Bild 01: Die IMSI (International Mobile Subscriber Identity) ist eine einzigartige Zahlenkombination und besteht in der Regel aus 15 Ziffern. (Quelle: Mdex)
Als eine der wichtigsten Erfolgsfaktoren international tätiger Unternehmen gilt die Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Gegebenheiten in den jeweiligen Vertriebsgebieten. Das betrifft nicht nur die lokalen Nachfrage- und Marktverhältnisse, sondern auch das jeweilige technologische und regulatorische Umfeld. Für die Vernetzung länderübergreifender IoT-Umgebungen und der Fernwartung von Maschinen sowie Anlagen gilt dies auch dann, wenn mit weltweit verfügbaren und untereinander kompatiblen Mobilfunknetzanbietern gearbeitet wird.
Für die Vernetzung des IoT über Mobilfunk gibt es mittlerweile zahlreiche Technologien für unterschiedliche Anforderungen. So sind stromsparende Übertragungsstandards im Einsatz und solche, die hohe Übertragungsgeschwindigkeiten oder sehr niedrige Latenzen ermöglichen. Es ist wichtig, sich für eine für den jeweiligen Einsatzzweck geeignete Technologie, wie 4G, 5G oder LPWAN, im Vorfeld zu entscheiden. Doch gerade wegen der verschiedenen lokalen Netzbetreiber ist diese Entscheidung oft kompliziert.
Roaming-SIM nicht mehr ausreichend
Mobilfunknetze sind zwar weltweit verfügbar, werden aber in jedem Land von einem anderen Anbieter betrieben. Lokale SIM-Karten von verschiedenen Mobilfunkbetreibern bedeuten Mehraufwand bei der Auftragsvergabe, der Beschaffung, der Installation und dem Lebenszyklusmanagement. Mit anderen Worten, die Gesamtbetriebskosten sind höher.
Roaming-SIM, einschließlich Global-Roaming-SIM, waren einige Jahre lang eine gute und auch primäre Lösung für globale Einsätze. Unternehmen haben einen großen Anbieter in ihrem Heimatland ausgewählt und nutzten dessen internationale Roaming-Partnerschaften für die Vernetzung im Rest der Welt. Diese Vorgehensweise hatte immer einige Nachteile. Insbesondere war so im Heimatland in der Regel nur ein Netz verfügbar – ohne Ausfallsicherung durch alternativ einsetzbare Mobilfunkanbieter. So sind aufgrund der in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlichen Netzabdeckung Roaming-Vereinbarungen für neue Mobilfunktechnologien, wie LPWAN und 5G, alles andere als flächendeckend verbreitet. Die Unternehmen haben darüber hinaus keine Kontrolle über die Qualität der vom Mobilfunknetzbetreiber ausgewählten Roaming-Partner und auch kein Mitspracherecht. Dennoch werden immer häufiger Roaming-Zugangsgebühren erhoben oder das Roaming unterliegt bestimmten Beschränkungen. Der entscheidende Haken ist jedoch, dass herkömmliche SIM-Karten beim Betreiberwechsel manuell getauscht werden müssen. Gerade bei großen SIM-Karten-Beständen bedeutet dies einen hohen Aufwand.
Mobilfunk-Teilnehmeridentität
In den letzten Jahren sind eSIM entwickelt worden, die dieses und andere Probleme lösen. eSIM ist die Abkürzung für embedded Subscriber Identity Module und steht für 6 mm × 5 mm große Chips, die auf den Platinen verlötet werden, statt wie bisher als SIM-Karten in Schubladen eingelegt zu werden (Bild 2).
Dahinter steckt die Technologie eUICC (embedded Universal Integrated Circuit Card). Sie bezieht sich auf die Software und die Netzinfrastruktur, während eSIM die Hardware beschreibt. eUICC ist also eine SIM-Karte mit einem über das bestehende Mobilfunknetz überschreibbaren Profil und die gibt es auch in herkömmlichen SIM-Kartenformaten. In der Regel werden die Begriffe eUICC und eSIM synonym verwendet.
Ein wesentlicher Vorteil von eSIM ist die Aktivierung der SIM-Profile über die Luftschnittstelle. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, SIM-Karten physisch auszutauschen. Eine eSIM wird mit einem Standard-Bereitstellungsprofil ausgeliefert und über eine bestehende Mobilfunkverbindung individuell konfiguriert. Mit eSIM ist es einfacher und kostengünstiger, große, international verteilte Anlagen oder Endgeräte Over-the-Air zu vernetzen. Neben der problemlosen Skalierung können Unternehmen schneller technologischen, geschäftlichen oder regulatorischen Veränderungen entsprechen.
Doch auch die eSIM wird weiterentwickelt und die zentrale Komponente dabei ist die IMSI (International Mobile Subscriber Identity). Diese internationale Mobilfunk-Teilnehmeridentität ist eine einzigartige Zahlenkombination und besteht in der Regel aus 15 Ziffern (Bild 1). Die ersten drei Ziffern der IMSI-Nummer stehen für den Mobilfunk-Länder-Code Mobile Country Code (MCC). Darauf folgt der meist zweistellige Mobile Network Code (MNC) für den Mobilfunknetzbetreiber des Teilnehmers. Die letzte Gruppe von Ziffern ist die Mobile Subscription Identification Number (MSIN), die für den Teilnehmer selbst steht. Ob eine SIM-Karte nun über eine einzige oder über mehrere IMSI verfügt, macht einen deutlichen Unterschied. Obwohl mehrere IMSI auf einer eSIM gespeichert werden können, ist immer nur eine aktiv. Das Aufspielen einer neuen IMSI erfordert eine Interaktion mit dem Netz, was nicht immer sofort möglich ist.