Jeder einzelne der 847 Kontakte eines solchen Sensorsockels muss korrekt ausgeführt sein, damit die damit ausgestattete Filmkamera fehlerfrei funktioniert.

Bild 01: Jeder einzelne der 847 Kontakte eines solchen Sensorsockels muss korrekt ausgeführt sein, damit die damit ausgestattete Filmkamera fehlerfrei funktioniert. (Quelle: EMC)

Sie wirken auf den ersten Blick nicht sonderlich spektakulär, und doch hängt viel von den Sensorsockeln ab, die in Kameras für Kino- und Streaming-Produktionen verbaut werden. Aufgabe dieser Bauteile ist es, den Bildsensor der Kamera aufzunehmen und somit eine sichere Verbindung zwischen Bildsensor und Leiterplatte herzustellen.

Für einen führenden Hersteller solcher Filmkameras entwickelte das im hessischen Idstein bei Frankfurt ansässige Unternehmen EMC [1] ein Bildverarbeitungssystem, das die eingesetzten Sensorsockel vor der Integration des Sensors überprüft. „Die in diesem Fall verwendeten Sensoren verfügen auf einer Fläche von 60 mm × 60 mm über 847 Kontakte, die jeweils in einem Raster von 1,27 mm angeordnet sind“, erläutert EMC-Geschäftsführer Fabian Girolstein (Bild 2). „Zur Aufnahme dieses Sensors dient ein Sockel mit Außenmaßen von 61 mm × 61 mm, der für jeden Sensorkontakt über einen Buchsenkontakt mit je einer Hülse und einem Clip verfügt. Beim Einsetzen des Sensors wird dieser lediglich in den Sockel gesteckt, da ein Verlöten der Kontakte nicht möglich ist: Die dabei entstehende Wärme oder Infrarotstrahlung könnte den Sensor unbrauchbar machen.“

Im Gegensatz zu gelöteten Verbindungen, bei denen das Zerfließen der Lötpaste auch bei nicht exakt akkurater Ausrichtung zwischen Sensorkontakt und Sockelaufnahme noch für eine fehlerfreie Funktion sorgen kann, müssen gesteckte Verbindungen absolut einwandfrei vorbereitet sein. Die Aufgabe bestand daher darin zu kontrollieren, ob alle Buchsenkontakte bzw. Hülsen über einen Clip verfügen und dieser korrekt sitzt, bevor der Sensor in den Sockel gesteckt und eingepresst wird. 

Erfolg trotz geringer Erfahrung 

Bei der großen Zahl von 847 Kontakten war eine manuelle Prüfung laut Girolstein natürlich keine sinnvolle Option: Sie wäre mit einem sehr hohen Zeitaufwand zwar theoretisch denkbar, aufgrund der großen Beanspruchung und Ermüdung für das menschliche Auge jedoch praktisch nicht realisierbar und zudem nicht wirtschaftlich. Aus diesem Grund suchte der EMC-Geschäftsführer mit seinem Team nach Unterstützung für die Realisierung einer automatisierten optischen Inspektionslösung und fand sie bei den Bildverarbeitungsexperten von Rauscher [2]. „Unsere Ansprechpartner bei Rauscher haben sich dieser Aufgabe sehr schnell angenommen und anhand von Musterteilen zunächst erste Machbarkeitsstudien durchgeführt. Auf Basis der dabei erzielten Ergebnisse ergaben sich dann schon bald erste Lösungsansätze und wir erhielten eine Empfehlung für die geeigneten Bildverarbeitungskomponenten, mit denen das System am Ende dann auch tatsächlich ausgestattet wurde.“

Dass F. Girolstein das Inspektionssystem mit seinen Mitarbeitern erfolgreich realisieren konnte, obwohl bis dahin niemand bei EMC größere Erfahrungen mit dem Thema Bildverarbeitung hatte, macht den Geschäftsführer besonders stolz: „Aus meinem Elektrotechnik-Studium habe ich natürlich ein gewisses physikalisches Grundverständnis zu Themen wie Optik und Beleuchtung, ansonsten aber kaum praktische Erfahrungen mit dieser Technologie. Aufgrund der kompetenten Beratung von Rauscher waren wir dennoch in der Lage, ein zuverlässiges Bildverarbeitungssystem für die Prüfung der Sensorsockel zu entwickeln und in Betrieb zu nehmen.“

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