Ende 2021 eröffnete Ionity in Unterschleißheim auf einem 5000 m2 großen Areal ein Testzentrum. Dort werden alle Komponenten für den Betrieb der HPC-Ladepunkte unter realistischen Einsatzbedingungen getestet – darunter auch die Mittelspannungskomponenten für den Netzanschluss und die Fernwirktechnik

Bild 01: Ende 2021 eröffnete Ionity in Unterschleißheim auf einem 5000 m2 großen Areal ein Testzentrum. Dort werden alle Komponenten für den Betrieb der HPC-Ladepunkte unter realistischen Einsatzbedingungen getestet – darunter auch die Mittelspannungskomponenten für den Netzanschluss und die Fernwirktechnik (Quelle: Ionity)

Zur Zielerreichung plant Ionity [1] entlang der europäischen Autobahnen ein gut ausgebautes Netz an Lade­punkten für E-Autos. Unabhängig vom Fabrikat sollen dort mittels High Power Charging mehrere Fahrzeuge gleichzei­tig in kurzer Zeit laden können. Im Testzentrum in Unter­schleißheim werden auf einem 5000 m2 großen Areal die dazu erforderlichen Tests durchgeführt (Bild 1). Das deut­sche Ormazabal Solutions Team erhielt für dieses den Auf­trag zur Planung, Abwicklung und Lieferung einer maßgeschneiderten Übergabestation (Bild 2).

Ormazabal [2] ist mittlerweile mit seiner Mittelspan­nungstechnik in 25 % der europäischen Schnellladestatio­nen präsent. „Die Zusammenarbeit mit Ionity hat ihren Ursprung in Frankreich“, erinnert sich Antonio González Espinosa, Solutions Manager bei Ormazabal. Hier lieferte Ormazabal projektspezifisch konfigurierte Transformatorstationen für den Netzanschluss als Komplettlösung für E-Mobilität. „Diese Stationen funktionieren selbst ohne Fernwirktechnik autark und werden lediglich bei Wartun­gen oder im Störungsfall bedient“, so A. González Espinosa. Als der Bedarf an MS-Netzverknüpfungspunkten für die Ladestationen in ganz Europa wuchs, kam es auch in weiteren Ländern zu Kooperationen, zum Beispiel in Deutschland mit Ionity.

Hohe Anforderungen an die Transformatorstationen

„Die Übergabestation für den Anschluss an das Mittelspannungsnetz musste so ausgelegt sein, dass die unterschiedlichen Systeme gleichzeitig betrieben werden können“, erläutert A. González Espinosa. „Es ist eine Mischanlage zur Abnahme und Einspeisung für zwei Ladeinfrastrukturen, die leistungstechnisch unterschied­lich ausgestattet sind (Bild 3).“ Die Transformatorstationen wurden im Laufe des Projekts von Drittanbietern geliefert. Da sie mit einer Leistung von über 1 000 kVA konzipiert sind, wurden beide Transformatorstationen an jeweils ein Leistungs­schalterfeld angeschlossen. Ormazabal hat diese Felder mit entsprechenden Schutz- und Steuergeräten equipiert. „Bedingt durch das ausgelagerte Mittelspan­nungs-Netz haben wir diese mit einem gerichteten Erdschlussschutz versehen“, ergänzt A. González Espinosa.

In den beiden Transformatorstationen ist jeweils ein anderer Transformator verbaut. Einer der Trafos versorgt bis zu sechs Ladepunkte, der andere sogar mehr als sechs. Wichtig war, bei der Planung die aktuellen Technischen Anschlussregeln Mittelspannung (VDE-AR-N 4110 [3]) und die spezifischen technischen An­schlussbedingungen des zuständigen Energieversorgers zu berücksichtigen. „Wir haben uns in engem Austausch mit dem Verteilnetzbetreiber abgestimmt, da es zum Zeitpunkt der Planung in der Region noch kein vergleichbares Projekt gemäß den aktuellen Vorschriften gab“, sagt der Solutions Manager.

Ebenfalls war die Möglichkeit gefragt, das Testzentrum erweitern zu können. Hierfür wurde in der Planung ein entsprechender Reserveplatz berücksichtigt.

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