Mit dem Modul BWU4411 lassen sich Mutingapplikationen und damit Maschinensicherheit bis SIL3 und PL e realisieren.

Bild 01: Mit dem Modul BWU4411 lassen sich Mutingapplikationen und damit Maschinensicherheit bis SIL3 und PL e realisieren. (Quelle: Bihl+Wiedemann)

Muting – der Begriff bezeichnet die gesteuerte Unterdrückung der Schutzfunktion einer berührungslos wirkenden Schutzeinrichtung, z. B. eines Sicherheitslichtgitters oder eines Sicherheitslichtvorhangs – kommt in einer Vielzahl intralogistischer Aufgabenstellungen zum Einsatz. Damit lässt sich ein automatisierter Materialtransport in Maschinen durchführen, die sich innerhalb eines Sicherheitszauns oder einer anderen, mechanisch trennenden Schutzeinrichtung befinden. Muting wird insbesondere in hochgradig automatisierten Maschinen und Anlagen eingesetzt – etwa bei Roboterzellen im Automobilbau, Dreh- und Hubtischstationen in der stationären Fördertechnik, Querverteilwagen in der Vorzone von Hochregallagern, Umreifungs-  und Folienwickelmaschinen oder Mehrseitenetikettierern für Paletten. In all diesen eigentlich nicht ugänglichen Bereichen können sich beispielsweise Maschinenbediener, Servicetechniker, Instandhalter, aber auch Unbefugte  aufhalten und damit Gefahren durch Maschinenbewegungen ausgesetzt sein. Deshalb muss an den Zugangsmöglichkeiten zu den Gefahrenbereichen – den Stellen ohne Schutzzaun – eine sichere Unterscheidung zwischen Mensch und Material zwingend erfolgen.

Maschinensicherheit bis SIL3 und PL e

Mit dem ASi-5 Safety Muting-Modul BWU4411 lassen sich Mutingapplikationen und damit Maschinensicherheit bis SIL3 und PL e realisieren. Bihl+Wiedemann [1] hat das Modul in Schutzart IP67 entwickelt – mit ein- und zweikanalig sicheren Mutingsignalen sowie je nach Konfiguration bis zu acht Standardein- oder -ausgängen (Bild 2). Es unterstützt alle industrieüblichen Mutingarten: Das Kreuz-Muting, bei dem die beiden Mutingsensoren gleichzeitig ansprechen müssen, um den Mutingzyklus auszulösen, genauso wie die verschiedenen Ausprägungen des vierstrahligen, sequenziellen Mutings (Bild 3). Bei diesen sind mehrere Sensoren hintereinander geschaltet und müssen in einer bestimmten Reihenfolge ansprechen, um das Muting zu aktivieren. Parallel sammelt das Modul auch die Signale aller angeschlossenen Standardsensoren ein und bindet dazu noch Komponenten wie Resettaster oder Mutingleuchten in die Applikation mit ein.

Es ist somit der einzige, zentrale Sammelpunkt für alle  Mutingkomponenten und deren E/A-Signale und benötigt im Sicherheitsnetzwerk dafür nur eine einzige ASi-5 Adresse – was den Hardware- und Adressieraufwand erheblich reduziert. Weiterhin verfügt das Modul über einen integrierten Stromversorgungsanschluss für eine berührungslos wirkende Schutzeinrichtung. Und im Betrieb liefert es dem Anwender wichtige Diagnosedaten und bietet über ASi-5/ASi-3 Feldbus-Gateways bei Bedarf auch Konnektivität bis in das IIoT. Die Mutingfunktion lässt sich in der Sicherheitssoftware Asimon360 von Bihl+Wiedemann automatisch anlegen – alternativ können die Signale aber auch über ein sicheres Feldbusprotokoll wie zum Beispiel Profisafe an eine Sicherheitssteuerung übertragen und dort für die Überbrückung genutzt werden. Mit dem ASi 5 Safety Modul kann Muting auf effiziente Weise in einer einzigen Hardware umgesetzt werden – zumal AS-Interface als Verdrahtungstechnologie den Anschluss der Komponenten in Durchdringungstechnik äußerst einfach, sicher und wirtschaftlich gestaltet.

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