Oskar Lapp (1921-1987) hat deutsche Wirtschaftsgeschichte geschrieben (Quelle: Lapp)

Oskar Lapp (1921-1987) hat deutsche Wirtschaftsgeschichte geschrieben (Quelle: Lapp)

„Mein Mann war tüchtig und er hatte wirklich alle guten Gaben vom lieben Gott mitbekommen“, beschreibt Ursula Ida Lapp (90) ihren am 25. April 1987 verstorbenen Mann. Er wurde am 20. März 1921 in Benshausen in Thüringen als eines von vier Kindern einer Handwerkerfamilie geboren. Schon früh beeindruckte er durch sein technisches Talent und seinen Erfindergeist. Nach seiner Kriegsgefangenschaft und später der Flucht aus der früheren kommunistisch geprägten DDR über die Grüne Grenze begann er Mitte der 50er-Jahre mit seiner Familie ein neues Leben im Westen Deutschlands.  

Der Neustart war schwierig, denn das gesamte Hab und Gut war auf der Flucht in den Westen zurückgelassen worden. Oskar Lapp arbeitete zunächst für die Firma Harting, wo er die Vertretung für Süddeutschland übernommen hatte. Auch dort fiel er durch seine innovativen Ideen auf. So entwickelte er für das Unternehmen den ersten rechteckigen Steckverbinder für die Industrie. Durch seine vielen Kundenbesuche wusste Oskar Lapp genau, was Anwender brauchten. Besonders der elektrische Anschluss war sehr umständlich: Die Adern waren alle schwarz oder grau und die Elektromeister hatten es schwer, die Adern beim Anschließen den richtigen Enden zuzuordnen. Dafür war ein umständlicher Prozess nötig, das so genannte Durchklingeln. Oskar Lapp erfand ein flexibles Kabel aus farbigen Adern. Ölfex war geboren. Es war die erste industriell gefertigte Anschluss- und Steuerleitung – eine Erfindung, die die Verbindungstechnik revolutionierte. Zugleich stand sie für eine weitere Innovation: Oskar Lapp war der erste Unternehmer überhaupt, der einem Industrieprodukt einen Markennamen gab. Die Marke Ölflex steht auch heute noch weltweit für besonders ölbeständige und flexible Steuerleitungen.  

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