Abbild Montage

Bild 1: Montage (Quelle: Siemens)

Eine wesentliche Anforderung von BMW lautet, Sonderlösungen möglichst zu vermeiden. Mit diesem Anspruch startete Dipl.-Ing. Heiko Bender als Verantwortlicher bei Siemens in Leipzig, um einen wichtigen Montageprozess bei der BMW Group Werk Leipzig für die weitere Zukunft neu anzupassen. Siemens erhielt den Auftrag zum kompletten Retrofit von drei Dutzend Fahrerlosen Transportsystemen (FTS) innerhalb der Montagelinien für Fahrwerk und Motoren der Pkw (Bild 1). Aufgabenstellung war unter anderem, die Antriebstechnik zukunftssicher und mit hoher Verfügbarkeit zu erneuern. Als FTS-Hersteller und langjähriger Partner von Siemens für FTS wurde die DPM Daum + Partner Maschinenbau GmbH mit der mechanischen Modifikation der Fahrzeuge beauftragt.
„Dabei wurde das Rad nicht neu erfunden“, erklärt Helmut Pflieger, FTS-Spezialist bei Siemens in München. So kam bereits im Jahr 2013 bei 90 Fahrzeugen ähnlicher Bauart in der Produktion des Elektrofahrzeugs „BMW i3“ die Antriebstechnik von Siemens zum Einsatz. Aufgrund der guten Erfahrungen entschieden sich die Verantwort lichen beim Retrofit-Projekt in der Montagehalle der konventionellen Fahrzeuge nun ebenfalls für die drehzahlgeregelte Antriebslösung Simotics S-1FG1 (Servogetriebemotor, Bild 2) plus Sinamics S120 (Frequenzumrichter, Bild 3). Diese Kombination eines „Integrated Drive Systems“ (IDS), wie Siemens seine Strategie der Anpassung unterschiedlicher Antriebskomponenten zu einem optimal aufeinander abgestimmten Gesamtsystem nennt, erfüllt vor allem in Bezug auf die Regelgenauigkeit und Sicherheitsanforderungen hohe Ansprüche.
„Die Regelgenauigkeit war bei dieser Aufgabenstellung besonders entscheidend, weil die Fahrzeuge mithilfe einer Art Überlagerungslenkgetriebe als ,Panzerantrieb‘ manövriert werden und so sicher der vorgegebenen FTSBahn folgen“, berichtet H. Pflieger. In der Tat erhalten die beiden Räder der Vorderachse die notwendige Drehzahl einzeln durch die frequenzgeregelten Antriebe. Die Hinterachse folgt der Lenkbewegung synchron über zwei mechanische Lenkscheiben (vorne/ hinten), die mit einer Lenkstange schlupflos verbunden sind. „Die Finesse dabei ist, dass die beiden Radantriebe mechanisch am Drehschemel montiert sind und vollkommen separat – also ohne Zwischengetriebe wie bei Überlagerungslenkgetrieben üblich – angetrieben bzw. geregelt werden“, erläutert der Antriebsexperte. Kurz gesagt: Differiert die Drehzahl der beiden Vorderräder, fährt das FTS eine Kurve.

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