Displaytechnologien für die Visualisierung

Abbild HMI 5.0

Bild 2: HMI 5.0 beschreibt die umfassende Interaktion des Menschen mit dem System mithilfe aller Sinne

Auf der anderen Seite der Interaktion steht die Ausgabe, die meistens ein Display erledigt. Auch dort schreitet die Technik voran. Wiederum getrieben durch die Stückzahlen des Massenmarktes erscheinen OLED mit brillanter Darstellung und einer durch den hohen Kontrast hervorragenden Bildqualität. In bestimmten Anwendungen scheinen sie der LCD-Technologie den Rang abzulaufen, auch wenn sie prinzipbedingt einem Alterungsprozess unterliegen, der durch Nachlassen der Helligkeit sichtbar wird. TFT kontert mit Quantum Dots, die unter Namen wie QLED in den Markt drängt und einen hohen Farbumfang mit leuchtenden Farbtönen verspricht. Noch im Laborstadium befinden sich Schirme mit Mikro-LED, die der LED-Technologie zu einer Renaissance verhelfen und sie von der reinen Lichtquelle für TFT zur Bildquelle an die Front rücken lässt. Die Fertigung großer Bildschirme mit hoher Auflösung ist fertigungstechnisch für die Serie noch nicht gelöst, Prototypen zeigen jedoch das große Potenzial, das diese Technologie aufweist.

Zurück zum HMI: Der Anwender von heute darf ein durchgängiges Konzept erwarten. Nicht eine Technologie alleine führt zum Erfolg, sondern die Kombination. Bild 2 macht die Beteiligung der Sinne deutlich. Ein Human-­Machine-Interface muss eine schlüssige Eingabefunktion anbieten, die viele Sinnesorgane anspricht. Zu den beschriebenen Touchsystemen kommt die haptische Rückmeldung, die dem Bediener über den Tastsinn auf direktem Wege die erfolgreiche Eingabe signalisiert. Sie könnte auch akustisch über einen Piepser erfolgen, was jedoch in lauter Umgebung unter Umständen im Lärmpegel untergeht. Das Display stellt mit hoher Auflösung die gewünschten Informationen ergonomisch dar. Einen entscheidenen Anteil hat jedoch die Benutzerführung, die die Software vornimmt (GUI; ­Graphical User Interface). Sie legt fest, wie Informationen präsentiert werden, durch Farben, Formen, Anordnung auf dem Bildschirm und Darstellung in Relation zueinander.

HMI 5.0 ist die nächste Revolution

Was bedeutet jetzt HMI 5.0? Der Begriff beschreibt die umfassende Interaktion des Menschen mit dem System mithilfe aller Sinne. Neue Methoden kommen auf den Markt, zum Beispiel für die Eingabe die Erkennung von 3D-­Gesten, die Spracherkennung und das Eye Tracking. Für die Ausgabe steigt die Bedeutung der haptischen Rückmeldung, die das Manko gängiger Touchscreens kompensiert, und die drei­dimensionale Visualisierung mit Hologrammen oder Brillen. Durch leistungsfähigere Grafikkarten sind Brillen für AR und VR bezahlbar geworden. Zunächst getrieben durch Computerspiele, haben VR-Brillen ihre Berechtigung ­bereits im Simulatortraining gefunden, wo sie den Bediener optisch und akustisch in eine realistische Szene versetzen.

Der Kommunikationskanal zwischen Mensch und ­Maschine ist breiter geworden: Sehen und gesehen werden – mit Bildausgabe und Eye Tracking; hören und gehört werden – mit Tonausgabe und Spracheingabe; tasten und fühlen – mit Touchscreen und haptischem Feedback. Nur Riechen und Schmecken fehlen noch in diesem Reigen.

Fazit

Ist Touchbedienung noch State of the Art? Diese Frage kann man ganz klar mit Ja beantworten. Trotz vieler neuer Technologien wird der Touchscreen noch längere Zeit den Ton angeben. Eine wichtige Rolle darüber hinaus wird die umfassende, multisensuelle Kommunikation des Menschen mit dem Computer spielen, die wir HMI 5.0 nennen, und die sich nicht nur auf Tastatur/Touchscreen und Bildschirm ­beschränkt. Auch wenn einigen Technologien noch nicht der Durchbruch in die Breite gelungen ist, stehen sie als Werkzeug bereit, dem Anwender eine neue User Experience zu ermöglichen. Mit ihrer Unterstützung ist er bestens ­präpariert, wenn es um die Implementierung von Software für künstliche Intelligenz oder Machine Learning geht.

Literatur:
[1] Hy-Line Computer Components Vertriebs GmbH, Unterhaching: https://www.hy-line.de

Rudolf Sosnowsky (Leiter Technik bei der Hy-Line Computer Components Vertriebs GmbH in Unterhaching)
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