Daten sind nicht gleich Daten

Abbildung Big-Data-Architektur

Bild 3: Ein neutrales Übertragungsformat schafft die Grundlage für die eindeutige Identifizierbarkeit von Informationen innerhalb einer „Big-Data“-Architektur (Quelle: Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungs­einrichtungen (ISW) der Universität Stuttgart)

Jedes Projekt birgt aber auch Datenhaltungs- und Sicherheitsrisiken für die Massenerfassung von Produktionsdaten, wobei diese Risiken erst zu einem späteren Zeitpunkt zum Tragen kommen. In der Regel werden Informationen aus verschiedenen Datenquellen gesammelt und in einem ­Datenspeicher abgelegt (Bild 3), wobei die Strukturen je nach Ursprung der Informationen variieren. So unterstützen Feldbusse in der Regel nur primitive Datenstrukturen und Automatisierungsprotokolle wie OPC UA oder Beckhoffs ADS ermöglichen komplexe Objektstrukturen. Das Problem hierbei ist, dass diese Strukturvarianz bei einer kleinen Anzahl oder der Typengleichheit von Datenquellen zunächst nicht erkennbar ist, aber wenn Informationen, wie die ­je­weilige Datenquelle, Verbindungsqualität, Übertragungsprotokoll usw., nicht aufgezeichnet werden, lassen sich diese Daten später nur mit erheblichem Aufwand ergänzen.

Am Anfang beschäftigen sich im Entwicklungsprozess nur kleine Teams oder gar Einzelpersonen mit den gesammelten Daten. Sie wissen, woher die Daten stammen und vor allem, wie man sie interpretiert. Dieses Wissen kann jedoch durch fehlende ­Dokumentation, dem Ausscheiden von Mitarbeitern oder die wachsende Anzahl von Datenquellen verloren gehen. An dieser Stelle wird ­jedoch bereits eine komplette Werkzeugkette zur Erfassung, Speicherung, Analyse und Rückführung der Daten implementiert und möglicherweise in Betrieb genommen sein. Aus diesem Grund hat sich das ISW der Universität Stuttgart [3] im Rahmen des Projekts „RetroNet“ maßgeblich für die Entwicklung eines neutralen Übertragungsformats eingesetzt. Auf diese Weise ist die eindeutige Identifizierbarkeit von Informationen innerhalb einer „BigData“-Architektur jederzeit gewährleistet und die Gefahr der Nichtverwendbarkeit bereits erfasster Messdaten drastisch reduziert.

Literatur
[1] Bundesministerium für Bildung und Forschung, Berlin: www.bmbf.de
[2] RetroNet: www.retronet.info
[3] Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen (ISW) der Universität Stuttgart: www.isw.uni-stuttgart.de

Matthias Milan Strljic, M. Sc. (Institut Steuerungstechnik Werkzeugmaschinen Fertigungs­einrichtungen (ISW) der Universität Stuttgart)
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