Vernetzung als Grundlage

Business and Technology Fellow bei National Instruments

Bild 3: Prof. Rahman Jamal, Business and Technology Fellow bei National Instruments (r.) (Quelle: foto-muc_de)

„Die kommerzielle Seite des IoT ist hoch entwickelt“, weiß J. Kurpat. Als Beispiel nennt er Amazon Web Services mit über 10 000 Services in einer Cloud, die geleast werden ­können. Doch wie sieht es mit der Vernetzung der Fertigungsgeräte aus?

„In proprietären Kundensystemen sind Fertigungssys­teme durchaus vernetzt“, betont M. Solbach. Über unterschiedliche Kunden hinweg sei das aber kaum möglich. „Wichtig ist, was der Fertigungstest leisten kann, wie sicher er ist und was man lokal mit dem Kunden abstimmen kann“, schließt er an. Bei Cloudlösungen gebe es immer noch Vorbehalte in Bezug auf die Cyber-Sicherheit. Schäden und Ausfälle aufgrund von Hackerangriffen müssen ausgeschlossen werden. Auch die Menge von Daten bei Fertigungstests muss laut M. Solbach beachtet werden: „Schnell wird eine Größenordnung von 4,3 GByte/s erreicht. Dieses Big-Data-Volumen wird sicher nicht jeder in der Cloud ­haben wollen.“ Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob tatsächlich alle Daten zu jeder Zeit in einer Cloud gespeichert werden sollen.

Für Dr. J. Hilsmann ist es durchaus vorstellbar, „dass in naher Zukunft Modelle wie „Pay-per-use“ für Fertigungstester eine Rolle spielen und Testsysteme nicht mehr verkauft werden, sondern ganz neue Business-Modelle entwickelt werden – etwa die Entlohnung auf Basis der Qualität und Quantität der durchgeführten Tests“. Er setzt fort: „Sichere Vernetzung und sichere Kommunikation müssen aber in jedem Fall als Voraussetzung gewährleistet sein.“

R. Jamal erwähnt die unterschiedlichen Anforderungen: „Auf der einen Seite gibt es den vernetzten Prüfstand, der Daten erzeugt. Aber auch der Zustand des Prüfstands wird überwacht. Hinzu kommen noch verschiedene Services.“ Daher wird das Monitoring der Services zukünftig immer wichtiger. In Bezug auf die kommerzielle Welt erinnert er daran: Uber hat keine Taxis, Alibaba keine Produkte und Facebook keine Freunde. Aber alle diese Unternehmen ­bieten Internet-of-Services-Funktionen an. „Software-as-­a-Service funktioniert bereits auch im Fertigungsumfeld“, merkt dazu Dr. J. Hilsmann an. Vielerlei Software-Services werden schon heute von externen Anbietern gekauft oder geleast. „Vorstellbar ist das auch als Shop, aus dem Dienste heruntergeladen werden können“, ergänzt J. Kurpat.

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