Rund um seine Industrie-Box-PC, Industrie-Panel-PC und Industrie-Monitore bietet ADS-Tec Industrial IT diverse Modellvarianten für den professionellen Einsatz in Industrieumgebungen an. (Quelle: ADS-Tec Industrial IT)
Herr Gengenbach, das Angebot an HMI ist groß. Was raten Sie OEM: Worauf sollten sie bei der Wahl des für ihre Applikation passenden HMI besonders achten?
J. Gengenbach: Maschinenbauer stehen bei der Auswahl des geeigneten HMI vor einigen Herausforderungen: Auf den ersten Blick fällt es schwer zu erkennen, worin sich die HMI der verschiedenen Anbieter unterscheiden, da sie sehr ähnlich aussehen. Bei genauerer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass es eine Vielzahl von Maschinenbedienkonzepten gibt, auf die das HMI abgestimmt sein muss. Dabei können die Anforderungen sehr individuell und vielfältig sein. Für einen HMI-Hersteller bedeutet das meist die Notwendigkeit eines durchdachten Entwicklungsprozesses, um in der Lage zu sein, maßgeschneiderte Konzepte zu entwickeln, oder Standardprodukte individuell konfigurieren zu können. Damit eine nahtlose Integration des HMI in das geplante Automatisierungs- bzw. Visualisierungskonzept gewährleistet ist, muss sich das HMI einfach an das geplante Konzept anpassen lassen, und nicht andersherum.
Was sind die allgemeinen Anforderungen, die Maschinenbauer an heutige HMI stellen?
J. Gengenbach: Bei der Auswahl eines HMI gibt es zahlreiche Kriterien, die beachtet werden sollten. Darunter fallen Anforderungen an die Funktionalität, wie Integrationsfähigkeit, Performance und Schnittstellen, oder auch der Zusatznutzen, wie individuelle Kundenanpassungen oder Vorkonfigurationen. Zu den Zusatznutzen zählt auch ein hochwertiges Design, denn das HMI gilt als Visitenkarte der Maschine. Daher sind Ästhetik und Verarbeitung wichtige Faktoren.
Hinzu kommt eine hohe Bedienerfreundlichkeit, die allerdings je nach Anbieter anders ausfallen kann. Die Lebensdauer einer Maschine kann viele Jahre betragen und daher sollte das HMI auch für diese Zeit eine hohe Zuverlässigkeit und der HMI-Anbieter eine lange Verfügbarkeit der Modellreihe sowie entsprechenden Zubehören und Support gewähren. Hier sind ein robustes Design und die Auswahl qualitativ hochwertiger Komponenten entscheidende Aspekte. Der HMI-Lieferant sollte zudem ein wartungsfreundliches Design anbieten und schnell auf Servicefälle reagieren. Die Art der Montage spielt für einen Maschinenbauer ebenfalls eine Rolle. Hierbei lässt sich zwischen der Montage an bzw. in die Maschinenwand oder an einem Tragarm unterscheiden. Die Flexibilität eines HMI-Anbieters sollte auch so weit gehen, dass das Produkt erweitert werden kann. Sprich: die Integration von zum Beispiel zusätzlichen Tastern wie Not-Aus an den Bedienstationen oder die Erweiterung für die Anbindung von Feldbussen. Heutzutage spielen auch die Fernwartung sowie die Möglichkeit, Maschinendaten auszuwerten eine entscheidende Rolle. Die Maschinenbetreiber sollten in der Lage sein, die benötigten Daten unkompliziert aus der Maschine zu ziehen, um diese in Dashboards aufzubereiten.
Bitte geben Sie einen kurzen Einblick in die Applikationsfelder und deren jeweiligen Anforderungen.
J. Gengenbach: Prinzipiell muss ein HMI hinsichtlich seiner Bauweise und Funktion auf die Produktionsumgebung abgestimmt sein, in der es eingesetzt wird. Dabei lassen sich die Einsatzgebiete grob in drei Bereiche unterteilen: Schwarz-, Grau- und Weißbereich.
Der Weißbereich, zu dem die Lebensmittel-, Pharma- oder Chemieproduktion zählt, stellt die höchsten Anforderungen an das HMI. Das hängt mit dem direkten Produktkontakt und den strengen Hygiene-Richtlinien zusammen. Hier müssen die HMI für eine extensive Reinigung mit Chemikalien und Hochdruck ausgelegt sein. Einen Richtwert für die optimale Auswahl bieten unter anderem die IP-Schutzklassen, die aussagen, wie gut das HMI gegen Fremdkörper und das Eindringen von Flüssigkeiten geschützt ist.
Für den Einsatz im Grau- und Schwarzbereich liegt der Fokus auf Robustheit sowie auf einer hohen Zuverlässigkeit des HMI, um einen kontinuierlichen Betrieb der Maschine zu gewährleisten und Stillstandzeiten zu minimieren.