Die fernwirktechnische Anbindung von Kundenübergabestation

Bild 01: Die technischen Anschlussregeln gemäß VDE-AR-N 4110 gestalten die fernwirktechnische Anbindung von Kundenübergabestationen an die Mittelspannung komplexer (Quelle: Wago)

Dezentrale Erzeugungsanlagen und Kundenübergabestationen, die direkt an das Mittelspannungsnetz eines Netzbetreibers angeschlossen werden, sind fernwirktechnisch anzubinden – zum einen für netzbetriebliche Zwecke, zum anderen für ein Einspeisemanagement gemäß § 9 des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Beide Aufgaben – netzbetriebliche Zwecke und Einspeisemanagement – müssen zusammengefasst in einer fernwirktechnischen Einrichtung in der Kundenübergabestation umgesetzt werden, gemäß den technischen Regeln des jeweiligen Netzbetreibers (Bild 1).

Komplexere Schnittstellen, verschiedene Signalumfänge

Die Anforderungen an die fernwirktechnische Anbindung von Kundenübergabestationen im Mittelspannungsnetz fnden sich in sogenannten Netzrichtlinien, Spezifikationen und technischen Anschlussbedingungen (TAB) der Netzbetreiber wieder. Diese Umsetzung der Mittelspannungsrichtlinie VDE-AR-N 4110 hat zusammengefasst eine Folge: Die Schnittstellen werden komplexer. Wo auf Kundenseite früher die Ist-/und Sollwerte per (4…20)-mA-Signale übertragen wurden, gilt es nun, die Daten mit dem Netzbetreiber über Fernwirkprotokolle auszutauschen.

In diesem Zusammenhang stellen die Verteilnetzbetreiber für die Mittelspannung ein Gateway zur Verfügung, welches den geforderten Signalumfang an einer Kommunikationsschnittstelle bestimmt – und dieser kann sich unterscheiden. Ein Beispiel: Westnetz stellt eine IP-basierte Schnittstelle (IEC 60870-15-104) zur Verfügung, während bei der fernwirktechnischen Anbindung im Mittelspannungsnetz von E.ON am Gateway eine serielle Schnittstelle gemäß dem IEC-60870-5-101-Protokoll bereitgestellt wird. Diese Schnittstellen bilden dann jeweils die Eigentumsgrenze zwischen Netzbetreiber und Kunde. Auf Kundenseite ist im Netzanschlusspunkt eine entsprechende Fernwirktechnik zu setzen, die den geforderten Signalumfang bereitstellt.

1 / 3

Ähnliche Beiträge