
Über die White Label App lässt sich das Markenerlebnis maßschneidern – für Hersteller wie Nutzer. Die neueste Funktion ist die In-App-Versicherung, die bereits ab Werk in die Intelligenz des E-Bikes eingebettet ist und sich an die Fahrerbedürfnisse anpassen lässt. (Quelle: Comodule)
Von E-Scooter, E-Bikes und E-Lastenräder, über elektrische Roller und Motorräder bis hin zu drei- und vierrädrigen kleinen Autos unterhalb der Pkw-Klasse – elektrische Klein- und Leichtfahrzeuge (LEV) können zu nachhaltigen Fahrzeugkonzepten beitragen. Diese ressourcenschonenden Fahrzeuge sind ein wichtiger Faktor, um die Klimawirkung des Verkehrssektors zu senken; er ist für rund 20 Prozent der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich.
60 Mio. Fahrten täglich sind in Deutschland kürzer als 5 Kilometer. Mit einem LEV kann man ähnlich flexibel und individuell mobil sein wie mit einem Auto. Und zudem können sie interessant sein für Regionen und Zeiten, in denen öffentliche Verkehrsmittel kaum angeboten werden.
Mobilitätslösungen aus Estland unterstützen Verkehrswende
Ein Unternehmen, das hilft digitale Fahrerlebnisse zu schaffen, ist Comodule aus Tallinn, der Hauptstadt Estlands. Comodule ist seit 2014 in der Mikromobilität tätig und ein Pionier für Konnektivitätslösungen, um elektrische Leichtkraftfahrzeuge an das Internet anzubinden. Die Kunden des Unternehmens sind Hersteller von e-Bikes und Betreiber von Shared-Mobility-Flotten. Die Hardware- und Software-Produkte von Comodule haben in rund 45 Ländern 450.000 Fahrzeuge vernetzt, auch in Deutschland, etwa Coboc, Fazua, Riese & Müller oder Rotwild.
„Mit Deutschland verbinden sich die Anfänge unseres Unternehmens“, sagt Teet Praks, CEO und Mitbegründer von Comodule. „Wir waren im Rahmen eines Gründungsprogramms mehrere Monate in Berlin und sahen, dass der Blick auf Mobilität sich änderte und sie sich in neuen Formen ausdrückte.“ Comodule begann mit IoT- und Konnektivitätslösungen für E-Bike-Unternehmen und dehnte innerhalb von vier Jahren seine IoT-Lösungen auf alle leichten Elektrofahrzeuge aus, einschließlich E-Scooter.
„Comodule hat sich zum Ziel gesetzt, den emissionsfreien Verkehr zu fördern. IoT ist der Türöffner, Mikromobilität mit Mehrwert auszustatten”, fährt Praks fort. Dabei geht es nicht nur um das Internet der Dinge, sondern auch um Batterietechnik, Motorsteuerung, Dateninfrastruktur, Software und Services. „In all diesen Punkten haben Hersteller von elektrischen Leichtkraftfahrzeugen (LEV) die Chance, sich im Markt zu unterscheiden und ihren Endkunden durch IoT-Anwendungen an die eigene Marke zu binden.“
Als Beispiel nennt Praks ein kürzlich entwickeltes Produkt für Fazua, einen E-Bike-Hersteller aus München, mit über 100 Mitarbeitern. Es ist eine In-App-Versicherungsfunktion, die bereits ab Werk in die Intelligenz des E-Bikes eingebettet ist, genauer in die Rider App, die Teil des Lieferpakets ist. So wie sich Wartungszyklen, GPS-Ortung, Schlösser, Beleuchtung, Alarmsysteme sowie Leistungsdaten von Fahrer und Fahrrad einzeln aktivieren und über IoT verknüpfen lassen, so einfach lässt sich auch die Versicherungspolice maßschneidern und anbinden – mit Inhalten, die über Hausratversicherungen hinausreichen, etwa Kasko, Vollkasko oder Diebstahlabdeckung.
Damit bietet Comodule nicht nur Konnektivität in der Mobilität, sondern ermöglicht den LEV-Herstellern auch, mit den Bedürfnissen ihrer Endnutzer verbunden zu bleiben. „Dabei geht es stets um Bereitstellung von Konnektivität als Service“, so Praks. Die Hersteller erhalten Insights über Fahrzeugverhalten oder notwendige Wartungszyklen, und die Biker können ihr Fahrerlebnis personalisieren. „Beide Seiten verbindet ein erweitertes Markenerlebnis“, sagt Teet Praks.
Comodule wurde aus einem Studentenprojekt heraus gegründet, ähnlich wie viele andere. In Estland gibt es eine florierende IT-Start-up-Kultur mit hunderten Unternehmen. Allein 200 Unternehmen mit 6.000 Beschäftigten sind auf dem 36 ha großen Areal des Technologie-Campus Ülemiste City in der Hauptstadt Tallinn zu Hause.
IoT- und Industrie-4.0-Anwendungen aus dem digitalsten Land der Welt
Mit „Tiigrihüpe“, dem Tigersprung-Programm, wurde Mitte der 90er Jahre das Verwaltungswesen digitalisiert, ebenso wie das Bildungswesen. Es folgte das industrielle Umfeld. Der Begriff „e-Estonia“ steht für diese hochgradig vernetzte Gesellschaft und ein robustes Ökosystem, das als effizient, sicher und transparent zu weltweiter Bekanntheit gelangt ist. Wirtschaftsdelegationen aus aller Welt besuchen das e-Estonia Innovationszentrum in Ülemiste City, um für ihre Zwecke Erkenntnisse aus der digitalen Entwicklung Estlands abzuleiten. Estland gilt als das digitalste Land der Welt.
e-Estonia steht auch für die Begeisterung für moderne Technik“ sagt Leana Kammertöns, Export Advisor der Estnischen Wirtschaftsförderung in Berlin. „Jeder 10. Student Estlands schreibt sich für IKT ein, also Informations- und Kommunikationstechnik“. Estland zählt zu den führenden Ländern hinsichtlich Mathematik, Naturwissenschaften und IKT. In über 120 Ländern werden IKT-Lösungen aus Estland eingesetzt, um digitalisierte Prozesse für Automation, Robotik und Mechatronik umzusetzen.
Entwicklungspartner für deutsche und europäische Unternehmen
Estland ist offen für Business mit deutschen Unternehmen – als Entwicklungs- und Kooperationspartner oder als Auftragshersteller. Der DESI, der EU-weite Digital Economy and Society Index, sieht Estland unter den Top-3 in Europa, mit IKT-Spezialisten deutsche Mittelständler in ihrer digitalen Transformation zu unterstützen. Als Mitglied der EU ist in Estland Rechtssicherheit gegeben. In zwei Flugstunden ist das Land erreichbar. Die deutschsprachige Website https://tradewithestonia.com/de/ der Wirtschaftsförderung Estland enthält weitere Fallstudien über smarte Lösungen für verschiedene Branchen inkl. Links zur Partnersuche in Estland. Für die direkte Ansprache stehen Leana Kammertöns (leana.kammertons@estonia.eu) oder die Büros der estnischen Wirtschaftsförderung in Nürnberg und Berlin zur Verfügung.