Der niederländische Logistikdienstleister CB

Bild 01: Der niederländische Logistikdienstleister CB ist auf Wachstumskurs und erweitert sein Angebot. Daher war ein Neubau erforderlich. Das 30 m hohe Gebäude beherbergt nun ein hochmodernes, vollautomatisches Behälterlager. (Quelle: CB)

Mit 800 Mitarbeitern ist CB der größte Logistikdienstleister im Bereich Bücher und E-Books im niederländischen Sprachraum. Vom Zentrallager in Culemborg aus werden zahlreiche Buchläden in den Niederlanden sowie in der nordbelgischen Region Flandern beliefert. Das CB-Sortiment umfasst mehr als 120 000 niederländische und ausländische Titel aus mehr als 1 000 Verlagen. Der Logistikdienstleister liefert jährlich rund 60 Mio. Bücher aus; seit zehn Jahren auch Gesundheitsprodukte. Jedes Jahr werden über 10 Mio. Bücher per E-Commerce versandt. Im Jahr 2020 wickelte das Unternehmen 6,5 Mio. Bestellungen im B2B-Bereich ab.

Die Logistikmanagerin Miriam van Knippenberg arbeitet seit mehr als 25 Jahren in verschiedenen Funktionen bei CB. Zurzeit des Baus und der Umsetzung des Lagers war sie unter anderem für das neue Containerlager verantwortlich. Sie erläutert: „In den letzten Jahren haben wir es mit einer Ausweitung der Produktpalette sowie der Zunahme von (kleineren) Online-Bestellungen über Webshops zu tun. Im lokalen Buchhandel gingen die Umsätze zurück, auch aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen. Zudem sinken die Auflagen und die Kunden wünschen sich eine schnelle Lieferung. All das erforderte Investitionen in die bestehenden Infrastrukturen, weil die Lager häufiger aufgefüllt werden müssen.“

Lager der Superlative

Vor diesem Hintergrund fiel vor einigen Jahren die Entscheidung für ein neues, hochmodernes Lager mit einer Kapazität von 150 000 Behältern. Den Auftrag für die Umsetzung des automatischen Behälter- bzw. Shuttlelagers erhielt die PSB Intralogistics GmbH. Die erarbeitete gemeinsam mit Experten von SEW-Eurodrive das Antriebs und Automatisierungskonzept. 


Das neue Lager wurde an der Außenseite des bestehenden CB-Hochhauses errichtet und ist nun das höchste Shuttlelager in den Niederlanden (Bild 1). Es ist 30 m hoch, 30 m breit und 100 m lang. Das Lager hat 66 Ebenen und drei Gänge mit jeweils 15 Shuttles.

Herausforderung Energieversorgung

Während der Projektierungsphase stellte sich heraus, dass die Anlage das Stromnetz zu stark belasten würde. Die geforderte Spitzenanschlussleistung von ca. 240 kVA pro Shuttlegasse war für den Netzbetreiber zu hoch. Die Installation eines neuen Transformators erwies sich kurzfristig als unmöglich. PSB fand mit den Power and Energy Solutions von SEW-Eurodrive eine geeignete technische Lösung. Der Bruchsaler Antriebsautomatisierer entwickelte dieses System, um die Energieversorgung von Anlagen auch bei knapper Anschlussleistung zu ermöglichen. Dadurch werden auch netzseitige Stromspitzen vermieden, die laufenden Logistikprozesse mit der erforderlichen Flexibilität sichergestellt sowie Kundenwünsche nach einem intelligenten Umgang mit der verfügbaren Energie erfüllt. 

Die generatorische Energie in der Anwendung, beispielsweise beim Absenken der Behälter- und Shuttlelifte, wird im System gespeichert und bei der nächsten Bewegung wiederverwendet. Das senkt die Energiekosten. Als mögliche Erweiterung könnte man mit der gespeicherten Energie bei einem Stromausfall auch Fahrbewegungen vollständig zu Ende führen. Aufwärtsbewegungen werden kontrolliert gestoppt, falls sie nicht zu Ende gefahren werden können. In diesem Fall wird die mechanische Haltebremse aktiviert.

Vorbeugende Instandhaltung

Die Controller sammeln Leistungsdaten und Energiebedarfswerte, die Aufschluss über den Bedarf der einzelnen Anlagen geben. Sie bieten auch die Möglichkeit, Abweichungen von Referenzzyklen zu erkennen. Diese Abweichungen können auf Verschleiß oder Defekte im System hinweisen. Die Firma CB möchte auch der vorbeugenden Instandhaltung mehr Aufmerksamkeit widmen. Bert Snijders, Koordinator für technische Systeme, arbeitet bei der Wartung mit einem zehnköpfigen technischen Team zusammen. Die Mitarbeiter haben jeweils ihr Fachgebiet: Mechanik und Elektrik, Scanner, Pick-to-Light usw. Er erklärt: „Unser Ziel ist es, mehr Informationen über mögliche Störungen zu erhalten, damit wir die Wartung innerhalb kürzester Zeit durchführen können, wenn der Betrieb stillsteht.“

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