thema“, schildert dazu Vural Kurutas aus Betreibersicht: „Bei uns stehen zwei Punkte zur Diskussion: Einmal die auf technischer Seite erforderlichen Schnittstellen, um Maschinendaten wertschöpfend nutzen zu können. Zum anderen das bewusste Herangehen an die Frage, welche Daten geteilt werden müssen und inwiefern Zugriff auf unsere eigenen Daten ermöglicht und anderen gestattet wird.“ Laut I. Baumgardt sieht die Situation aus der Sicht des Geräteherstellers ähnlich aus: „Wir wollen Daten zugänglich und verfügbar machen. Maschinenbauern und Betreibern muss aber auch bewusst sein, welche Informationen es in den Geräten überhaupt gibt, um zum Beispiel ein gezieltes Condition Monitoring auf Basis der Statusinformationen aufzubauen.“ Es gebe immer wieder spannende Diskussionen mit den Maschinenbauern und Endbetreibern darüber, dass die Sensoren und Aktoren oft „sehr viel mehr wissen, als das, was wir heute nutzen“. „Wir bekommen von unseren Kunden, den Maschinenbauern, viele relevante Daten. Daraus wollen wir vor allem Nutzen in Form einer Analyse generieren“, ergänzt R. Stockmann-Fuchs bezüglich der Abwägung von Chancen und Risiken. „Am Ende lassen sich daraus auch eigene Geschäftsmodelle im Sinne einer Predictive Maintenance – wiederum zum Nutzen des Kunden – entwickeln.“ „Condition Monitoring zur Produktivitätserhöhung, Echtzeitdatenerfassung und Stillstandsüberwachung, Predictive Maintenance zur intelligenten Wartungsplanung bis zur smarten Prozessregelung, Intelligente Ersatzteilhaltung und -beschaffung, Digital Twins zum Abgleich von Simulation, Modell- und Echtzeit-Realität sowie Leistungsversprechen wie die Verfügbarkeit von 24 Stunden an 7 Tagen der Woche können nur durch Datenbeschaffung abgesichert werden“, nennt R. Stockmann-Fuchs mögliche Nutzungsszenarien der Daten. „Dazu kommt das Performance Benchmarking, welches ebenso nur über Daten realisiert werden kann.“ Aus der Sicht des Betreibers V. Kurutas ist vor allem die Datenbereitstellung für Digital Twin und Condition Monitoring wichtig, um Nutzen zu generieren: „Dafür ist auch der Betreiber selbst, also Eigenleistung, gefordert.“ Neben der Verbesserung der Geräte und Prozesse führt M. Munk einen weiteren Punkt an: „Daten können auch zur Optimierung des Service genutzt werden. Welcher Reparatureinsatz mit welcher Fehlermeldung oder gar Fehlerhistorie einherging und welche Servicemaßnahmen zu einem Erfolg geführt haben: Das wären Beispiele für zweckdienliche Analysen.“

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