Die neueste Spülbohrgeräte-Generation von Tracto bringt hohe Rotations- und Spülleistungen bei geringem Verbrauch von Ressourcen und Betriebsmitteln mit. (Quelle: Tracto-Technik)
Spülbohranlagen ermöglichen heute Längsverlegungen, Unterquerungen, Felsbohrungen und kabelgeführtes Bohren zur Ortung in schwierigem Terrain, ohne dabei Straßen oder Gelände aufzugraben. Grabenloses Bauen verursacht rund 60 % weniger Erd- sowie Fahrzeugbewegungen und dadurch nur geringe Emissionen von Lärm, CO₂ und Feinstaub. Infrastrukturelle Zukunftsprojekte wie der Glasfaserkabelausbau profitieren davon ebenso wie Gasnetze, Windparks, Wasser- und Abwasserleitungsbau, Erdgasverteilnetze, E-Mobility oder der Fernwärme-Netzausbau. Zu den Mitbegründern dieser grabenlosen Technologie zählt Tracto [1]. Das Unternehmen entwickelt, produziert und vertreibt Maschinen sowie Zubehör für die grabenlose Verlegung und Erneuerung von Rohrleitungen.
Diese Nodig-Technik findet Anwendung beim Bau von Leitungsinfrastrukturen für Wasser, Gas, Strom, Telekommunikation, E-Mobilität und Fernwärme, bei der Glasfaservernetzung, im Pipelinebau sowie in der Abwasserentsorgung. Ein Beispiel ist die neueste Spülbohrgeräte-Generation der Grundodrill JCS/ACS130 (Bild 1). Sie zeichnet sich durch ihren hohen Automatisierungsgrad und ein intuitives Bedienkonzept mit Funktionen wie ferngesteuertem Bohren aus. Wie alle HDD-Systeme (Horizontal Directional Drilling) „Made in Sauerland“ erzielen sie hohe Rotations- und Spülleistungen bei geringem Verbrauch von Ressourcen sowie Betriebsmitteln. In Kombination mit ihrer langen Lebensdauer und dem geringen Verschleiß gelten die Spülbohranlagen von Tracto deshalb als besonders effizient und wirtschaftlich.
Positionierung von Gestängekran und Vorschubschlitten
Beim HDD-Verfahren wird mit dem steuerbaren Bohrkopf des Spülbohrgeräts zuerst eine Pilotbohrung entlang der geplanten Bohrtrasse erstellt (Bild 2). Das Bohrloch wird durch einen Aufweitkopf beim Zurückziehen des Bohrgestänges zum Spülbohrer vergrößert. Eine Bohrspülung aus Wasser und dem Tonmineral Bentonit unterstützt den Abbau des Erdreichs, spült das sogenannte Bohrklein aus, stabilisiert den Bohrkanal und reduziert die Mantelreibung des Rohres, das anschließend in die Trasse eingezogen wird. So lassen sich die Spülbohranlagen für Längsverlegungen, Kreuzungen oder Unterquerungen von Gewässern und anderen Verkehrswegen sogar im Felsboden ausführen.
Damit das Bohrgestänge und später das Rohr automatisch nachgeführt und verlängert werden können, entnimmt der Gestängegreifer die 3 m langen Bohrstangen aus dem Magazin und setzt sie in den Vorschubschlitten ein. Der Greifer führt dabei sowohl eine Vertikal- als auch eine Horizontalbewegung aus, bei der präzise positioniert werden muss, um die Bohrstangen im Vorschub abzulegen. Bei den Vorgängermodellen des Grundodrill übernahm ein 10-Gang- Potentiometer diese Aufgabe. Die Konstrukteure suchten dafür jedoch eine kontaktlose und daher verschleißfreie Alternative. Da Tracto schon viele Jahre mit Novotechnik [2] zusammenarbeitet, ergab sich schnell, dass der Multiturn RSM-2800 (Bild 3) aus dem Programm der Sensorikspezialisten sowohl für die Positionserfassung des Gestängekrans als auch beim Vorschubschlitten gleich aus mehreren Gründen die richtige Lösung ist.