Hohe Drehmomente erfordern Kopplung zweier Motoren

Mit dem Movi-C-Umrichter werden die Antriebe manuell angesteuert und mechanisch gekoppelte Antriebe realisiert.

Bild 04: Mit dem Movi-C-Umrichter werden die Antriebe manuell angesteuert und mechanisch gekoppelte Antriebe realisiert. Zudem sparen sie Bauraum im Schaltschrank und reduzieren den Verkabelungsaufwand (Quelle: SEW-Eurodrive)

Eine weitere Herausforderung beim Antriebskonzept waren die gewaltigen Drehmomente, die beim Handling der Großbauteile auftreten: An der Spannplatte des Positionierers müssen bis zu 156.000 Nm aufgebracht werden; das Wendemoment am Tragarm ist für bis zu 230.000 Nm ausgelegt. Zu viel für die Treiberstufen der Robotersteuerung, wie Markus Levers, Leitung Elektrotechnik bei Severt, erklärt: „Wir mussten daher die erforderliche Antriebsleistung auf zwei Motoren aufteilen.“ Das war auch aus anderen Gründen sinnvoll und erforderlich, wie er weiter ausführt: „Das Drehmoment ist auch durch die Zahnfußspannung der Kugeldrehverbindung begrenzt. Durch eine Aufteilung auf zwei Antriebe kann ein größeres Drehmoment erreicht werden.“ Doch dazu müssen beide Antriebe absolut synchron arbeiten. Genau für diesen Fall bietet SEW-Eurodrive eine Lösung mit dem Movikit MultiAxisController: „Das ist ein Software-Modul für die Movi-C Controller, über das sich mechanisch gekoppelte Antriebe realisieren und die Drehmomente zwischen den beiden Antrieben ausgleichen lassen“, erläutert SEW-Experte N. Jennebach. „Das war genau die Lösung, die wir brauchten, um die Kraftverteilung zwischen beiden Motoren zu steuern, ohne dass einer von ihnen blockiert“, betont er.

Modulare Antriebslösung als Problemlöser

„Darüber hinaus bietet die Modulbauweise von Movi-C bei der Anzahl der Achsen unserer Schweißanlage und der hohen Energiedichte einige Vorteile“, erläutert M. Levers. Als solche führt er unter anderem den geringeren Platzbedarf, die günstigeren Einkaufskosten, aber auch den spürbar geringeren Verdrahtungsaufwand an. „Damit hat man deutlich weniger Arbeit im Steuerungsbau, als wenn man Stand-alone-Achsen für jeden einzelnen Antrieb einsetzen würde“, berichtet er.

Das Antriebskonzept entwickelten die Severt-Ingenieure in enger Zusammenarbeit mit den Antriebsexperten von SEW-Eurodrive: „Mit den Technikern von SEW arbeite ich teils schon seit über 15 Jahren zusammen“, so M. Levers. Dabei schätzt er den direkten Draht und, dass Unterstützung auch mal „auf dem kleinen Dienstweg“ möglich ist, wie er sagt.

Der Antriebsbaukasten Movi-C, den Severt bei der neuen 45-t-Schweißanlage erstmals einsetzte, hat ihn dabei nachhaltig überzeugt: „Es war ein echter Problemlöser bei dieser Anlage“, gibt er an. „Wir werden den Antriebsbaukasten jetzt auch bei unseren anderen Standardanlagen einführen“, sagt M. Levers mit Blick in die Zukunft.

Literatur

  1.  Wilhelm Severt Maschinenbau GmbH, Vreden: www.severt.de
  2.  SEW-Eurodrive GmbH & Co KG, Bruchsal.
Gunthart Mau
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