Prozesse in Walzwerken

Bild 01: Moderne Walzstraße: Damit die Produktion einwandfrei funktioniert, müssen die Prozesse in den Walzwerken reibungslos ineinandergreifen.

Die familiengeführte SMS Group [1] ist ein Unternehmen der SMS Holding GmbH. Letztgenannte erwirtschaftet mit weltweit rund 13 500 Mitarbeitenden einen jährlichen Umsatz von mehr als 3 Mrd. €. Die SMS Group ist spezialisiert auf den Maschinen- und Anlagenbau zur Verarbeitung von Stahl und Nichteisen-Metallen. Ihre maßgeschneiderten Maschinen und Anlagen kommen unter anderem zur Fertigung von Autoteilen, Pipeline-Rohren, schweren Bauprofilen, Räder für Hochgeschwindigkeitszüge oder Aluminium für Fassadenkonstruktionen zum Einsatz.

Im Bereich der Profilwalzwerke stellt das Unternehmen Draht- und Stabstahlwalzwerke her. Deren Erzeugnisse kommen beispielsweise im Automotivebereich, der chemischen Industrie und dem Maschinenbau sowie für Befestigungselemente zum Einsatz. Verschiedene Werkstoffe und Legierungen werden hierfür zu Produkten mit unterschiedlichen Abmessungen verarbeitet.

Damit deren Produktion einwandfrei funktioniert, müssen die Prozesse in den Walzwerken reibungslos ineinandergreifen. „Mit der ,MEERdrive‘-Antriebstechnik haben wir ein optimales System geschaffen“, sagt Jürgen Falk, Automation Long Products bei der SMS Group. „MEER-drive“ stellt die Kernkomponente von modernen Walz­straßen (Bild 1) zur Drahtherstellung mit 5,5 mm bis 25 mm Durchmesser dar. „Die Idee dahinter ist denkbar einfach“, erklärt J. Falk und verdeutlicht: „Der Gruppen­ antrieb eines Drahtwalzblocks hat einen vergleichsweise hohen Energieverbrauch und ist sehr wartungsintensiv. Diesen wollten wir durch intelligente Einzelantriebe ersetzen.“

Eine Walzstraße besteht aus mehreren hintereinander angeordneten Gerüsten. Bei der „MEERdrive“-Antriebstechnik wird jedes Gerüst – in dem sich jeweils zumindest ein Walzenpaar befindet – durch einen einzelnen Motor angetrieben. Damit das Zusammenspiel über die gesamte Walzstrecke hinweg einwandfrei funktioniert, werden die Antriebe übergeordnet synchronisiert. Das bedeutet, dass mit „MEERdrive“ jedes Gerüst für sich als abgeschlossene Einheit betrachtet wird. „Dadurch lässt sich die Kalibrierung optimal an individuelle Kundenanforderungen, an das Abmessungsprogramm und die Stahlqualität anpassen. Dank dem Entfall des großen Motors mit aufwendigem Getriebe sind feste Abnahmeverhältnisse zwischen den Gerüsten nicht mehr nötig. Drahthersteller gewinnen an Flexibilität“, erläutert J. Falk.

Das Walzring-Management wird ebenfalls vereinfacht: Einzelne Walzenpaare sind separat austauschbar. Durch individuelle Drehzahleinstellungen einzelner Gerüste können verschiedene, voneinander unabhängige Walzringdurchmesser eingesetzt werden. „Die für eine Jahresproduktion benötigten Walzenpaare lassen sich so um bis zu 60 % reduzieren“, stellt J. Falk heraus.

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